Regensburger Arbeitsgericht
Asklepios muss Grifka-Abmahnung aus der Personalakte streichen

02.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:59 Uhr

Joachim Grifka , Mediziner mit internationalem Renommee, wurde von Asklepios abgemahnt. Das wollte der Professor (rechts, mit Anwalt Johann Semmelmayer) nicht auf sich sitzen lassen. Foto: Lex,

Von Marianne Sperb

Regensburg. Asklepios muss die Abmahnung von Joachim Grifka aus der Personalakte löschen: Das hat das Regensburger Arbeitsgericht entschieden.



Das Klinikum in Bad Abbach hatte Grifka, Direktor der universitären Orthopädie, abgemahnt. Der Vorwurf: Er versuche, Personal abzuwerben bzw. Bewerber für die neue Wirbelsäulen- und Skoliose-Abteilung zu vergraulen. Der Professor wollte den Rüffel nicht auf sich sitzen lassen. Er klagte.

Ein zweiter Antrag Grifkas wurde abgelehnt. Der Mediziner ging gegen einen Maulkorb vor, der ihm untersagt, sich zum Streit mit Asklepios gegenüber Dritten zu äußern. Das Gericht, erläuterte Sprecher Thomas Krottenthaler auf Anfrage unserer Zeitung, wollte ein umfassendes Recht auf Äußerung nicht zugestehen. Es könne Konstellationen geben, in denen das Schweigegebot nicht zu beanstanden sei.

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Einen dritten Antrag lehnte das Gericht ebenfalls ab: Grifka hatte darauf gedrängt, die Abmahnung als unwirksam festzustellen. Das Gericht sehe aber „kein Feststellungsinteresse“, so Krottenthaler.

Grifkas Anwalt Johann Semmelmayer wollte sich am Freitag zum Beschluss des Arbeitsgerichts mit Verweis auf den Dienstvertrag seines Mandanten nicht äußern. Rune Hoffmann aus Hamburg, Sprecher des Asklepios-Gesamtkonzerns, will die Entscheidung erst kommentieren, wenn die Begründung vorliegt. Der aktuelle Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.

Eine weitere Klage, die Grifka gegen Asklepios eingereicht hat und in der er auf den Schutz seiner Rechte als Klinikdirektor pocht, ist derzeit auf ruhend gestellt. Die beteiligten Parteien sollen Wege für ein reibungsfreies Miteinander in Bad Abbach erforschen.

Ob es zu einem dritten Verfahren kommt, in dem der international renommierte Mediziner ebenfalls gegen eine Abmahnung von Asklepios vorgeht, ist offen.