IG Unser Donaumoos auf Werbetour
Interessengemeinschaft wünscht sich Gemeinden als Mitglieder und stellt sich im Ehekirchener Gemeinderat vor

29.02.2024 | Stand 29.02.2024, 15:00 Uhr

Von Klingsmoos kommend blickt man nach Ehekirchen, das quasi den westlichen Rand des Donaumooses begrenzt. Am linken Bildrand liegt als Orientierungspunkt der Lorenziberg, darunter der Ortsteil Schönesberg und am rechten Bildrand zwischen den Bäumen ist Ehekirchen zu sehen. Foto: Budke

Diskussion und Beschluss wird es erst später geben – am Dienstagabend ging es im Gemeinderat Ehekirchen erst mal um eine Vorstellung: Gerhard Dittenhauser, Vorstand der IG Unser Donaumoos, referierte, wer hinter dem Namen steht, was die Ziele und Aktivitäten sind und wer Mitglied werden darf.

„Sind schon Gemeinden dabei?“, wollte Ehekirchens Bürgermeister Günter Gamisch am Ende des Vortrages von Dittenhauser wissen. Der antwortete: „Ihr seid die Ersten“ und erntete für diese vorauseilende Ankündigung Lacher im Gremium, denn tatsächlich stand auf der Tagesordnung des Rates kein Beschluss über einen möglichen Beitritt zur IG Unser Donaumoos. Das war dem Referenten Dittenhauser natürlich klar, er erklärte: „Wir stellen uns jetzt in den Gemeinden vor und hoffen, dass ein paar Mitglieder dazukommen.“

„Wollen eine gute Zusammenarbeit mit allen im Donaumoos“



Der IG beitreten können laut Dittenhauser neben Gemeinden auch Landwirte, Betriebe, Grundeigentümer und -bewirtschafter im Donaumoos sowie Firmen und Organisationen mit Sitz oder Tätigkeitsbereich im Donaumoos. „Wir wollen eine gute Zusammenarbeit mit allen im Donaumoos“, unterstrich der Vorsitzende der IG. Zuvor hatte Dittenhauser über die IG, ihren Zweck sowie bisherige und geplante Aktivitäten referiert. Entstanden ist die Gemeinschaft im Oktober 2022, als Ministerpräsident Markus Söder in seiner Rede erklärt habe, „dass das Donaumoos vernässt werden muss, um die CO2-Ausgasung zu beschränken – wir haben uns gegründet, um das Donaumoos auch in Zukunft bewohnbar und landwirtschaftlich nutzbar zu machen“. So referierte Dittenhauser mittels Folien, das Gebiet werde durch Moorsackung in Teilen bis 2050 und 2100 unter Wasser stehen.

Der Vorstand der IG wird – neben ihm selbst sind dies Werner Hecht, Dominik Seitz und Norbert Ziegler – ergänzt durch sieben Beiräte: „Wir haben versucht, alle Bereiche der Landwirtschaft abzudecken“, so Dittenhauser und nannte unter anderem Biogas, Milchwirtschaft und Nebenerwerb als Sparten. Als ein Zweck wolle die Gemeinschaft Ansprechpartner für Ministerien, landwirtschaftliche Verbände und Ämter, Kommunalpolitik, den Donaumoos-Zweckverband und das Donaumoos-Team sein. Forderungen der IG sind, die „Lebensqualität für Wohnen, Leben und Arbeiten“ im Donaumoos zu erhalten. „Das ist ein sehr großer Anspruch, den wir für unsere Kinder haben“, betonte Dittenhauser und meinte, die Menschen hätten „eine Riesenangst vor der Mückenplage“ sowie auch davor, „dass ihre Keller mit Wasser volllaufen.“ Außerdem sei der Fortbestand der Landwirtschaft eine wichtige Forderung. Ziel sei, ein „aktives Wassermanagement zu haben – wir wollen den Moorkörper mit Wasser füllen, aber dafür brauchen wir eine Flurneuordnung und Drainagen.“ Laut Dittenhauser wollen die Mitglieder der IG „die Pflanzen von unten durch die Drainagen versorgen und wir wollen die Leute schützen“. Das sei „ein großes Ziel, aber wenn man sich keine großen Ziele setzt, wird das nichts“.

„Ministerien haben erkannt, dass man mit uns weiterkommen kann“



Die IG arbeite mit verschiedenen Stellen zusammen, der Vorsitzende nannte etwa Projekte mit der Südstärke oder Gespräche und Versuche zwecks Pflanzenfaserverarbeitung. „Wir sind in allen Sparten unterwegs“, meinte Dittenhauser. „Anfangs hatten wir nicht so ganz den Zugang zu den Ministerien, aber jetzt haben die auch erkannt, dass man mit uns weiterkommen kann“, stellte Dittenhauser fest. So sollen „Pilotprojekte zur grundwasserstabilisierenden Landwirtschaft“ erarbeitet werden, zu deren Ziel der „Wasserrückhalt an Gräben und Drainagesystemen“ ebenso gehört wie „Versuche zu fünfgliedriger Fruchtfolge und nässeverträglichen Kulturen auf Ackerstandorten im Donaumoos“. Am Ende des Referates versprach Bürgermeister Gamisch mit Blick auf eine mögliche Mitgliedschaft in der IG: „Wir werden uns das sicher sehr ernsthaft überlegen, denn wir haben einige Flächen im Donaumoos.“

DK