Erstkommunion in Berg im Gau
„Breite deine Hände aus, nimm uns alle in deine Hut“

30.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:56 Uhr

Erstkommunion: (v.l.) Julian Elbl, Kilian Benedikt Dallmeier, Benedikt Pögl, Paula Marie Dischler, Tobias Josef Michl, Lorenz Sandmair, Michael Mühlpointner, Sophie Coroiu-Braun, Vinzenz Striegl und Christin Stenzel. Foto: Angermeier

Zehn Kinder haben in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Berg im Gau heuer zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen. Pfarrer, Lehrer sowie die Kommunionmütter Christina Coroiu-Braun, Sabine Elbl und Franziska Striegl hatten die Kinder auf die Heilige Kommunion vorbereitet.

Die seit 28 Jahren als Mesnerin tätige Karolina Angermayr hatte für diesen Anlass die barocke Kirche besonders geschmückt. Den Festgottesdienst leitete Pfarrer Karl Heinz Reitberger. Er ging in seiner Predigt auf das Wunderwerk der Hände ein – wie viel Gutes man damit machen könne. Schulleiter Matthias Brendel trug anstelle der Lesung eine Geschichte vor. Für den sehr würdigen Rahmen sorgten Alexander Haninger an der Orgel und Angelika Schryer mit dem Kinder- und Jugendchor.

Väter entzünden die Kerzen



Nach dem Einzug der Eltern mit ihren Kommunionkindern in die Kirche entzündeten die Väter die neuen Kommunionkerzen an der Osterkerze und überreichten sie ihren Kindern, sodass diese ihre Kerzen vor dem Altartisch neben dem Brotlaib stellen konnten.

Dieser zeremonielle Ablauf war kein Zufall, wie Pfarrer Reitberger wenig später allen Versammelten erläuterte: Bei der Taufe der Kinder haben die Eltern die Taufkerze bereits an der Osterkerze entzündet und diesmal wurden die Kommunionkerzen dort für sie entflammt. Bei beiden Anlässen gehe es darum, das Leben der Kinder zu erleuchten, so wie Kerzen Licht in der Dunkelheit spenden.

Das Hauptanliegen von Pfarrer Reitberger im Gottesdienst war es, insbesondere den Kommunionkindern die Besonderheit dieses Tages zu verdeutlichen: Sie durften nun zum ersten Mal den Leib Christi empfangen und sich damit in die Geborgenheit der Hand Gottes begeben. Hierzu erinnerte der Geistliche zuerst daran, wie wertvoll das Brot ist: „In ein frisches Brot beißt man mit Vergnügen rein, beim Brot wissen wir, dass wir es zum Leben brauchen. Durch das Brot, das in der Wandlung zum Leib Christi wird, schenkt Gott sich uns als Zeichen seiner Liebe. Im Anschluss ging er auf die Symbolik des Weines ein: Beim Abendmahl hat Jesus mit seinen Jüngern Wein getrunken und zu ihnen gesagt: ,Ihr seid die Reben, ich bin der Weinstock.’“ Die Trauben können nur dann etwas werden, wenn sie mit Jesus in Verbindung bleiben, ansonsten werden sie dürr und fallen herunter, aber durch den Zusammenhalt mit Jesus können ganz tolle Dinge entstehen, so der Priester, sagte der Pfarrer.

Die Fürbitten im Anschluss knüpften daran an, indem sie einen Eindruck davon gaben, welche Früchte aus dieser Verbindung von Weinstock und Reben hervorgehen sollen: Die Kinder dankten Jesus für das Wunderwerk ihrer eigenen Hände, mit denen sie viel Gutes tun können und dankten ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Paten und allen, aus deren Händen sie selbst bereits so viel Gutes empfangen hatten. „Breite deine Hände aus, nimm uns alle in deine Hut; breite deine Hände aus, dann wird alles gut,“ betete eine Kommunionmutter.

Und schließlich wurde auf den Zusammenhang von Kommunion und Geborgenheit näher eingegangen: So erinnerte der Priester die Eltern daran, dass einst der kleine Kopf der Kinder in ihrer Hand noch Platz hatte und das dadurch den Kindern vermittelte Gefühl der Geborgenheit ein Leben lang bleibe. Eben so wisse unser Herrgott, was seine Kinder brauchen und könne man sich in seine Hand hineinfallen lassen.

Schulleiter Matthias Brendel ergänzte hierzu eine Erzählung in der die Protagonistin auf ihrem Lebensweg meist zwei Spuren hinter sich im Sand sah – ihre eigene und die von Gott. In ihrer schwersten Zeit hingegen sah sie aber nur eine Spur und klagte darüber, dass sie in den schwersten Zeiten offenbar verlassen worden war. Daraufhin antwortete Gott: „In dieser Zeit, wo du nur die eine Spur gesehen hast, habe ich Dich getragen.“

Ehe es zum Höhepunkt der Feierlichkeiten kam, stand die Gabenbereitung im Vordergrund: Zuerst brachte das Kommunionkind Lorenz eine Kerze zum Altar und verlautbarte gegenüber den Gottesdienstbesuchern, dass diese Wärme spende und ein Zeichen dafür sei, dass sie sich gemeinsam auf die Kommunion vorbereitet hätten. Danach trug Sophie eine Blume zum Tisch und Julian die Schale mit dem Brot – ersteres als ein Symbol für die Schönheit der Welt, letzteres zum Gedenken an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden gefeiert hat.

Zehn Kinder empfangen Erstkommunion



Vinzenz erläuterte seine Gabe mit den Worten: „Ich bringe den Kelch. Er erinnert uns daran, dass Jesus seinen Freunden aufgetragen hat, dieses Mahl als Erinnerung an ihn zu feiern“, gefolgt von Paula, welche sprach: „Ich bringe den Wein. Er erinnert uns daran, dass Jesus gesagt hat, ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben“. Schließlich schritt Kilian zum Altar und sagte: „Ich bringe das Wasser. Ohne Wasser kann niemand leben. Durch die Taufe beginnt das Leben mit Jesus.“ Wenig später empfingen die zehn Kinder die Heilige Kommunion das erste Mal feierlich im Halbkreis um den Altar.

Zum Abschluss der Messe – nach der Segnung der Andachtsgegenstände und aller Kirchgänger, dem Dank des Priesters an die Gruppenmütter, Mesnerin, Organist und Jugendchor – erschallte das Schlusslied „Schritt für Schritt“ und der Pfarrer, die Ministranten und die Kommunionkinder zogen im festen Schritte mit ihren Eltern aus der Kirche, hinaus in den weltlichen Teil des Festtages.

SZ