Neuburg/Schrobenhausen
CSU-Sprecher und Landrat geraten sich in die Haare

Angermeier wirft von der Grün parteipolitische Stimmungsmache vor – Kreischef will „Krawall“ nicht dulden

13.05.2022 | Stand 13.05.2022, 12:35 Uhr

Klaus Angermeier. Fotos: Engl/Janda

Von Stefan Janda

Neuburg – Ist das schon ein Vorgeschmack auf den nächsten Wahlkampf gewesen? Oder können die beiden partout nicht mehr miteinander? In der Sitzung des Kreisausschusses am Donnerstag sind Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün (FW) und sein ehemaliger Stellvertreter, CSU-Fraktionssprecher Klaus Angermeier, aneinandergeraten.

Der Aresinger Bürgermeister, von 2020 bis Mitte 2021 Vize-Landrat, warf dem Kreischef bei der Debatte über ein – letztlich einstimmig beschlossenes – offenes Ganztagsangebot am Schrobenhausener Gymnasium parteipolitische Aussagen vor und forderte eine Rückkehr zum Sachthema. Von der Grün hingegen schoss zurück. „Wenn es hier unsachlich wird oder nur um Krawall geht, dann werde ich das nicht dulden“, so der Landrat.

Der Hahnenkampf hatte sich vergangene Woche schon angekündigt, als Angermeier den FW-Politiker von der Grün bei der Kreisversammlung der Senioren-Union in Winkelhausen gescholten hatte. Nun kam es zu einem ersten Aufflammen eines Streits, wobei es unter der Oberfläche offenbar schon länger brodelt. Indirekt ausgelöst hatte ihn SPD-Sprecher Werner Widuckel, der ebenfalls eine Spitze in Richtung Landrat austeilte. Dem Karlskroner ging es im Zuge der Debatte über einen offenen Ganztag im Gymnasium in Schrobenhausen um die Unterstützung des Freistaats für die Schulen. „Die reicht oft hinten und vorne nicht“, so der Bildungsreferent des Kreistags, der den Landrat daher aufforderte, sein politisches Gewicht dafür einzusetzen. „Das wäre wichtiger als Show-Termine im Donaumoos“, so Widuckel, ohne aber konkreter zu werden.

Auf die Kritik ging von der Grün zwar nicht ein, wohl aber auf die Unterstützung aus München. „Das trifft den Nagel auf den Kopf“, sagte er und versprach, sich beim Treffen mit seinen oberbayerischen Amtskollegen dafür einzusetzen – was wiederum zum Vorwurf Angermeiers, Parteipolitik ins Gremium zu tragen, führte. Die Replik des Landrats, das sei keine Parteipolitik, ließ der CSU-Sprecher dabei nicht gelten. „Sie befeuern das ja“, so der Aresinger, der im Vorjahr selbst eingeräumt hatte, mit dem Stil des Kreischefs nicht zurechtzukommen.

Eine Fortsetzung wird wohl folgen – zumal bei manchem Beobachter Erinnerungen wach geworden sein dürften. Immerhin hatten sich von der Grüns Vorgänger Roland Weigert (FW) und der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) über Jahre hinweg regelmäßig derartige Verbalduelle geliefert. Ob das nun gut oder schlecht für die politische Debatte ist, bleibt aber jedem selbst überlassen.

DK