Jugendpfarrer spricht Klartext
Florian Stadlmayr erläutert Aufgaben und Probleme der kirchlichen Jugendarbeit

04.10.2023 | Stand 04.10.2023, 5:15 Uhr

Probleme und Möglichkeiten der Jugendseelsorge erläuterte Jugendpfarrer Florian Stadlmayr bei seinem Vortrag. Rudi Pawlitschko, stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung, dankte mit einer kleinen Gabe. Foto: mbs

„Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit“ lautet einer der Kernsätze, mit denen Jugendpfarrer Florian Stadlmayr die Ziele seiner Arbeit mit jungen Menschen darstellte. In einem Vortrag der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zeichnete er ein Bild der heutigen Jugend und der Fragen, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit stellen.

„Mir macht diese Aufgabe große Freude“, sagte der Jugendpfarrer zum Abschluss seines Referates, und diese Begeisterung war auch während des ganzen Vortrages zu spüren. Stadlmayr sprach vor einem nur kleinen Kreis von im Pfarrsaal St. Jakob, „aber so wurde auch Dialog möglich“, resümierte er hinterher. Die Bedeutung des Themas Jugendarbeit betonte zum Einstieg auch Rudi Pawlitschko, stellvertretender Vorsitzender der KEB und selber Berufsschullehrer.



Junge Christen kamen erst 2018 zu Wort



Stadlmayr gab einen Rückblick auf die Würzburger Synode der deutschen Bischöfe, die sich schon vor vielen Jahren intensiv mit der Jugendseelsorge befasst hätten. Bereits 1991 seien Leitlinien zur Jugendseelsorge formuliert worden, aber erst bei der Jugendsynode 2018 waren auch junge Leute mit am Tisch. Auf der Basis zuvor ausgegebener Fragebögen seien die Fragen der Jugend sehr konkret behandelt worden. Mit den neuen jugendpastoralen Leitlinien der deutschen Bischofskonferenz komme man viel näher an das Leben der Jugendlichen heran, zeigte sich Stadlmayr überzeugt.

Dieses Leben der Jugendlichen sei zu betrachten. So lebten heute alle in einer globalisierten Welt, rundum fühle man nur Krisen, ob Kriege oder die Klimafrage. Dazu käme im täglichen Leben der dauernde Umgang mit der digitalen Technik, gerade bei der Aufnahme von Informationen. Jugendliche seien mit Schule und Ausbildung beschäftigt. Die Frage nach Gymnasium oder Realschule schaffe unterschiedliche Profile, und Pädagogen – und Seelsorger – müssten darauf achten, dass Absolventen der Mittelschule ihren Weg nicht als demotivierend empfänden. Die unterschiedlichen Startbedingungen würden auch als Jugendprobleme sichtbar. „Jugendliche sind Suchende“, so Stadlmayr.

Nicht nur vor der Jugend sei eine schwierige Situation zu beklagen. Neben der ohnehin wachsenden Distanz zu allem Kirchlichen habe die Institution auch noch viel Vertrauen verspielt, „und wer will sich noch bei der Kirche bewerben, um dort zu arbeiten?“

Kein Patentrezept



Von diesem Bild sei die kirchliche Jugendarbeit heute zu sehen, erklärte Stadlmayr, aber „für unsere Jugendpastoral gibt es kein Patentrezept“. Es sei eine nicht leichte Aufgabe, in einer Welt, in der der Glaube nicht mehr selbstverständlich sei, weiter konkrete christliche Formen und Glaubensinhalte zu vermitteln. Ein wichtiger Schritt bestehe darin, alle Jugendlichen, über die kirchlich gebundenen hinaus, in der Gemeinschaft willkommen zu heißen. Vor allem die Bedeutung des Spirituellen und der Rituale werde weiterhin gepflegt und auch angenommen. Stadlmayr sieht eine wichtige Aufgabe und auch gute Möglichkeiten darin, den jungen Menschen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zur Seite zu stehen und bei der Frage nach dem Sinn des Lebens auf Christus hinzulenken. Helfen würden dabei auch der Einsatz der Ehrenamtlichen und moderne Formen des Miteinander und der Kommunikation, so der Pfarrer.

SZ