Gemeinderat Aresing
Aresing: Freistaat sieht keinen Bedarf für Umgehungsstraße

Gemeinde kann Megaprojekt nicht selbst stemmen

10.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:20 Uhr
Fritz Endres

Robert Ulzhöfer (links) von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr und Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) diskutierten mit den Gemeinderäten die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zu den geplanten Umgehungsstraßen. Foto: Endres

Eine Umgehungsstraße wird Aresing wohl in absehbarer Zeit nicht bekommen. Dies ist das Ergebnis der Verkehrsuntersuchung, die Robert Ulzhöfer von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung vorgestellt hat. Wegen des Verkehrsaufkommens in Aresing mit rund 5000 Fahrheugen pro Tag hat die geplante Ortsnahe Westumgehung, die sogenannte Variante1, nur eine sehr geringe Priorität beim Ausbauplan der Bayerischen Staatsregierung.

Geschockt wurden die Volksvertreter von der Kostenschätzung durch das Ingenieurbüro Mayr. Nach dem heutigen Stand werden die Kosten auf rund 22 Millionen Euro – ohne Grunderwerb – geschätzt. VarianteA würde sogar noch teurer werden. Auch bei Zuschüssen von 50 Prozent wäre die Gemeinde mit rund elf Millionen beteiligt. „Das können wir uns definitiv nicht leisten“, kommentierte Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU).

Keine Chance für ortsnahe Westumgehung

Der Gemeinderat war vollzählig zu diesem wichtigen Zukunftsthema erschienen und auch acht Zuhörer interessierte das Thema. Bei der Klausurtagung des Gemeinderates waren die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung dem Gemeinderat bereits vorstellt worden. Zwei Varianten standen demnach zur Wahl. Die Ortsnahe Westumgebung Variante1 oder VarianteA, eine Verbindungsstraße von der Firma Bauer in Schrobenhausen über die geplante Süd-West-Tangente nach Aresing. „Die Süd-West-Tangente wird wahrscheinlich genauso von der Regierung gestrichen werden, wie vor kurzem die Ostumgehung in Schrobenhausen. Die Trasse im Südwesten von Schrobenhausen wird wohl niemals gebaut werden. Solche klaren Andeutungen habe ich aus Kreisen der Regierung bekommen“ sagte Robert Ulzhöfer klar und deutlich.

Damit sei eine der beiden geplanten Trassen auch für Aresing gestorben. Bürgermeister Klaus Angermeier verlas eine Aktennotiz einer Besprechung beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt mit den beiden Abteilungsleitern Stephan Blauth und Markus Witzgall vom 23. Januar dieses Jahres. Mit dabei gewesen waren Bürgermeister Angermeier, Geschäftsleiter Hermann Knöferl von der Gemeinde und zwei Ingenieure vom Büro Mayr. „Wegen der potenziellen Verkehrsentlastung würde aus Sicht des Staatlichen Bauamtes die Variante 1 aus dem Jahr 2010 die besten Chancen für eine Umsetzung haben. Diese Variante ist bereits im Ausbauplan enthalten“, heißt in der Aktennotiz. Bei der Besprechung hatte die Gemeinde angefragt, welche alternativen Maßnahmen zur Umfahrung kurzfristig umsetzbar wären.

Dabei wurden einige Vorschläge unterbreitet: Geschwindigkeitsbegrenzung für den Schwerlastverkehr – kann nur mit dem Landratsamt umgesetzt werden, Deckensanierung, um eine Lärmminderung zu erzielen, Querungshilfen, um ein sicheres Queren der Staatsstraße innerorts zu ermöglichen. Ulzhöfer schlug dem Gremium einige Maßnahmen vor. So gebe es in Karlshuld Querungshilfen mit einer Ampel. Vizebürgermeister Georg Hartmann (FW) hält eine Geschwindigkeitsbegrenzung nur für den Schwerlastverkehr nicht für sinnvoll. Wenn, dann müsste sie für alle Verkehrsteilnehmer gelten.

„Wir brauchen ein Gesamtkonzept. Wir sollten nicht mehr länger warten, sondern uns mit dem Thema umgehend beschäftigten“, sagte Werner Dick (CSU). Andreas Zeitlmair (FW) regte an, bereits im Vorfeld wichtige Aspekte zu klären, bevor sich der Gemeinderat mit dem Thema umfassend beschäftigt. So sollte bei der Polizei angefragt werden. Bürgermeister Angermeier hatte dazu einen praktikablen Vorschlag: „Schreibt mich per E-Mail an und stellt eure Fragen, die wir dann vorab klären“. Albert Streicher (FW) regte an auch die Kosten vorab zu ermitteln

Gemeinde will Variante 1 weiterverfolgen

Nach einer intensiven Diskussion fasste das Gremium auf Vorschlag der Verwaltung folgenden Beschluss: „Die Gemeinde Aresing hält an der Umgehungsstraße für Aresing fest. Aufgrund der Ergebnisse der aktuellen Verkehrsuntersuchung wird die ortsnahe Variante1 weiter favorisiert. Der Ausbau durch die Gemeinde in kommunaler Sonderlast kann aufgrund der enormen Kosten, auch bei sehr hohen Zuschüssen nicht erfolgen. Der Ausbau hat durch den Straßenbauträger, den Freistaat Bayern vertreten durch das Staatliche Bauamt, zu erfolgen. Gegen diesen Beschlussvorschlag stimmten Siegfried Sibinger und Isabel Kehrer (beide SPD). Sie halten jede weitere Maßnahme „für Zeit und Geldverschwendung“ wie es Sibinger formulierte.

SZ