Oberhausen
Erster Biohof im Landkreis feiert

Seit 31 Jahren wird der Oberhausener Hof der Stegmeirs biologisch betrieben – Tochter und Schwiegersohn haben übernommen

22.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:34 Uhr
Rainer Hamp

Margret und Josef Stegmeir (rechts) haben den Biohof in Oberhausen aufgebaut. Im April haben Tochter Anna und ihr Ehemann Matthias Reil (mit Tochter Rosalie) den Hof übernommen. Foto: Hamp

Von Rainer Hamp

Oberhausen – Eigentlich war das Hoffest schon für 2021 geplant. Denn damals waren es exakt 30 Jahre, dass Josef Stegmeir und seine Frau Margret, die er gerade mal ein Jahr zuvor geheiratet hatte, ihren landwirtschaftlichen Nebenerwerbshof in Oberhausen auf Bio-Landwirtschaft umgestellt hatten. Nun, ein Jahr später, konnte am Sonntag die Feier nachgeholt werden. An die 50 Gäste versammelten sich am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und bei sonnigem und warmem Wetter im Hof. Wer wollte, konnte mit Josef „Beppo“ Stegmeir zum Kartoffelklauben auf die Äcker gehen. Seine Frau Margret führte unterdessen die Dagebliebenen durch den Hof, den Stadl und den Hausgarten.

1991 hatten die Stegmeirs ihre Anbaumethode auf Bio umgestellt. Warum? „Weil wir davon überzeugt waren und sind, dass wir einen Beitrag dazu leisten müssen und wollen, unsere natürliche Umwelt im Gleichgewicht zu halten“, so Josef Stegmeir. Den Anstoß gab aber Ludwig Stocker von der Hofpfisterei in München. Die Münchner Bäckerei suchte damals Getreidelieferanten, die auf biologischen Landbau umstellen wollen. Hinzu kam eine Abnahmegarantie für den Biobauern, so dass das wirtschaftliche Risiko zumindest abgemildert war. Gleichzeitig wurden die Stegmeirs auch Mitglied im Naturland-Verband, der hohe Ansprüche an die biologische Qualität im Ackerbau stellt, „jedenfalls deutlich höhere, als sie nach EU-Recht sein müssten“, erklärt Josef Stegmeir. Und so wurde damals der Oberhausener Hof der erste biologisch betriebene Landwirtschaftshof im Landkreis.

Seither werden auf den etwa 18 Hektar Ackerland, auf dem Hafer, Roggen und Weizen, aber auch Kartoffeln, Erbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen angebaut werden, keine Unkrautvernichter mehr gespritzt. Freilich muss halt dann mit der Hacke den unerwünschten Beikräutern, wie man sie hier nennt, zu Leibe gerückt werden. „Wer zu Fuß durch die Ackerreihen geht, der kann den Unterschied hören“, versichert Margret Stegmeir. „Hier summt und surrt es nur so von Insekten, auf dem gespritzten Nachbarfeld aber nicht“, so die Bäuerin.

Und so kennt es die 1990 geborene Tochter Anna auch gar nicht anders. Sie und ihr in Unterhausen aufgewachsener Mann Matthias Reil sind ebenfalls von der Idee, biologische Landwirtschaft zu betreiben, überzeugt und hatten heuer im April offiziell den Hof übernommen. „Wir werden ihn im Sinne meiner Schwiegereltern weiterführen“, sagt Matthias Reil. Hinzugekommen seien inzwischen Legehennen und vielleicht werde man den Anbau von lagerfähigem Gemüse noch erweitern. Sie hatten beide schon zwischen 2017 und 2019 ihre landwirtschaftliche Ausbildung auf der Öko-Fachakademie im niederbayerischen Kringell im Landkreis Passau absolviert. Inzwischen haben sie den Biohof von Annas Eltern übernommen, freilich zunächst auch nur im Nebenerwerb. Anna Reil ist ausgebildete Hotelfachfrau und ist im Neuburger Restaurant Aussicht beschäftigt. Ihr Mann Matthias arbeitet als Mechatroniker bei Audi.

DK