Aresing
„Europa ist für euch die Zukunft!“

Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer sprach beim EU-Projekttag an der Aresinger Schule auch über seine Corona-Erkrankung

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:57 Uhr

Stellte sich den Fragen der Schüler: Bundestagsabgeordneter und Europafan Erich Irlstorfer (rechts vorne). Foto: Hofmann

Von Bernd Hofmann

Aresing – Ein flammendes Plädoyer für Europa hat Erich Irlstorfer (CSU) vor Siebt- und Neuntklässlern in Aresing gehalten. Der auch für das Schrobenhausener Land zuständige Bundestagsabgeordnete besuchte im Rahmen des bundesweiten EU-Projekttags diesmal die Bischof-Sailer-Grund- und Mittelschule und machte den Schülerinnen und Schülern klar: „Europa ist für euch die Zukunft!“

Natürlich seien Wurzeln wichtig: „Deutschland, Bayern – das ist unsere Heimat, das ist eine Herzenssache – aber deswegen sind die anderen ja nicht schlechter“, sagte Irlstorfer und warb um Toleranz für andere Länder, Völker und Kulturen. Schließlich gehe man ganz selbstverständlich zum Italiener, sehe Fußballspiele spanischer oder englischer Mannschaften, fahre überall in den Urlaub hin – und dann wolle man keine Ausländer um sich haben? „Das ist doch bizarr! Das ist irr!“, schimpfte der Abgeordnete.

Irlstorfer erinnerte an die vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) vor mehr als 30 Jahren geprägte Bezeichnung vom „gemeinsamen Haus Europa“: „Dieses Haus Europa besteht aus 27 Nationen. Und diese 27 Nationen sind wie eine Familie.“ In einer solchen Familie halte man zusammen – und es sei ganz natürlich, wenn auch mal gehackelt und gestritten werde. Doch Europa sei die Basis für Friede, Freiheit und Demokratie, und es sei „wichtig, dass ihr jungen Leute den Gedanken von Europa weiterlebt“.

Bereitwillig beantwortete Erich Irlstorfer dann Fragen der Schüler. Zum Beispiel zur Lage in der Ukraine: „Krieg ist immer die schlechteste Lösung“, stellte er klar, und wer Schulen oder Krankenhäuser bombardiere, wer Gefangene misshandle, der sei kein Krieger – „für mich sind das Terroristen!“ Es sei eine Schande, dass es 2022 so etwas in Europa noch gebe – „und es ist ein Versagen der Politik, wenn es so weit kommt“. Auch zum Öl- und Gasbezug aus Russland (ein sofortiger Stopp sei nicht umzusetzen) und zur Angst vor dem Tod (habe er als gläubiger Christ nicht) beantwortete Irlstorfer Schülerfragen – und natürlich zu Corona: „Corona ist und bleibt gefährlich“, sagte er, berichtete von seiner überstandenen Erkrankung und von den Long-Covid-Folgen (er müsse noch immer regelmäßig Medikamente einnehmen, habe gute und schlechte Tage). Sein Appell: vorsichtig sein – aber sich von der Angst vor Corona auch nicht das Leben verderben lassen. Denn: „Lebensfreude ist ganz wichtig für einen Menschen.“

Lob bekamen die Aresinger Schülerinnen und Schüler für das Wissen, das sie über Europa und die EU zeigten: „Respekt, wie gut ihr vorbereitet seit“, zollte ihnen Erich Irlstorfer. Das zeige wieder einmal, dass es an allen Schultypen junge Menschen gebe, „die sich einbringen und die auch was können“. Er selbst habe es mit Quali und Mittlerer Reife, also ohne Abitur und Studium zum Bundestagsabgeordneten gebracht. Wichtig seien Engagement und Offenheit für Neues – wobei auch ein europaweites Gesellschaftsjahr samt kostenlosem Bahnticket, über das derzeit debattiert werde, helfen könne. Man müsse, so Irlstorfer, Europa erleben und spüren.

SZ