Riedenburg
Gedenken an Opfer des Ukraine-Kriegs

Volkstrauertag in Riedenburg steht im Zeichen der weltweiten gewaltsamen Konflikte

14.11.2022 | Stand 19.09.2023, 22:19 Uhr

Mehrere Redner erinnerten vor der Gedenkstätte an die Opfer von Gewalt und Vertreibung. Die Feier hatte heuer eine schreckliche Aktualität. Fotos: Ehrlich

Von Bernd Ehrlich

Riedenburg – Im ganzen Land ist am Volkstrauertag der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt gedacht worden. In Riedenburg findet diese Gedenkfeier traditionell am Vorabend statt. Gerade in der heutigen Zeit, in der weltweite Konflikte und Kriege die Weltpolitik beherrschen, ist dieser Tag aktueller denn je.



Die Feier begann um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Johannes. Danach zogen alle Beteiligten, darunter Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), mehrere Stadträte, der katholische Stadtpfarrer Edmund Bock und der evangelische Pfarrer Christian Bernath sowie Fahnenabordnungen vieler örtlicher Vereine in einem Schweigemarsch von der Kirche zur Gedenkstätte am St.-Anna-Platz. Dort wurde mit einer Kranzniederlegung der Opfer gedacht.

Erstmal seit der Corona-Pandemie fand das Gedenken dieses Jahr wieder im großen Rahmen statt. Organisiert hatte die Veranstaltung der Riedenburger Kameraden- und Reservistenverein. Musikalisch untermalt wurde die Feier von der Riedenburger Stadtkapelle.
Fackelträger tauchten an diesem nebligen, kalten Novembertag die Gedenkstätte in ein warmes, stimmungsvolles Licht und gaben dem Gedenken einen würdevollen Rahmen.

Es wurde mit Gebeten und kurzen Ansprachen der Gestorbenen gedacht. Alle Redner betonten dabei die Situation in der Ukraine und wie sehr sich Kriege und Krisen wieder in das Bewusstsein der Menschen gedrängt haben und die Ängste und Sorgen der Leute wachsen. Stadtpfarrer Bock betete zu Beginn für die Gestorbenen. „Der Krieg ist ein Abgrund“, sagte anschließend sein evangelischer Amtsbruder Bernath. „Wir brauchen die Hoffnung auf Frieden, angesichts der vielen weltweiten Konflikte und Kriege, besonders auch angesichts des zunehmenden Rassismus und der Verfolgung von Minderheiten. Wir brauchen diese Hoffnung und den Willen, ja besonders den Willen und den Mut zum Frieden.“

Auch Bürgermeister Zehetbauer erinnerte an die Opfer zahlreicher Anschläge und betonte, wie wichtig der Zusammenhalt gerade in dieser Zeit sei. „Der Terror holt uns Tag für Tag wieder ein. Plötzlich werden deutsche Truppen wieder aufgerüstet. Terror, Krieg und Vertreibung sind wieder ein Thema. Dies betrifft nicht nur bestimmte Gebiete, es betrifft nicht nur bestimmte Personen, es betrifft uns. Es betrifft jeden“, sagte das Stadtoberhaupt. Er zitierte die damals von der Gestapo verhaftete jüdische Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. „Das Böse kann die ganze Welt verwüsten, weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“

Für den VdK betonte Josef Wittmann die große Bedeutung des Volkstrauertags und aller stillen Gedenktage im November. Christian Held, der Vorsitzende des Kameraden- und Reservistenvereins Riedenburg, versteht den Volkstrauertag auch als einen Tag der Mahnung. „Wir sollten nicht vergessen, welch großes Gut die Freiheit und der Frieden sind, in der wir leben dürfen.“ Auch Held betonte in seiner Rede die Grausamkeiten des Ukraine-Kriegs.

Nach dem Kommando „Senkt die Fahnen“ erklang traditionell das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden.“ Beendet wurde die würdevolle Gedenkfeier mit der deutschen Nationalhymne.

DK