Dialog gesucht:
Das Donaumoos rückt enger zusammen

Die Spitzen der Kommunen wollen eine Integrierte Ländliche Entwicklung anpeilen

02.02.2023 | Stand 17.09.2023, 4:07 Uhr

Im konstruktiven Dialog: Die Teilnehmer des ILE-Findungsseminars in Thierhaupten tauschen sich angeregt mit den Referenten zur interkommunalen Zusammenarbeit in der Zukunftsregion Donaumoos aus. Fotos: Luise Linsner/Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

Thierhaupten – Neun Gemeinden, ein Donaumoos und viele Ideen – so kann das Treffen der Donaumoos-Kommunen in der Schule der Dorf- und Landentwicklung (SDL) in Thierhaupten zusammengefasst werden. Konkret befassten sich die Bürgermeister von Berg im Gau, Brunnen, Karlshuld, Königsmoos, Langenmosen, Neuburg, Oberhausen, Pöttmes und Rohrenfels in den Räumen des ehemaligen Benediktinerklosters Thierhaupten mit einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit im Donaumoos – und für das Donaumoos. Die Kommunalspitzen wurden jeweils von einem Gemeinderatsmitglied begleitet. Ehekirchen, Karlskron, Schrobenhausen und Weichering waren nicht vertreten.

In der Veranstaltung wurde ausgelotet, wie die Kommunen in einer Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Donaumoos zusammenfinden könnten und gemeinsam Zukunftsthemen anpacken wollten. Im Fokus standen zwei Fragen: Welche Herausforderungen lassen sich in einer ILE gemeinsam und besser lösen? Und wie wird dieser Weg zusammen bestritten? Die Suche nach Antworten moderierten Tanja Mayer und Rolf Meindl vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Unterstützt wurden sie von Eva Klotzbücher, die als Projektkraft des Amtes und Mitglied im Donaumoos-Team in Zukunft für die Kommunen die Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur interkommunalen Zusammenarbeit ist.

Aus der Praxis für den Start lernen

Die Voraussetzung für das Seminar hatten die Bürgermeister bereits vorigen Sommer bei einem Treffen in Karlshuld mit dem Donaumoos-Team geschaffen. Dort signalisierte die Lokalpolitik Interesse an einer ILE. Die Idee dahinter, gemeinsam zu wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen für aktuelle und künftige ökonomische, ökologische oder soziale Anforderungen zu kommen, sollte nun gemeinsam weitergedacht werden.

Dazu lieferte Hans-Jörg Birner (CSU) Anregungen, wie eine ILE in der Praxis funktionieren könne. Der Bürgermeister von Kirchanschöring ist ILE-Vorsitzender der Zukunftsregion Rupertiwinkel. Dort gibt es viele Formen der Zusammenarbeit. Dazu zählen der Schulterschluss mit einer Lokalen Arbeitsgruppe (LAG) und der Ökomodellregion sowie weitere Projekte. Eins davon mündete in einem Grünflächenpflegekonzept. Zudem stieß die ILE einen Landwirtschaftsrat an, der dafür steht, wie Menschen an den Veränderungen beteiligt werden könnten.

Synergien und Handlungsfelder vor Augen

Den Schritt zurück in die Vorbereitung einer ILE ging Maximilian Vogl von der LAG Altbayerisches Donaumoos. Er stellte Ziele der Lokalen Entwicklungsstrategie bis 2027 vor. Das sei den meisten Kommunen bereits bekannt, da sie in der LAG dabei seien. Deshalb lohne es, Synergien zum interkommunalen Leader-Strategiepapier mitzudenken. Die Seminarrunde schärfte auch den Blick auf die Region, um zu ermitteln, was die Identität des Donaumooses sei, die alle Gemeinden verbindet.

Die Teilnehmer beleuchteten potenzielle gemeinsame Handlungsfelder wie Landwirtschaft, Wirtschaft/Gewerbe, Orts- und Innenentwicklung, Digitalisierung und Alltagsversorgung. Sie sammelten erste Projektideen, die sich in einer interkommunalen Zusammenarbeit umsetzen lassen. Insbesondere Energie lag den Teilnehmern am Herzen, weshalb sie das Thema konkreter behandelten: „Das Seminar war ein sehr guter Infoaustausch. Aus Sicht der Stadt Neuburg war es besonders wichtig, dass sich im Zuge einer interkommunalen Zusammenarbeit ein gemeinsames Energiekonzept zwischen Stadt und Land herauskristallisieren könnte“, erklärte Johann Habermeyer (FW), Bürgermeister der Stadt Neuburg.

Der Blick in die nähere Zukunft

Die Vertreter der Gemeinden verständigten sich auf einen Aktionsplan unter dem Arbeitstitel „Zukunftsregion Donaumoos“. Den kommunalen Spitzen ist bewusst, dass ihnen eine ILE helfe, die Zukunft zu meistern. Als nächster Schritt wird eine Exkursion in eine oberbayerische ILE mehr Klarheit darüber bringen, wie die Struktur der ILE Donaumoos aussehen solle. Ein weiterer Punkt des Plans: Jede Kommune müsse im Gemeinderat beschließen, Mitglied der ILE Donaumoos zu werden. „Das Seminar stimmt mich optimistisch, gemeinsam sind wir stark. Denn die Vorteile einer ILE liegen gerade darin, dass wir gemeindeübergreifend viel mehr bewegen können, wo eine Kommune allein nur wenig erreichen wird“, betonte Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer (FW).

SZ