„Fahren dahin, um drei Punkte zu holen“
Gelingt dem FC Pipinsried beim heimschwachen FC Gundelfingen der nächste Schritt in Richtung Rettung?

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 13:36 Uhr

Niederschmetternde Diagnose: Die Knieverletzung, die sich Giulio Conti (am Boden) am vergangenen Samstag zuzog, stellte sich inzwischen als Kreuzbandriss heraus. Foto: M. Schalk

Es wurde Klartext gesprochen am Donnerstagabend auf dem Pipinsrieder Sportgelände. Und immer wieder gestikuliert, angewiesen, Positionen verschoben. Kurzum: Josef „Sepp“ Steinberger war voll in seinem Element. Er, der 51-jährige Fußballlehrer aus Leidenschaft, der den FCP schnellstmöglich zum sicheren Klassenerhalt in der Bayernliga Süd verhelfen soll.

Seit knapp zwei Wochen hat er nun das Amt des Cheftrainers bei den Gelb-Blauen inne, und an diesem Samstag steht ihm nun sein erstes Auswärtsmatch in seiner neuen Funktion bevor: in Gundelfingen, beim dortigen FC, dem derzeitigen Viertletzten im Klassement (Anstoß um 15 Uhr). Also bei einem Klub, der deutlich schlechter dasteht als der FCP.

„Alles steht und fällt mit dem Selbstvertrauen“

„Wir fahren dahin, um drei Punkte zu holen“, sagt Steinberger selbstbewusst. Aber das habe jetzt nichts mit dem Kontrahenten an sich zu tun: „Wenn ich Trainer bin, ist es immer mein Ziel, zu gewinnen“, schiebt der gebürtige Niederbayer sofort hinterher. Bloß das mit dem Siegen ist bei den Pipinsriedern so eine Sache. Erst einmal gelang ihnen das nach der Winterpause (beim 4:1 am 16. März gegen den SV Kirchanschöring), und in stolzen 16 Punktspielen seit Oktober schafften sie gerade mal drei Dreier.

„Alles steht und fällt mit dem Selbstvertrauen“, ist ein Satz, den Steinberger in diesem Zusammenhang immer wieder gerne verwendet. Dass das bei den Seinen aufgrund der jüngsten Durststrecke nicht gerade ausgeprägt ist, versteht sich wohl von selbst. „Wie hatte ,Kaiser’ Franz Beckenbauer früher mal gesagt: ,Geht’s einfach raus und spielt’s Fußball.’ Aber so einfach ist es leider nicht“, weiß der 51-Jährige. Andererseits: Seine Jungs würden ja wollen, würden Gas geben. „Bereits ein ,zu Null’ zur Pause oder vielleicht sogar endlich mal wieder eine eigene Führung könnte n die Sache massiv erleichtern“, ist sich Steinberger sicher. Und weshalb eigentlich sollte es damit nicht gleich in Gundelfingen klappen?

Eines ist der dortige FC nämlich nicht – und zwar heimstark. Von bislang 14 Partien im eigenen Schwabenstadion gewann er lediglich vier – bei drei Unentschieden und schon sieben Pleiten. Die Pipinsrieder hingegen weisen immer noch eine formidable Auswärtsbilanz auf, verloren von 15 Matches auf fremdem Gelände nur vier.Darauf sollte sich aufbauen lassen.

„Fakt ist auf jeden Fall, dass die Gundelfinger deutlich mehr unter Druck stehen als wir“, meint Steinberger. Tatsächlich sind die samstägigen Gastgeber schon fünf Zähler vom rettenden Ufer entfernt – und es stehen lediglich noch vier Spieltage auf dem Programm. Auf der anderen Seite besitzt der zehntplatzierte FCP noch ein Fünf-Punkte-Polster auf den ersten Relegationsrang – und die jüngsten Gundelfinger Resultate (acht Niederlagen in neun Partien nach der Winterpause) sind auch nicht gerade furchteinflößend.

„Eigentlich sollten wir die bessere Mannschaft sein“, folgert Steinberger daraus: „Andererseits wissen wir auch, was auf uns zukommt.“ Nämlich eine gegnerische Mannschaft, die schon seit längerem weiß, wie Abstiegskampf geht – während eine solche Situation für viele Pipinsrieder komplett neu ist. „Abstiegskampf ist ganz viel Kopfsache“, weiß der FCP-Chefcoach. Womit wir wieder bei der Sache mit dem Selbstbewusstsein wären.

Schwere Verletzungen bei gleich zwei Spielern

Ob es Steinberger gelungen ist, seinen Mannen davon etwas in den jüngsten Trainingseinheiten einzuflößen? Und macht sich an diesem Samstag vielleicht auch positiv bemerkbar, dass es die FCP-Elf beim 2:2-Remis gegen den TSV Kottern am vergangenen Spieltag gleich zweimal schaffte, einen Rückstand aufzuholen? Wie es geht, selbstbewusst zu wirken – der neue Pipinsrieder Chefcoach lebt es auf jeden Fall schon mal überzeugend vor: bei der Arbeit auf dem Platz ebenso wie bei etwaigen Gesprächen außerhalb.

Bleibt noch ein Blick auf das FCP-Personal für die Auswärtspartie in Gundelfingen. Und bei diesem Punkt wirkt selbst Steinberger plötzlich sehr nachdenklich. Der Grund: Die schwere Knieblessur, die sich Giulio Conti im jüngsten Heimspiel gegen den TSV Kottern zugezogen hatte, stellte sich mittlerweile als Kreuzbandriss heraus. Und als das nicht schon schlimm genug wäre, ist verletzungsbedingt nun auch für Benjamin Gärtner die Saison 2023/24 bereits beendet. Die Diagnose bei ihm: Außenbandanriss, Innenbandanriss und Kapselanriss am Knöchel. „Mir tut das extrem Leid für die beiden. Das ist richtig bitter“, erklärt der Pipinsrieder Chefcoach, der am heutigen Samstagnachmittag zudem auf seinen spielenden Co-Trainer Ludwig Räuber (private Gründe) verzichten muss.

SZ