Kottingwörth
Zu Besuch in einer besonderen Kirche

KAB-Mitglieder erfahren viel Wissenswertes zum Kottingwörther Gotteshaus

16.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:47 Uhr

Viel Wissenswertes zur Kottingwörther Kirche hat Xaver Meyer (links) den Mitgliedern der KAB vermittelt. Foto: Scheitler

Beilngries/Kottingwörth – Ein interessanter Ausflug hat die Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Beilngries-Hirschberg vor Kurzem „ganz in die Nähe“ geführt. Besucht wurde die Wehrkirche Kottingwörth, wo ein sehr versierter Kirchenführer wartete: der ehemalige Mesner Xaver Meyer. So blieb keine Frage der Besucher, darunter auch der KAB-Vorsitzende Konrad Pflieger, unbeantwortet.

Kottingwörth wurde 1080 erstmals unkundlich erwähnt und stand damals auf einer Insel. Die Wehrkirche besitzt zwei Türme, der westliche Turm entstand 1250, der östliche Turm wurde um 1310 errichtet. Die Kirche war mit einer vier Meter hohen Mauer umgeben – und war so gut geschützt vor allen Angriffen. Die Bürger suchten hier bei Gefahren und Krieg Zuflucht. Heute gehört die Kottingwörter Wehrkirche zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.

Meyer wies bei seiner Führung die Besucher auf viele Details hin: Die Deckenfresken im Chor und im Langhaus sind beispielsweise von Christian Erhardt und zeigen unter anderem eine Teufelsaustreibung durch den heiligen Vitus. Im Chorfresko ist dieser mit seinem Erkennungsmerkmal, dem Ölkessel, dargestellt, denn er wurde um 304 unter Kaiser Diokletian als damals Zwölfjähriger in einem Ölkessel mit siedendem Pech gemartert. Der heilige Vitus gehört zu den 14 Nothelfern und wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie oder auch Tollwut zu heilen.

Viel beachtete Besonderheit in dem Kottingwörther Gotteshaus sind die Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert, die zwischenzeitlich übermalt worden waren und erst 1891 wieder entdeckt wurden. Bis 1895 wurden sie freigelegt. An der Nordseite der Kirche ist das Jüngste Gericht dargestellt, in der Mitte sieht man den Erzengel Michael, der die Seelen wiegt, links stehen Maria, Adam und Eva, rechts ziehen Teufel mit einem Seil Menschen hinab ins Höllenfeuer. Interessiert hörten die Besucher, dass sich darunter auch ein Bischof und ein Mönch befinden. Für zarte Gemüter sind die detailreichen Darstellungen nichts: Verschiedene Folterungen von Märtyrern sind zu sehen, wie der heilige Erasmus, dem mit einer Winde die Gedärme aus dem Leib gezogen werden, oder ein Bischof, dem die Zähne ausgeschlagen werden.

Am Ende bedankten sich die KAB-Mitglieder herzlich bei Meyer und ließen den gelungenen Ausflug bei einem Biergartenbesuch in Kottingwörth gemütlich ausklingen.

arg