Sport hilft Betroffenen
Stützpunkt TTC Riedenburg: Mit Ping Pong gegen Parkinson

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:09 Uhr
Miro Lippoldt

Vor einem Jahr begannen Josef Limberger (links) und Marko Moor, an Parkinson Leidende zu unterstützen. Foto: Sedlmeier (Archiv)

Seit einem Jahr ist der Riedenburger Tischtennisclub (TTC) (Landkreis Kelheim) in Kooperation mit PingPongParkinson ein Stützpunkt für Menschen, die an Parkinson erkrankt sind. PingPongParkinson ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Vereinen und Einzelpersonen.

Morbus Parkinson ist eine unheilbare, voranschreitende Krankheit und mit mehr als sechs Millionen Betroffenen die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung der Welt. Zittrige Finger, langsamer Gang und geminderte feinmotorische Fähigkeiten: Die Krankheit Parkinson schränkt Betroffene stark ein und man könnte meinen, einen Sport wie Tischtennis könnten Erkrankte nicht mehr ausführen. Der Verein PingPongParkinson belehrt eines Besseren: Die Sportart hilft Betroffenen sogar auf vielfältige Weise. „Wenn du die Krankheit hast, vergisst du Parkinson in diesem Augenblick“, weiß Marko Moor, Trainer und Leiter der Tischtennisabteilung (TT) des TV Riedenburg. „Du konzentrierst dich auf den Ball. Die Erkrankten, die bei uns sind, spielen teilweise besser als die Gesunden, die schon länger hier sind.“

Seit einem Jahr Stützpunkt auch in Riedenburg



PingPongParkinson möchte die laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen bis zu 400.000 in Deutschland Betroffenen motivieren, einen Schläger in die Hand zu nehmen und sich zu Mitspielern an die Tischtennisplatte zu gesellen. Zu den bereits über 100 bundesweit eingerichteten Stützpunkten gehört seit einem Jahr auch der in Riedenburg. Abgedeckt durch diesen wird die Großgemeinde Riedenburg und die Umgebung. Die nächsten Stützpunkte im Umkreis findet man in Ingolstadt und Regensburg.

Schon vor einem Jahr war der Leiter der Tischtennisabteilung des TV Riedenburg begeistert von PingPongParkinson. „Man muss als Abteilung immer offen für Neues sein und darf keine Berührungsängste haben“, hatte er unserer Zeitung damals erklärt. Berührungsängste hat keines der Vereinsmitglieder. Der TTC integriert die PingPongParkinson-Gruppe in den Trainingsbetrieb. „Hier ist es problemlos möglich, auch Anfänger gut an den Sport heranzuführen.“

Keine speziellen Zeiten nötig



Auf diese Weise können die Gruppenmitglieder sich untereinander kennenlernen, neue Kontakte knüpfen und dem Vereinsleben näherkommen. Am wichtigsten ist Moor der Spaß am Tischtennis und Zusammenhalt, betont er während des regulären Trainings. Spezielle Zeiten für die PingPongParkinson-Gruppe gibt es nicht – die braucht man auch nicht. „Wenn sie Zeit haben, kommen sie vorbei. Sie machen natürlich Pausen zwischendurch, aber sie spielen normal mit.“ So werden die drei an Parkinson erkrankten Mitglieder des Riedenburger Stützpunkts integriert. „Und die Hauptsache ist, dass sie Spaß haben.“

Dass jeder mit einbezogen wird, ist dem Abteilungsleiter wichtig. „Wo wir den letzten Aufstieg gefeiert haben, waren sie zufällig auch da und wir waren alle zusammen, es wurde niemand ausgeschlossen.“ Es gebe Leute, die an Parkinson erkrankte Menschen und auch auf andere Art eingeschränkte Personen verspotten würden – so etwas findet Moor sehr schade, weshalb er sich umso mehr für die Integration einsetzt. „Wir sind alle Menschen und jeden kann man überall integrieren“, ist er sich sicher. „Das ist wichtig und da gibt es keine Ausnahmen.“

Symptome gut beherrschbar



Den an Parkinson erkrankten Menschen stehen heute wirksame Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Vor allem in frühen Stadien der Krankheit halten diese die Symptome in der Regel gut beherrschbar.

Sven Trautner, der Regionsleiter Bayern von PingPongParkinson, steht Betroffenen unter der E-Mail-Adresse bayern@pingpongparkinson.de Rede und Antwort. Mehr Wissenswertes über den PingPongParkinson-Verein findet man im Internet unter www.pingpongparkinson.de.

Außerdem kann man sich direkt bei Marko Moor vom TTC unter der E-Mail-Adresse ttc-riedenburg@web.de melden. Mehr Informationen über den Stützpunkt in Riedenburg findet man im Internet unter www.tv-riedenburg.de.

DK