Große Hilfsbereitschaft
Aktion des Rotary-Clubs Schrobenhausen-Aichach: Rund 30 Ukrainer holen Hilfsgüter ab

15.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:22 Uhr

Mitglieder des Rotary-Clubs Schrobenhausen-Aichach versorgten am Samstag Flüchtlinge aus der Ukraine. Zudem wurden weitere Sachspenden angenommen. Dabei waren (von links) Paul Haupt, Ilse Schindler, Gabriele Schindler-Hultzsch, Liane Haupt, sowie die Ärzte Renate und Rainer Magoley.   Foto: Ostermayr

Von Xaver Ostermayr

Schrobenhausen/Aichach – „Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, hat am Samstag der Past-Präsident des Rotary-Clubs Schrobenhausen-Aichach, Gerhard Lehrberger, gesagt, zur Sammlung von Geld- und Sachspenden für die Hilfsbedürftigen in der Ukraine und für die Flüchtlinge aus dem Land.

Am Samstag fanden sich Clubmitglieder im Aichacher San-Depot ein, um an unterstützungsbedürftige Flüchtlinge aus der Ukraine kostenlos Hilfsgüter zu verteilen. 30 Menschen nahmen diese gerne an. Der Club zählt zu den vielen Institutionen, die sich in der Pflicht sehen, zu helfen.



Militär-Konvois, Bombardierung, Tod, Leid und Menschen auf der Flucht: Die Bilder aus den Kriegsgebieten und von den vielen Fliehenden bewegen die Menschen nicht nur hierzulande. Wie kann man Solidarität beispielsweise mit den Geflüchteten zeigen und deren Leid lindern? Es gilt, ihnen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, also neben Wohnungen vor allem Sachspenden anzubieten. Und mit Geldspenden kann bedarfsgerecht eingekauft werden.

Zudem: Am vergangenen Freitag ist vonseiten des Rotary-Clubs der dritte Hilfstransport in Richtung der westukrainischen Stadt Lemberg aufgebrochen, wie Gerhard Lehrberger mitteilte. Von dort verteilt Rotary International die Spenden. Der Schwerpunkt der Unterstützung gilt nunmehr den angekommenen Flüchtlingen. Neben den vielen Sachspenden sind auf dem Spendenkonto des Clubs aus dem Schrobenhausener und Aichacher Land bereits über 40000 Euro eingegangen.

Mehrere Helfer waren am Samstag im San-Depot an der Donauwörther Straße in Aichach, um kräftig mit anzupacken. Es galt, die Sachspenden anzunehmen, zu sortieren und womöglich zu verpacken.

Bereits in den vergangenen Tagen wurden von Rotariern, Freunden, Bekannten und Personen, die gerne helfen möchten, Kleidungsstücke, Schuhe und sonstige Gebrauchsartikel angeliefert. Auch Kinder traten einen Teil ihrer geliebten Spielsachen ab. Die Rotarier hatten am Samstag jede Menge Flyer mit Hinweisen in ukrainischer Sprache und einer Wegbeschreibung zum San-Depot dabei, die sie im Landratsamt und im Impfzentrum auslegten. Unter den Helferinnen im San-Depot war Rotary-Mitglied Gabriele Schindler-Hultzsch aus Aichach.

Einmal mehr wird unter den Mitgliedern fest zusammengehalten, wie sie sagt. Man sei gut vernetzt, was bei einer solchen Aktion von Vorteil ist. Auch das Aichacher Ehepaar Renate und Rainer Magoley zeigte sich aktiv. Vor allem benötigen die Helfer noch Herren- und Kinderbekleidung, Hygieneartikel und Babynahrung, wie die beiden Ärzte Magoley zusammen mit Schindler-Hultzsch erklärten. Und: Man weiß, wo die Sachen hinkommen. Täglich seien derzeit sechs bis acht Rotarier im San-Depot vor Ort, freut sich Schindler-Hultzsch. Gerne hilft die Aichacher Zahnärztin mit, denn „das ist für mich eine Herzensangelegenheit“.

Eine Frau aus Motzenhofen brachte am Samstag unter anderem Zahncremes und Zahnbürsten, Seifen und Konserven. „Meine Mutter war aus Oberschlesien und musste fliehen“, sagte sie. Das war für sie unter anderem ein Ansporn, um nunmehr zu helfen. An diesem Samstag arbeitete auch Paul Haupt aus Schrobenhausen mit. Für den ehemaligen Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen ist die Hilfe eine Selbstverständlichkeit. „Man muss helfen, bei so viel Unglück und Dramatik“, wie er sagt. Derweil bringt Evi Käuferle aus Aichach Bettwäsche, Decken und Schlafsäcke vorbei. „Mir ist es wichtig, helfen zu können“, sagt sie.

Susanne Nitzsche aus Aichach hat Kleiderständer und Kartons angeliefert. Zuvor hatte sie Schals und Handschuhe gespendet, die schon in der Ukraine angekommen sind. Antonina Ullrich aus Pfaffenhofen an der Ilm war mit ihrer Freundin Samantha Ryrko, eine geborene Polin, gekommen, um an diesem Tag als Dolmetscherin zu agieren. Sie spricht Russisch und Ukrainisch, und die beiden Freundinnen waren kürzlich zur Spendenübergabe in einem Hotel in der Hallertau und im Kloster Scheyern, wo Flüchtlinge untergebracht sind. „Die Leute sind froh, wenn wir kommen“, sagen die beiden unisono. Dabei nehmen sich die beiden jungen Frauen stets genügend Zeit und sprechen viel mit den Ankömmlingen. „Die Leute zeigen eine rührende Dankbarkeit“, berichten sie im Gespräch.

An diesem Dienstag und Donnerstag, 15. und 17. März, von 16 bis 18 Uhr und am Samstag, 19. März, von 10 bis 13 Uhr können sich Flüchtlinge kostenlos im San-Depot in Aichach mit Hilfsgütern versorgen. Wer gerne spenden möchte, kann eine Überweisung auf das Konto des Rotary-Hilfswerks Schrobenhausen-Aichach mit der Iban DE88 7202 1271 0003 2044 13 bei der Hypo Vereinsbank vornehmen (Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe).

SZ