23 Ausstellerinnen
Ein Fest der Vielfalt bei der Kunstwendfeier

Bei Ausstellungen zeigt sich erneut die Kreativität der Riedenburger Künstlerinnen

22.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:49 Uhr

Die Riedenburger Kunstszene wird von kreativen Frauen dominiert. Das zeigte sich bei der Vernissage zur Kunstwendfeier im Haus des Gastes, an der neben der Kulturbeauftragten Karin Dachs (3.v.r.), Bürgermeister Thomas Zehetbauer und Landrat Martin Neumeyer teilnahmen. Foto: Erl

Die im vergangenen Jahr von der CSU-Stadträtin Karin Dachs initiierte Kunstwendfeier parallel zur Sonnwendfeier in Riedenburg ist in die zweite Auflage gestartet. Wie erfolgreich diese Präsentationsmöglichkeit für die heimischen Künstler inzwischen ist, erkannte die Kulturbeauftragte des Riedenburger Stadtrats alleine schon an der Zahl der Ausstellerinnen und Besucher.

Mit drei Neuzugängen präsentierten 23 Künstlerinnen – kein einziger Mann ist in ihren Reihen – ihre Bilder, Skulpturen oder Glasmosaike und zwar nicht nur im Haus des Gastes samt Trauzimmer, sondern auch im ehemaligen Dolina-Gewölbe am gegenüberliegenden Kanalufer.

Zu wenig Platz für die großformatigen Bilder

„Der Raum hier ist einfach zu klein geworden für all die Werke und die großformatigen Bilder brauchen einen anderen Raum und andere Wände“, erläuterte die Organisatorin in der von Thomas Übelacker musikalisch gestalteten Vernissage am Freitagabend. Der Saal im Obergeschoss des Alten Rathauses war auch für die vielen Gäste und Teilnehmer an der Vernissage beinahe schon zu klein. Neben vielen teilnehmenden Künstlerinnen begrüßte Dachs zudem zahlreiche kunstinteressierte Gäste wie Landrat Martin Neumeyer (CSU), Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), beide Ortsgeistliche sowie etliche Stadträte und Vertreter der Banken und örtlichen Schulen.

Bürgermeister Zehetbauer dankte nicht nur den 23 Kunstschaffenden, dass sie ihre Werke hier an diesem Wochenende ausstellen und sich an der Kunstwendfeier beteiligen. Ganz besonders bedankte er sich bei Karin Dachs für deren Einsatz und die aufwendige Arbeit im Vorfeld dieser Ausstellung. „Diese Kunstwendfeier ist ein Fest der Vielfalt. Hier begegnen sich unterschiedliche Stilrichtungen, Techniken und Ausdrucksformen, die uns die Fülle der Kunst verdeutlichen. Die Unterstützung der Stadt ist euch gewiss“, betonte Zehetbauer.

Der Landrat zeigte sich von der Fülle der Werke und ihrer gestalterischen Vielfalt ebenfalls beeindruckt. „Es rentiert sich eigentlich immer, nach Riedenburg zu fahren. Die Landschaft, das gute Eis und die Kunst“, listete er seine persönlichen Vorzüge auf und schlug schalkhaft vor, die beiden Ortsgeistlichen und den Bürgermeister als Quotenmänner in die Künstlerinnengilde aufzunehmen.

Die anwesenden Urheberinnen der präsentierten Objekte hatten danach die Gelegenheit, sich und ihre Techniken sowie Intentionen im Schaffensprozess persönlich vorzustellen. Jede von ihnen durfte eine Rose entnehmen, die der evangelische Pfarrer Christian Bernath quasi als „Rosenkavalier“ in einer Vase bereithielt. Auch Sidonie Reichmann – ein Urgestein der Riedenburger Künstlerszene – zog sich so eine Rose. „Es gibt für mich keine großen oder kleinen Künstler. Es gibt für mich Menschen mit Talent, aus dem jeder etwas machen kann. Es freut mich zu sehen, was sich hier alles entfaltet – einfach großartig“, lobte die Grande Dame der örtlichen Kunstmalerszene.

Der Ausdrucksform warenkeine Grenzen gesetzt

Ein Rundgang durch die Räume bestätigte diese enorme Vielfalt an Kreativität. Von Maltechniken in Acryl, Wasserfarben, Öl und Zeichnungen in traditioneller oder futuristisch-abstrakter Weise bis hin zu dynamischer Objektkunst beispielsweise als Kletterfiguren in Pappmaché oder Glasmosaik waren der kreativen Ausdrucksform keine Grenzen gesetzt. Aufregung und Spannung unter den Künstlerinnen zu den Reaktionen des Publikums auf ihre Werke lag im Raum.

Eine unter den drei neuen Ausstellerinnen ist Jutta Pfretzschmer aus Riedenburg. Die Heilpraktikerin hat vor einigen Jahren ihre Liebe zur Gestaltung von Glasmosaiken entdeckt. „Es ist furchtbar aufregend, zum ersten Mal eigene Werke auszustellen“, gestand sie. Natürlich hoffe man, dass die Objekte das Interesse des Publikums erwecken und sie Beachtung finden. Und sollte etwas verkauft werden, dann sei das Wertvolle daran nicht das erhaltene Geld, sondern vielmehr die Anerkennung ihres kreativ-emotionalen Engagements. „Was ich mir in diesen drei Tagen erwarte – erst einmal gar nichts“, dämpfte sie allzu gewagte Spekulationen. Denn der Hauptzweck ihres Kunst-Hobbys sei die eigene Entspannung im Schaffensprozess. „Wenn man im Flow ist, hat man kein Gespür für die Zeit und ist erstaunt, dass plötzlich drei Stunden vergangen sind“, erzählte sie von ihrer Arbeit aus der Werkstatt.

err