Schrobenhausen
Auf der Suche nach dem großen Wurf

<DK-XY_trifft>DER VERKEHRSENTWICKLUNGSPLAN (5):</DK-XY_trifft> Anmerkungen von zwei sehr engagierten Bürgern

14.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:16 Uhr

Kreisheimatpfleger Hans Hammer. Foto: SZ-Archiv

Von Mathias Petry

Schrobenhausen – Am Mittwoch, 20. Juli, um 18.30 Uhr wird der Verkehrsentwicklungsplan 2030 im Musikschulpavillon öffentlich vorgestellt; alle Interessierten können daran teilnehmen. Die Stadt hatte im Vorfeld eingeladen, noch Ideen einzubringen. Diesmal haben wir einige kritische Stimmen zusammengetragen.

Toni Bayerstorfer (Ex-Stadtrat, Ehrenamtler)

„Die Verkehrsplanung in Schrobenhausen steckt leider seit Längerem in einer Sackgasse“, sagt der engagierte Ehrenamtler ohne den es viele Projekte in Schrobenhausen so nicht gäbe. „Man hat zurzeit nicht den Eindruck, dass wirklich etwas vorwärts geht“, sagt er.

Nach wie vor sei das Gritscheneck ein neuralgischer Punkt: „Der Verkehr am Thiers-Kreisel würde ja fließen, kann aber nicht, weil der Verkehr am Gritscheneck dauern steht“, stellt er fest. „Was also muss passieren? Man muss den Verkehr am Gritscheneck zum Fließen bringen. Das geht, indem man die Augsburger Straße mit der Leinfelder-Straße verknüpft und somit die verkehrsbehindernde Ampel ersetzt. Die Georg-Leinfelder-Straße müsste also mit einem weiteren Kreisverkehr an die Gerolsbacher Straße angebunden werden. Von dort müsste eine Fortsetzung zur Augsburger Straße geschaffen werden. Das würde natürlich bedeuten, dass die Anlieger ein paar Quadratmeter Grund abtreten müssten – aber es geht hier ja um das große Ganze.“

Toni Bayerstorfer sieht auch ein zweites großes Thema: „die überfällige Anbindung der B300 an die Straße nach Pfaffenhofen, das wäre doch mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich“, nämlich aus seiner Sicht so: Über eine südlich gelegene B300-Parallele müssten die aus Osten und Süden kommenden Straßen von Mühlried bis zur Rettenbacher Straße miteinander verbunden werden und so die B 300 selbst vom innerstädtischen Verkehr frei halten. Damit wäre auch das Problem mit der Zufahrt zur Kellerbergbreite gelöst.

„Eine weitere Beschleunigung des Durchgangsverkehrs ergäbe sich durch den Bau eines Tunnels zwischen der Abzweigung Hörzhausener-Straße und der Pöttmeser Straße unter der Bahnlinie“, ist Toni Bayerstofer überzeugt. „Dadurch wäre der stündliche Totalstillstand auf der Haupttrasse des Verkehrs in Schrobenhausen beseitigt. Der vorhandene beschrankte Bahnübergang sollte so bleiben. Einen Fahrradtunnel braucht Schrobenhausen allerdings bestimmt nicht.“ Mit großer Sorge beobachtet er die geplante Sanierung der Paarbrücke beim Leinfelder. Er fürchtet einen Verkehrskollaps.

Hans Hammer (Kreisheimatpfleger)

Was für Hans Hammer am meisten drängt, ist eine Anbindung der Pfaffenhofener Straße an die B 300. „Das wurde bei Altenfurt relativ einfach gehen und würde die Verkehrssituation in der Oberen Vorstadt enorm entschärfen“, sagt er. „Man fragt sich, warum die Kommunalpolitik dieses Thema nicht längst angegangen ist.“

Auch Hans Hammer glaubt, dass die Stadt „bald ein Riesenproblem bekommt: Wenn die Paarbrücke in der Aichacher Straße saniert werden muss, weil wir keine Umgehungsstraße und damit auch keine vernünftige Umgehungsstrecke haben.“ Schrobenhausen bräuchte aus seiner Sicht „dringend eine, die kommt aber sicher nicht rechtzeitig bis zur Sanierung. Auch da muss man sich fragen, warum die Kommunalpolitik nicht vorausschauender gearbeitet hat.“

Hammer weiter: „Die Umgehungsstraße müsste meiner Ansicht nach längst auf einem Damm im Südwesten der Stadt verlaufen, das wäre immer noch die beste Lösung, auch, weil man dann gleichzeitig zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, denn einen besseren Retentionsraum als das Goachat gibt es bei Hochwasser nämlich nicht. Und eine solche Lösung würde auch dem entsprechen, was der Ministerpräsident sagt.“ Für ihn gelte der Grundsatz Breite vor Höhe.

Wäre der Damm mit einer Umgehungsstraße und entsprechend berechneten Durchlässen im Südwesten da, würden sich etliche Schrobenhausener Verkehrsprobleme und der Hochwasserschutz lösen lassen, ist Hammer überzeugt. „Es ist nicht verständlich, warum die Steilvorlage von Bürgermeister Klaus Angermeier und der Gemeinde Aresing zum Bau einer Umgehungsstraße von Aresing über die Rettenbacher Straße an die B 300 nicht aufgegriffen und in das Verkehrskonzept der Stadt Schrobenhausen übernommen wird“, sagt Hammer. „Die Anbindung der Pfaffenhofener Straße an die B300 bei Altenfurt bräuchte es aber trotzdem unbedingt.“

„Auf die Notwendigkeit endlich die Verkehrssituation im Bereich des Bahnübergang in der Pöttmeser Straße durch einen großen Wurf nach dem Vorbild in Aichach zu lösen, habe ich bereits zu Beginn der Debatte über eine Fußgängerunterführung beim Bahnhof Schrobenhausen in der Schrobenhausener Zeitung am 5. März 2021 hingewiesen“, erinnert Hammer. „Diese Maßnahme würde eine sehr große verkehrstechnische Entlastung in Schrobenhausen bringen und muss mit allem politischen Nachdruck von allen Seiten vorangetrieben werden.“

SZ