Schrobenhausen
Erste Gartenstadt Deutschlands

KEB bietet Vortrag zu Vortrag zu Dresden-Hellerau

18.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:35 Uhr

Das markanteste Gebäude und gleichsam Symbol für Hellerau ist das von Heinrich Tessenow entworfene Festspielhaus. Heute bietet es ein vielbeachtetes Bühnen- und Musik-Programm. Foto: mbs

Schrobenhausen – Den Blick auf ein anregendes Kapitel Kulturgeschichte eröffnet die Katholische Erwachsenenbildung mit einem Vortrag zu Dresden-Hellerau. Über diese erste Gartenstadt Deutschlands mit ihrem herausragenden Kulturkonzept referiert der Journalist Franz Josef Mayer am Dienstag im Pfarrsaal St. Jakob.

Bei Hellerau im Norden Dresdens möchte man fast von einem Gesamtkunstwerk sprechen. Die Anfänge gehen zurück in die Jahre nach 1900, als viele Ideen der Lebensreformbewegung in konkrete Projekte umgesetzt wurden. Ursprünglich ging es darum, für die Arbeiter einer Möbelmanufaktur, die von München nach Dresden umgezogen war, in einem Genossenschaftskonzept ansprechende Wohnhäuser zu bauen. Dazu wurden namhafte Architekten herangezogen, deren Häuser mittlerweile als bedeutsamer Abschnitt der Wohnbaugeschichte gelten.

Den Bewohnern von Hellerau wurde mit pädagogischem Ansatz viel Kultur geboten. Es gab eigene freie Schulen und Unterricht für Ausdruckstanz. Die Tanzdarbietungen standen schließlich im Mittelpunkt der Programme des eigens errichteten Festspielhauses, dessen Entwurf auf den Architekten Heinrich Tessenow zurückgeht. Der Ruf von Hellerau als gesellschaftliches Experiment ging schon in den Anfängen weit hinaus; namhafte Repräsentanten aus Politik und Kunst besuchten dieses Werk einiger Idealisten.

Die Zeitgeschichte ist verschiedentlich über Hellerau hinweggegangen. Den ersten Einbruch im Kulturleben gab es mit Beginn des Ersten Weltkriegs. Nach einiger Blütezeit in den 20er-Jahren störten die Nazis das Konzept, nach dem Zweiten Weltkrieg bemächtigten sich die russischen Besatzer der Anlagen. In vierzig Jahren DDR verfielen manche Gebäude, seit der Wiedervereinigung blüht Hellerau wieder auf.

Nach mehreren Besuchen vor Ort hat Franz Josef Mayer weiter über Hellerau recherchiert und will so ein Gesamtbild dieser Utopie vorstellen. Der Vortrag im Pfarrsaal St. Jakob beginnt am kommenden Dienstag, 20. September, um 19 Uhr. Die KEB erhebt einen Unkostenbeitrag von fünf Euro.

mbs