Altmannstein
Walter Lill folgt auf Manfred Schittler

Nach mehr als 30 Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze bei der Altmannsteiner Ortsgruppe des Bundes Naturschutz

31.05.2022 | Stand 31.05.2022, 17:20 Uhr

Der neue Vorsitzende der Ortsgruppe Altmannstein des Bundes Naturschutz ist Walter Lill (Mitte). Ernst Kirschke (3.v.r.) wurde zum Stellvertreter gewählt. Manfred Schittler (2.v.r.) gab nach mehr als 30 Jahren das Amt des Vorsitzenden ab. Foto: B. Meyer

Von Bernhard Meyer

Altmannstein – Zur Jahresversammlung mit Wahlen hat die Ortsgruppe Altmannstein des Bundes Naturschutz eingeladen. Trotz eines hohen Mitgliederbestandes von 196 Personen bekundeten von der Ortsgruppe nur wenige Teilnehmer ihr Interesse. Manfred Schittler konnte zu der Versammlung auch den Kreisvorsitzenden Hans Beck aus Eichstätt begrüßen.

Schittler hatte bereits im Vorfeld angekündigt, bei den Neuwahlen für eine weitere Periode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Sein Tätigkeitsbericht umfasste zum Abschied dann die ganze Bandbreite der Aktivitäten seit der Gründung der Ortsgruppe am 12. Mai 1990 in Sollern. Seit dieser Zeit ist Schittler Vorsitzender und hat vieles bewegt, wenn auch nicht alles umgesetzt werden konnte, wie er selbst eingesteht. Viel Engagement und Enthusiasmus wurden eingebracht. Über zahlreiche Vorschläge hat man diskutiert und vieles wurde ins Rollen gebracht. „Viele Aktivitäten wurden von jungen, engagierten Leuten getragen. Im Laufe der Zeit war der Zug aber dann weniger besetzt“, so Schittler.

Vieles bewegt in den vergangenen Jahrzehnten

Vieles wurde auch für Jugendliche und Kinder gemacht. Wichtig war es, immer Spiel und Spaß in der Natur zu vermitteln. Ein großes Projekt war die Renaturierung der Schambach in Hexenagger. Das Verfahren war sehr aufwendig und hohe bürokratische Hürden mussten gemeistert werden. 11000 Mark wurden damals von verschiedenen Vereinen und mehreren Firmen aufgebracht. Sehr schön waren immer die Apfelfeste mit den Familien an der Streuobstwiese an der Bahnhofstraße in Sandersdorf.

In der Marktgemeinde wurde auch ein Antrag gestellt, dass bei Nutzung von Regenwasser eine Abwasserbefreiung erteilt werden soll. Der Antrag wurde umgesetzt und unterstützt noch heute den schonenden Umgang mit der Ressource Wasser. 2002 organisierte man eine Limeswanderung in Sandersdorf und 2007 erläuterte man in Schafshill den Abbau von Eisenerz an den Erzgruben. „Bei der Renaturierung der Prössl-Wiese in Altmannstein hat sich leider nicht viel getan“, bemängelte Schittler. „Zumindest wird sie jetzt regelmäßig gemäht.“

2015 nahm man an dem Projekt Wildkatzenzählung teil. Im Bereich von Altmannstein wurde man damals nicht fündig, doch im Gebiet um Beilngries wurden mehrere Wildkatzen nachgewiesen. In Bettbrunn machte man mit einer Wanderung auf den Totholzerhalt aufmerksam. Ein großes Thema war auch der Waldkindergarten, bei dem die Ortsgruppe unterstützt hat. Bei Thannhausen hat man nach einer langwierigen Suche einen guten Platz gefunden, der von den Kindern sehr gut angenommen wird. „Die Kinder sind voller Begeisterung bei jedem Wetter in der Natur.“ Im vergangenen Jahr spendete die Ortsgruppe dem Waldkindergarten auch zwei Feldahorne.

In den mehr als 30 Jahren wurden noch weitere Wanderungen sowie zahlreiche Dia-Abende und Fachvorträge organisiert. Wie ein roter Faden zog sich auch das Thema Krötenschutz durch die Jahrzehnte. Jahr für Jahr wurden Krötenzäune errichtet und die Amphibien an ihre Laichplätze gebracht. Mehrere Führungen fanden für Grundschüler auf der Streuobstwiese von Ernst Kirschke statt. Als neues Projekt kam erst kürzlich die Überlassung eines Naturschutzgrundstücks bei Ottersdorf dazu. Eine erste Besichtigung und grobe Bestandsaufnahme dazu fanden am 14. Mai statt (siehe eigener Bericht).

Schittler: „Frisches Blut tut immer gut“

Der enorme Anstieg von 28 Gründungsmitgliedern auf die stolze Zahl von 196 schlägt sich laut Schittler leider nicht auf das Engagement in der Ortsgruppe nieder. Nach nunmehr über 30 Jahren sei es an der Zeit für einen Neuanfang. „Frisches Blut tut immer gut“, sagte Schittler dazu. Für ihn war es eine schöne und interessante Zeit. „30 Jahre sind kein Pappenstiel. Leider lässt das Ehrenamt in allen Vereinsgruppierungen nach“, stellte er fest. Mit einem neuen Vorstand sollen neue Ideen eingebracht und neue Aktivitäten umgesetzt werden. Schittler bedankt sich neben der Führungsmannschaft der Ortsgruppe auch bei seiner Frau Irmgard, die ihn immer unterstützt hat, auch wenn zu Hause mal etwas länger liegengeblieben ist.

Beim Kassenbericht von Herbert Wagner stellte man fest, dass im vergangenen Jahr ein kleiner Rückgang zu verzeichnen war. Ausgaben wurden für die Feldahorne, ein Treffen mit der Eigentümerin des Naturschutzgrundstücks und Mäharbeiten mit einem Balkenmäher getätigt. Da es ohnehin sehr wenige Kassenbewegungen gibt, schlug der Kreisvorsitzende vor, die laufenden Zahlungen künftig über ein Unterkonto bei der Kreisgruppe abzuwickeln. Der örtliche Kassier werde damit entlastet und Gebühren spare man obendrein. Der Vorschlag wurde von der Versammlung angenommen.

Bei den Neuwahlen fungierte Hans Beck als Wahlleiter. Zum neuen Vorsitzenden wählte man Walter Lill. Stellvertretender Vorsitzender ist Ernst Kirschke und Kassenverwalter bleibt Herbert Wagner. Für die Position des Schriftführers gab es keine Kandidaten. Auch Beisitzer wurden angesichts der geringen Anzahl an Versammlungsteilnehmern nicht bestimmt.

DK