Actionreicher Tag im Grünen
Riedenburger Schüler nehmen an Waldjugendspielen am Frauenhäusl teil

30.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:20 Uhr

An verschiedenen Stationen konnten die Kinder mehr über den Wald lernen. Sportlich ging es zum Beispiel beim Sterschlichten zu. Aber auch Köpfchen war gefragt. So mussten im Team Blätter, Nadeln oder Zapfen bestimmt und den richtigen Bäumen zugeordnet werden. Fotos: Erl

Der Wald um das Frauenhäusl an der Strecke zwischen Kelheim und Viehhausen ist drei Tage lang erfüllt von fröhlichen Kinderstimmen und manchmal auch Jubelschreien gewesen. Der Grund: die Waldjugendspiele.



Die Buben und Mädel waren nicht nur zu hören, sondern im grünen Wald auch nicht zu übersehen. Alle trugen ein orangefarbenes Käppi und waren mit Eifer dabei. Denn einen Vormittag lang durften alle Kinder der dritten Schulklassen im Landkreis an den seit Jahrzehnten schon beliebten Waldjugendspielen teilnehmen.

Rund vier Kilometer lange Spiel- und Ratestrecke

Dabei werden sie von einem Förster oder einer Försterin auf der rund vier Kilometer langen Spiel- und Ratestrecke begleitet werden. Auf dieser Abenteuertour können sie die Waldspezialisten alles zu den Pflanzen und Tieren des Waldes fragen und auch die Hunde streicheln.

„Waldjugendspiele sind da, um die Kinder spielerisch an den Wald heranzuführen. Hintergrund ist natürlich, den Kindern grundlegendes Wissen um den Wald mitzugeben, zu erläutern, was man mit dem Wald machen kann und wer sich um den Wald kümmert“, erläutert Peter Enders als Bereichsleiter Forst vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut. Seine Behörde organisiert diese Waldjugendspiele schon seit Jahrzehnten und erhält dabei Unterstützung von den Bayerischen Staatsforsten und den Waldbesitzervereinigungen. Denn alleine an der dreitägigen Veranstaltung am Frauenhäusl nehmen diesmal 1124 Schülerinnen und Schüler aus 53 Klassen von allen Schulen im Landkreis teil. „Da sind wir froh und dankbar, auch von diesen Partnern organisatorisch oder personell mit Forstpaten unterstützt zu werden“, betont Enders.

Im Verlauf der gut dreistündigen Tour müssen die Kinder natürlich auch ein paar Herausforderungen meistern. Enders und seine Förster haben vier Tiertafeln im Wald versteckt, die von den aufmerksamen Jungforschern gefunden werden sollen. Auch als Wildhüter dürfen sich die Buben und Mädchen bewähren, indem sie Postkartenbilder von zehn verschiedenen Wildtieren in einem abgesteckten Areal suchen sollen. „Damit die Tiere nicht flüchten, soll man ganz leise gehen“, geben ihnen die Forstpaten mit auf den Weg. In ähnlicher Weise folgt ein wenig weiter die Suche nach zehn Gegenständen, die aus Holz gemacht werden. Die Lehrer dürfen zwar nicht mitspielen, verfolgen das Geschehen aber aufmerksam. „Ich muss sagen, es ist fantastisch, alleine schon die Organisation – und, dass die Kinder hier mitten im Wald sein und Spaß haben können“, freut sich die Lehrerin Johanna Lehmann aus Riedenburg. „Der Wald ist Unterrichtsthema in den dritten Klassen und hier können sie ihr Wissen vortragen“, erklärt die Leiterin der Grundschulklasse. Eine dieser Wissensstationen ist die sogenannte Ratestaffel, wo Dreierteams aus den Klassen Blätter, Nadeln oder Zapfen bestimmen und den richtigen Bäumen zuordnen sollen.

Aber auch Action-Stationen wie das Sterschlichten, wo Holzprügel möglichst schnell abgetragen und ein paar Meter weiter wieder aufgeschlichtet werden sollen, fordern die Kinder heraus. Klar, dass die Klasse die Läuferinnen und Läufer lautstark anfeuert und gute Ergebnisse bejubelt.

Mini-Dachstuhl wird zusammengebaut

Nicht weniger engagiert sollen die Kinder in der nächsten Spielstation einen Mini-Dachstuhl aus vorgefertigten Teilen zusammenbauen. „Ich bin wieder einmal begeistert, denn es ist für die Kinder heutzutage nicht mehr alltäglich, dass die Kinder regelmäßig im Wald sind“, weiß Werner Wickert als Konrektor der Grundschule Bad Abbach. „Und sie lernen in diesem Spiel, als Team zusammenarbeiten. Ich finde es absolut toll, dass die Waldjugendspiele stattfinden. Es ist für die Kinder ein unvergesslicher Tag“, unterstreicht der Pädagoge.

Das sieht auch Dominik Hunner aus einer Riedenburger Grundschulklasse so. „Ein Waldtag ist schöner als ein Schultag, weil da kann man mehr erfahren“, strahlt er.

Aber auch das Forstpersonal genießt diesen Tag mit den Kindern zusammen außerhalb des üblichen Berufsalltags. Susanne Eibl arbeitet am Amt sonst in der Förderabteilung, sie betreut heute die Ratestaffel. „Ich war als Grundschulkind selber schon bei den Waldjugendspielen dabei und mache das sehr gerne. Ich freue mich immer auf den Tag, wenn man mit den Kindern beisammen ist. Die Kinder sind sehr aufgeschlossen, neugierig und mögen den Wettbewerb“, ist ihre durchwegs positive Erfahrung.

er