Lautstarke Proteste
Kahlschlag am Gymnasium in Schrobenhausen

Landratsamt: Es sind nur die Bäume gefällt worden, die für die Bauarbeiten beseitigt werden mussten

02.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:20 Uhr

Am Montag gingen die Arbeiten auf dem bisherigen Pausenhofs des Schrobenhausener Gymnasiums weiter. Für die Anlieger an der Bischof-Sailer- und an der Kantstraße ist damit der Sichtschutz verloren gegangen. Der Landkreis wird in diesem Bereich des Geländes einen Erweiterungsbau für rund 17 Millionen Euro schaffen. Foto: Petry

Ein bisschen erinnert diese Geschichte an Stuttgart21, nur ohne Wasserwerfer: Da war jahrelang geplant worden – als der erste Baum fiel, wurde lautstark protestiert. In Schrobenhausen ist es kein Bahnhof, der gebaut werden soll, sondern der nächste Anbau ans Gymnasium.



Um die Baustelle einrichten zu können, wurden am vergangenen Freitag etliche gesunde Bäume im Pausenhof gefällt – mehrere Anlieger liefen Sturm.

War das am Ende so nicht genehmigt? Wurden da mehr Bäume als erlaubt gefällt? Anlieger berichten, sie seien dazwischengegangen, sie hätten protestiert und die Mitarbeiter des Landratsamtes, die mit der Baumfällung beauftragt waren, regelrecht vom Einsatzort verscheucht ...

Die Version des Landratsamtes in Neuburg ist allerdings eine andere. Selbstverständlich sei die Rodung von exakt 27 Bäumen genehmigt gewesen, und die Mitarbeiter seien genau nach Plan vorgegangen, teilt eine Sprecherin auf Anfrage der SZ-Redaktion mit. Um den lange gewünschten Neubau realisieren zu können, sei es nun mal unumgänglich, gesunde Bäume zu fällen. Nachpflanzungen nach Abschluss der Arbeiten seien im Pausenhof geplant.

Landratsamt zeigt Verständnis für Anwohner

Das Landratsamt zeigt dabei größtes Verständnis gegenüber den Anliegern, für die sich im Zuge der Bauarbeiten der Ausblick verändert. Dass man aufmerksam sei und um wichtiges innerstädtisches Grün kämpfe, sei nur zu begrüßen. Diese Baumfällungen auf dem Pausenhof des Gymnasiums seien allerdings aus technischen Gründen unumgänglich gewesen – und im Vorfeld mit allen zuständigen Stellen abgestimmt worden.

Ursprünglich war ein gut 20 Millionen Euro teurer Anbau im nordöstlichen Bereich Richtung Kantstraße geplant worden. Für die Älteren: da, wo früher die Raucherecke war. Unterwegs aber änderten sich die Förderrichtlinien. Im vergangenen Sommer speckte der Landkreis seine Planung gewaltig ab: tatsächlich um rund 1000 Quadratmeter Fläche. Damit wird der geplante Anbau nicht nur deutlich kleiner, sondern auch deutlich billiger. Zunächst wurden gut 25 Millionen Euro verplant, nun liegt die Kostenschätzung bei knapp 17 Millionen.

Haben Anwohner die Fällungen gestoppt?

Bleibt noch diese Frage offen: Stimmt es, dass die Anwohner die Baumfällarbeiten am Freitag zum Erliegen gebracht haben? Wie das Landratsamt berichtet, seien die Arbeiten tatsächlich am Freitag unterbrochen worden, aber nur deshalb, weil sich das Fällen eines der Bäume technisch als deutlich komplizierter als gedacht erwiesen habe und aus Sicherheitsgründen zusätzliches Gerät benötigt wurde. Die Arbeiten wurden schließlich am gestrigen Montag fortgesetzt.

Bilder der konkreten Pläne vom Anbau stehen bis dato nicht zur Veröffentlichung zur Verfügung, weil erst noch Bildrechte geklärt werden müssen, wie es heißt.

SZ