Langjähriger Lokalpolitiker
Ein Kälbchen-Kunstwerk zum Abschied

Bürgermeister und Stadträte würdigen Karl Freiharts jahrzehntelange Arbeit für Riedenburg

22.12.2023 | Stand 22.12.2023, 16:17 Uhr

Die Nachbildung von zwei Kälbchen überreichten die Stadträtinnen Felicitas Wollschläger (von links) und Annette Eichenseer dem Landwirt und scheidenden Stadtrat Karl Freihart zum Abschied aus der Kommunalpolitik. Fotos: Rast

In der Weihnachtssitzung des Riedenburger Stadtrats ist der langjährige CWG-Stadtrat Karl Freihart aus dem Gremium verabschiedet worden. Der Landwirt aus dem Ortsteil Thann gehörte dem Stadtrat mit einer kurzen Unterbrechung seit dem Jahr 1984 an. Aus privaten und beruflichen Gründen legt er sein Mandat zum Jahresende nieder.

Sein Nachfolger in der CWG-Fraktion wird der Haidhofer Unternehmer Roland Hercher, der ebenfalls in Thann wohnt.

Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) sprach Freihart am Donnerstagabend seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. „Es schmerzt mich, dass er geht. Er wird uns fehlen“, sagte das Stadtoberhaupt. Nach dem Kommunalwahlkampf 1984 sei Freihart als 25-Jähriger in den Stadtrat gekommen und habe anfangs als „junger Revoluzzer“ gegolten. Damals seien gleich wegweisende Entscheidungen für Riedenburg getroffen worden, darunter die Bebauung des Marktplatzes durch die Raiffeisenbank, die Zwei-Brücken-Lösung und der Durchstich des Main-Donau-Kanals. Freiharts Rückzug aus dem Stadtrat ist nach Überzeugung von Zehetbauer ein „großer Verlust“, denn er habe ein immenses Fachwissen und viel kommunalpolitische Erfahrung eingebracht.

Vize-Bürgermeister Martin Schwarzmeier (Bürgerliste) wies darauf hin, dass Freihart einmal gewählt und fünfmal wiedergewählt worden sei. „Es war mir eine Ehre, so lange Zeit mit ihm zusammenzuarbeiten“, sagte Schwarzmeier.

Der FW-Fraktionssprecher Sebastian Graf bezeichnete Freiheit als „impulsiven Redner“. Er schenkte dem scheidenden Stadtrat seinen Kugelschreiber, weil Freihart den seinen intensiv genutzt habe, um seine Reden mit Gestik zu begleiten.

Max Sedlmeier, der Sprecher der CSU-Fraktion, blickte auf neun Jahre gemeinsames Wirken im Stadtrat zurück. Freihart sei eine Bereicherung für das Gremium gewesen, er habe eine Mischung aus Bodenständigkeit und Weltpolitik eingebracht und seine Arbeit stets mit Überzeugung erledigt.

„Karl Freihart trägt sein Herz auf der Zunge“, sagte Felicitas Wollschläger, die Sprecherin der SPD-Fraktion. Der bisherige CWG-Fraktionssprecher sei immer auf den Punkt gekommen, was für sie beeindruckend gewesen sei, berichtete Wollschläger.

„Ihr macht mir den Abschied nicht einfach“, antwortete Freihart seinen Kollegen. Er dankte dafür, dass er das Mandat so lange habe ausüben dürfen. „Ich konnte mitentscheiden und die Gemeinde gestalten.“ Die Arbeit im Stadtrat sei für ihn nicht nur eine Belastung, sondern immer ein Ansporn und eine Herausforderung gewesen. Er sei nie ein Anhänger von Wunschdenken gewesen, vielmehr sei es ihm immer darum gegangen, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Riedenburg sei mit der Verwaltung im Rathaus und dem amtierenden Bürgermeister gut aufgestellt. Es sei das Verdienst von Thomas Zehetbauer, dass die Stadträte und die Angestellten im Rathaus gemeinsam für Riedenburg arbeiten würden, betonte Freihart.

Der Bürgermeister überreichte Freihart schließlich eine Urkunde und einen Riedenburger Porzellanlöwen. Aus der Hand der beiden Stadträtinnen Wollschläger und Annette Eichenseer (CWG) erhielt der Landwirt zwei Metallkälbchen. Als das Kunstwerk enthüllt war, berichtete Freihart, dass just an diesem Donnerstagvormittag auf seinem Hof zwei gesunde Kälbchen zur Welt gekommen seien.

Als Nachrücker wird ab der Januar-Sitzung Roland Hercher dem Stadtrat angehören. Das beschloss das Gremium ohne Gegenstimme. Eigentlich wäre Josef Böhm aus Echendorf der Listennachfolger gewesen. Böhm hatte die Annahme des ehrenamtlichen Stadtratsmandats jedoch abgelehnt. Auf Hercher waren bei der Kommunalwahl 613 gültige Stimmen entfallen.

In der letzten Sitzung des Jahres zog der Bürgermeister noch eine kurze kommunalpolitische Bilanz. „Obwohl es manchmal holprig war, haben wir viel auf den Weg gebracht“, betonte Zehtbauer und nannte in diesem Zusammenhang das Baugebiet Heutal-Austraße und die künftige Gartenstadt auf dem Gelände der früheren Pappenfabrik. Er dankte in diesem Zusammenhang den Mitgliedern des Stadtrats und den Mitarbeitern in der Verwaltung. Erleichtert zeigte sich Zehetbauer, dass das Rathausteam wieder vollzählig und gut aufgestellt sei. Nun gelte es, Riedenburg auch im kommenden Jahr weiterzubringen.

rat