Die Lösung für die Zeit zu zweit
In einem Kurs an der Maria-Ward-Realschule lernten Schülerinnen alles, was sie als Babysitter brauchen

11.12.2023 | Stand 11.12.2023, 11:00 Uhr

Die Prüflinge für den „Babysitter-Führerschein“ an der Maria-Ward-Realschule Schrobenhausen. Foto: Maria Ward Realschule

Was tun, wenn ein Baby beim Wickeln schreit? Mit wie vielen Monaten kann ein Kind frei sitzen? Welche Beschäftigungsmöglichkeiten kommen für eine Fünfjährige in Frage?

Diesen und vielen weiteren Fragen gingen an der Maria-Ward-Realschule die Mädchen der Klassen 8b, 8c und 8e zwei Wochen lang nach. Im Rahmen des Sozialwesen Unterrichts, den sie als Zweig gewählt haben, bereiteten sich 49 Schülerinnen auf den „Babysitter-Führerschein“ vor, den am Ende auch alle problemlos bestanden. Die Begeisterung für dieses etwas andere Unterrichtsthema war von Anfang an spürbar. Da wurde von den kleinen Geschwistern erzählt, sich an die eigene Kindheit erinnert und mit Hingabe an einer echten Pflegepuppe das richtige Aufnehmen, Tragen, Wickeln und Anziehen eines Säuglings geübt.

13 Jahre ist das gesetzliche Mindestalter, um einen regulären Job als Babysitter anzunehmen. Auch wenn kleine Kinder bei den Achtklässlerinnen durchwegs Entzücken und einen ersten Mutterinstinkt hervorrufen, ist ein solcher Nebenverdienst im Gegensatz zu manch anderen Ferienjobs mit einer großen Verantwortung verbunden. Eingehend wurden die Probleme und mögliche Gefahren besprochen, die sich ergeben, wenn man auf Kinder im Kindergarten- beziehungsweise Grundschulalter aufpasst. Eine ausführliche Checkliste sowie ein Merkblatt für künftige Babysitter schaffen hier zusätzliche Sicherheit.

Nach einem Überblick über die geistige, soziale und körperliche Entwicklung eines Kindes standen sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten im Vordergrund. Singen, Spielen, Basteln, Toben und Vorlesen wurden mit vielen Beispielen und theoretischen Grundlagen vorgestellt. Als Tabu gelten hier Fernsehen und Computerspielen, denn nichts kann die kreative Beschäftigung in ihrem Wert ersetzen.

So gerüstet wurde in der letzten Stunde das erworbene Wissen in einem Test abgefragt. Stolz präsentierten sich danach die frischgebackenen Babysitterinnen mit ihrem Zertifikat. In Kindergärten und Grundschulen wollen sie diese Bescheinigung aushängen oder auch in sozialen Medien veröffentlichen, um möglichst bald das Erlernte in die Praxis umsetzen zu können. Nun warten die Mädchen nur noch auf junge Familien, um diese bei der Kinderbetreuung tatkräftig und regelmäßig zu unterstützen.

Damit nach dem ersten Enthusiasmus keine Ernüchterung eintritt, falls doch einmal Probleme auftauchen oder die junge Babysitterin sich überfordert fühlt, werden die Mädchen weiterhin von ihren beiden Sozialwesen-Lehrerinnen, Simone Isemann sowie Christine Immler, betreut. Diesen Service bietet die Maria-Ward-Realschule bereits seit vielen Jahren erfolgreich an. Erfahrung im Umgang mit Kindern, ein erster kleiner Nebenverdienst sowie die Übernahme einer verantwortungsvollen Aufgabe tragen wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen bei. Daneben ist die Unterstützung von Familien mit einem kleinen Kind für viele gestresste Eltern, die sonst keine Betreuungsmöglichkeit für ihren Nachwuchs haben, oft sehr willkommen.

Für acht Euro in der Stunde kann man so eine motivierte junge Dame engagieren, auf Kleinkinder bis hin zu Jungen und Mädchen im Grundschulalter aufzupassen und den Nachwuchs sinnvoll zu beschäftigen.

Wer sich für diesen Babysitterdienst interessiert, kann auch gerne mit der Maria-Ward-Realschule, Telefon (0821) 45583149-00, in Verbindung treten, dort wird der Dienst weitervermittelt.

SZ