Caritas-Workshop mit Regierungspräsident
Eugen Ehmann zum Thema Menschenwürde von obdachlosen Personen

03.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:55 Uhr

Sprachen über Wohnungslose: (v.l.) Stefanie Buchner-Joppich (Caritas-Kreisverband, Leitung Wohnungsnotfallhilfen), Hans-Peter Wilk (Geschäftsführer Caritas-Kreisverband), Eugen Ehmann (Regierungspräsident), Katrin Pfeiffer (Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungsverlust) und Jörn Scheuermann (Geschäftsführung Wohnungslosenhilfe Südbayern). Foto: Caritasverband ND-SOB

„Obdachlosigkeit in Kommunen“ – das war das Thema, zu dem der Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen vor Kurzem einen Workshop veranstaltete. Referent des Workshops – Regierungspräsident Eugen Ehmann – informierte in etwa dreieinhalb Stunden die 22 Zuhörer über verschiedene Themen, die mit der ordnungsrechtlichen Unterbringung von unfreiwillig obdachlosen Personen in Zusammenhang stehen. Zielgruppe des Workshops waren die für die ordnungsrechtliche Unterbringung zuständigen Mitarbeiter der Kommunen des Landkreises sowie die sozialpädagogischen Fachkräfte des Caritasverbandes.

Hans-Peter Wilk, Geschäftsführer des Caritasverbandes, begrüßte neben dem Referenten und den Teilnehmern auch Jörn Scheuermann, den Geschäftsführer der Koordination Wohnungslosenhilfe Südbayern, der den Caritasverband maßgeblich beim Erwirken der zweijährigen Projektfinanzierung der Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungsverlust unterstützte. Wilk betonte, wie gewinnbringend dieser Nachmittag für alle werden wird – gelte doch Ehmann als Koryphäe auf dem Gebiet der ordnungsrechtlichen Unterbringung – mit langjähriger Expertise.

Notunterbringung stets eine große Herausforderung

Die Notunterbringung von unfreiwillig obdachlosen Menschen sei für Kommunen – insbesondere im ländlichen Raum – häufig eine große Herausforderung. Es mangele an geeigneten Unterkünften, die auch möglichst gut an eine gewisse Infrastruktur wie Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Einkaufsmöglichkeiten angebunden seien. Auch eine gewisse Ausstattung der Notunterkünfte sei aus Sicht von Ehmann nötig: „Die Menschenwürde von obdachlosen Personen muss respektiert werden.“ Der Zustand einer Notunterkunft habe Auswirkungen auf die Perspektiven der Menschen, die dort bei akuter unfreiwilliger Obdachlosigkeit untergebracht werden. „Je menschenwürdiger die Ausstattung einer Unterkunft ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Spirale nach unten vermieden wird“, so Ehmann weiter. Mit beispielhaften Gerichtsurteilen aus dem gesamten südbayerischen Raum untermauerte Ehmann die Notwendigkeit solcher Standards.

Sozialpädagogische Begleitung nötig

Regierungspräsident Ehmann bezog sich auch auf den teilweise hohen Bedarf an sozialpädagogischer Begleitung, den Menschen in diesen wirklich besonderen Lebenslagen wegen verschiedener sozialer Schwierigkeiten häufig mit sich brächten. Allein mit einem Dach über dem Kopf sei es meist nicht getan.

Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas gelang es Eugen Ehmann – durch Fachlichkeit, aber auch durch seine humorvolle Art – mit reger Beteiligung der Zuhörer die dreieinhalb Stunden wie im Fluge vergehen zu lassen. Katrin Pfeiffer von der Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungsverlust dankte allen Beteiligten, und verwies noch einmal auf die Expertise des Caritasverbandes, Menschen in verschiedenen Wohnungsnotfällen zeitnah fachlich zu begleiten.

SZ