Riedenburg
„Live-Reportage“ aus Bethlehem

Evangelische Gemeinde beginnt die Weihnachtstage mit einem außergewöhnlichen Krippenspiel

27.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:48 Uhr

Etwa 250 Christen feierten an Heiligabend in einem Riedenburger Biergarten einen Familiengottesdienst mit Pfarrer Christian Bernath (rechts). Fotos: Hegenberger

Riedenburg – Die Zeit des Wartens auf das Christkind hat für Riedenburgs evangelische Christen an Heiligabend ein Ende gefunden. Bei lauen Temperaturen strömten etwa 250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Biergarten der Brauerei Krieger. Das gesamte Areal war mit Lichterkerzen am Boden und einem strahlenden Christbaum geschmückt, sodass das mit zwei Dutzend Kindern und Erwachsenen besetzte Krippenspiel zu einem Erlebnis für alle Besucher wurde. Mehr als 100 Gottesdienst-Besucher gaben bei der anschließenden Christvesper in der Christuskirche ihrer Freude über die Geburt Jesus Christi Ausdruck.

Überwältigend war der Besuch beim Familiengottesdienst im Freien. Mit dem Lied „Seht, die gute Zeit ist nah“ stimmte Thomas Übelacker die Besucher ein. Begeistert sang die Menschentraube die weihnachtlichen Lieder. Sichtlich gerührt zeigte sich Pfarrer Christian Bernath in seiner Begrüßung über den guten Besuch und die vielen offenen Herzen. Und dann ging es los mit der „Live-Reportage aus Bethlehem“.

„Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu den Bethlehemer Live-Nachrichten um 16.15 Uhr. Wie sie wissen, müssen sich alle Menschen dieses Landes schätzen lassen“, sagte die Moderatorin. Dann erfolgte eine „Direktschaltung“ zu den Außenreportern auf dem Stadtplatz von Betlehem. „Wir befinden uns im Zentrum von Bethlehem – da ist ganz schön was los heute“, hieß es aus der „Live-Schaltung“. Zwei der Landesbürger waren der Zimmermann Josef und seine Frau Maria aus Nazareth, die von Galiläa tagelang nach Bethlehem in Judäa marschiert waren. Kein Wunder, dass bei diesem Menschenaufkommen alle Zimmer ausgebucht waren. Mühselig suchten Josef und Maria bei verschiedenen Wirtsleuten eine Herberge. „Keine Chance. Alles überfüllt,“ resignierte Josef.

Schließlich tat sich aber eine Tür auf: Sie konnten in einem Stall unterkommen und ihr Kind zur Welt bringen. „Mit diesen Bildern gebe ich zurück ins Funkhaus“, erklärte der Korrespondent.

Dazwischen sang der „Bethlehemer Chor“ unter Leitung von Dennis Scherer. Glücklich sagte Josef: „Schau Maria, jetzt ist doch alles gut gegangen, und auch wenn es ein einfacher Stall ist, so freuen wir uns, dass Gott uns ein gesundes Kind geschenkt hat“. Ergreifende Szenen gibt es daraufhin im Publikum, das nach dieser Nachricht aus dem Häuschen war. Dann war die „Reportage“ über dieses geschichtsträchtige Ereignis beendet.

Von leuchtenden Kerzen wurden mehr als 100 Gottesdienstbesucher danach bei der Christvesper schon auf dem Gelände der Christuskirche empfangen.  Nach der musikalischen Begrüßung von Stephanie Kisker (Blockflöte) und Reinhard Schmidt (Orgel und Stagepiano) stimmten die Anwesenden lautstark das Lied „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ an. „Dieser Abend und die Heilige Nacht ist einzigartig und eben anders als jeder andere Abend oder andere Nacht. Es ist das Fest der Christenheit rund um den Globus: Gott ist Mensch geworden in einem Kind“, sagte Pfarrer Christian Bernath.

Der 55-Jährige erzählte von Schülern, die in der Adventszeit Hunderte von Weihnachtsbriefen liebevoll mit der Hand schrieben, um diese dann vor dem Weihnachtsfest an die Bewohner der Seniorenheime zu übergeben. „Das ist warme Menschlichkeit, die wir uns alle wünschen“, stellte Pfarrer Christian Bernath fest. Besonders wollen wir heute Abend an alle Menschen denken, die alleine sind, die im Krankenzimmer liegen oder niemand haben, mit dem sie Weihnachten feiern können.

Im Kerzenschein des Christbaums und des leuchtenden Herrnhuter Sterns erklang zum Abschluss das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Ebenso gut besucht waren die Gottesdienste am ersten Weihnachtsfeiertag und die Waldweihnacht am Waldkindergarten.

hhe