Naturverbundenes Hobby
Bienenflüsterer stellen Imkerhandwerk in Prunn vor – Anfängerkurs am 10. Februar

17.01.2024 | Stand 17.01.2024, 5:00 Uhr

Verschiedene heimische Honigsorten bietet Julian Heindl vom Verein der Bienenflüsterer Vortragsbesucherin Karin Forster zum Probieren an. Foto: Erl

Bienen sind die drittwichtigsten Haustiere, gleich nach Rindern und Schweinen. Julian Heindl vom Verein der Bienenflüsterer und viele Hobbyimker wissen das ohnehin. Dass die fleißigen Immen neben Honig und Wachs einem Imker aber auch viel Freude in dieser Passion schenken, ist dagegen selbst Menschen in ländlichen Regionen wohl nur schwer vermittelbar.

Zumindest hat es den Anschein, dass sich kaum jemand trotz aller Natur- und Öko-Euphorie dafür begeistern möchte. Denn zu einem Kennenlern-Abend in Prunn, bei dem Heindl ganz unverbindlich über Bienen, Imker, Honig und die vielfältige Welt dahinter erzählen wollte, kam nur eine einzige Frau.

Erinnerungen an die Kindheit werden wach



Einesteils eine enttäuschende Resonanz nach der vorausgegangenen Werbung, andernteils eine Chance, ganz individuell auf die Fragen und persönlichen Aspekte zur Imkerei einzugehen. „Mich hat das Thema Bienen immer schon interessiert, weil mein Opa das auch gemacht hat. Als Kind durfte ich bei ihm den Honig aus den Waben zutzeln und das habe ich toll in Erinnerung“, erzählt Karin Forstner aus Abensberg als Grund für ihre Fahrt nach Prunn. Sie überlegt schon länger, in die Fußstapfen ihres Opas zu treten.

Dass seither vieles auch in der Imkerei mit den damaligen Gegebenheiten nicht mehr vergleichbar ist, weiß Manfred Seichter als Vize-Vorsitzender des Vereins der Bienenflüsterer. „Es gibt inzwischen andere, gezielt gezüchtete Bienenvölker, neue technische Möglichkeiten und auch die Vegetation hat sich in Folge des Klimawandels verändert“, listet er auf. Bienen zu halten, sei jedoch nicht nur ein Hobby, sondern vielmehr eine Passion.

Unterstützung und Beratung durch Verein



Julian Heindl fiel es nicht schwer, an diesem Abend manches von dieser Passion an die Zuhörerin zu vermitteln. Vor allem aber sei es keine große Herausforderung, auch ohne Vorerfahrung in dieses uralte Handwerk einzusteigen. Die Bienenflüsterer bieten allen Interessenten ein Imkern auf Probe an, bei dem mit Unterstützung und Beratung durch Vereinsmitglieder eigene Erfahrungen gesammelt werden können. Zwei Jahre lang darf ein Anfänger gegen eine einmalige Zahlung von 100 Euro ein Bienenvolk am Bienenlehrpfad bei Haidhof bewirtschaften, eigenen Honig ernten und alle entsprechenden Arbeiten ausführen. In guten Jahren rechnet Heindl mit einem Ertrag von 20 Kilogramm Honig je Volk und Jahr.

Die notwendigen Geräte wie Bienenstöcke und Honigschleuder werden dabei vom Verein zur Verfügung gestellt. „Jeder Imker, der bei uns im Verein angefangen hat, hat Imkern auf Probe gemacht“, sagt Heindl. Die bis zu 50000 Bienen starken Völker haben bislang jeden im Lauf dieser beiden Probe-Jahre gefesselt. „Imkern auf Probe überlässt dem Anfänger ein Leihvolk mit der Option, das Projekt jederzeit beenden zu können“, sagt der Vorsitzende. Wer mit dem Imkern dagegen selbstständig beginnen möchte, dem werden zwei Völker als Grundstock empfohlen. In diesem Fall muss einschließlich zweier Völker, Bienenstöcken und allen Gerätschaften mit einer Anfangsinvestition von etwa 2000 Euro gerechnet werden, die sich allerdings durch den Verkauf von Honig amortisieren kann.

Mindestens einmal pro Woche nach den Bienenvölkern sehen



In den Monaten von April bis September sollte sich ein Imker die Zeit nehmen, um mindestens einmal pro Woche nach seinen Völkern zu sehen. In den Wintermonaten kehrt Ruhe am Bienenstock ein und wer handwerklich geschickt ist, kann Honigrähmchen und mehr für die nächste Saison vorbereiten.

„Imkern ist aktiver Umweltschutz, etwa 80 Prozent aller Bestäubungsleistungen werden von Honigbienen geleistet“, unterstreicht Heindl. Imker erhalten eine landwirtschaftliche Betriebsnummer und können öffentliche Fördergelder beantragen.

Für Karin Forstner war die Fahrt nach Prunn eine Bestätigung, ihr Wissen über Imkerei weiter auszubauen. „Eigenen Honig zu machen, ist schon schön. Der Abend hat mich überzeugt, zumindest den Anfängerkurs zu machen“, versichert sie. Der Anfängerkurs findet am 10. Februar im Gasthof zur Krone in Prunn statt. Nähere Infos gibt Julian Heindl unter (0177) 3950404.

err