Unabhängig vom Strompreis
Vortrag zum Thema Photovoltaik lockt knapp 100 Zuhörer nach Tettenwang

22.02.2024 | Stand 22.02.2024, 16:44 Uhr

Knapp hundert interessierte Besucher nutzten den Informationsaustausch zum Thema „Mein Haus – mein Kraftwerk“ in Tettenwang. Foto: Hegenberger

„Mein Haus – mein Kraftwerk“ ist der Titel eines Vortrags gewesen, den CSU-Ortsverband Altmannstein und Parteilose Wähler in Tettenwang organisiert hatten. Referent Rupert Haslinger informierte die knapp 100 Zuhörer über das Thema Photovoltaik (PV) und wie diese Technik für eine autarke Stromversorgung genutzt werden kann.

„Wir haben mit 20 Besuchern gerechnet“, erklärte Hans Kuffer, Vorsitzender des Ortsverbands, zu Beginn des Abends sichtlich erfreut. Neben Seminarleiter Heinz Enghuber, dem Regionalbeauftragten der Hanns-Seidel-Stiftung, begrüßte er Haslinger von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien Salzburg (AEE). Dieser ist seit mehr als 15 Jahren in der Energiewirtschaft tätig und arbeitet seit 2010 als Planungsingenieur und Fachjournalist für PV-Systeme. „Unsere Ziele sind die Steigerung der Energieeffizienz, die Förderung der erneuerbaren Energie und die Demokratisierung der Energieerzeugung“, so Haslinger zum Publikum, in das sich auch Bürgermeister Norbert Hummel, Vize-Bürgermeister Bernhard Arbesmeier sowie einige Markträte einreihten.

„Wir errichten Photovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung und bieten Beratung im Bereich der erneuerbaren Energie an“, so der Referent weiter. Die Energiewende in Bayern zeigte Haslinger durch „Best-Practice-Beispiele“ mit verschiedenen Bürgeranlagen auf Schulen, Seniorenwohnheimen sowie gemeindlichen und kirchlichen Gebäuden auf. Im Mittelpunkt seines Fachvortrags stand die Frage: Wie macht man sich unabhängig von kontinuierlich steigenden Strompreisen? Ausgelöst durch die Pandemie explodierten ab 2021 die Strompreise, um sich im Sommer 2023 wieder auf ein Normalmaß zurückzubilden. Aufgrund steigender Energiekosten, zunehmender regulatorischer Belastungen, höherer Arbeitslöhnen und weiterer Aspekte müssen die Hausbesitzer auch in den kommenden Jahren mit ansteigenden Strompreisen rechnen. Haslinger erklärte die verschiedenen Wege, um günstigen Sonnenstrom selbst zu produzieren, einen Großteil als Eigenversorger zu verbrauchen und den Rest im Rahmen der EEG-Einspeisevergütung ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Je nach Anlagengröße kann der benötigte Strombedarf im Haushalt, im Betrieb oder bei der Wärmeerzeugung durch eine Wärmepumpe durch den erzeugten Solarstrom teilweise oder ganz gedeckt werden. Liegt die durchschnittliche Eigenverbrauchsquote bei einer PV-Anlage zwischen 30 und 40 Prozent, kann dieser Anteil laut Haslinger durch einen passenden Batteriespeicher auf bis zu 80 Prozent ausgebaut werden. Ein Autarkiegrad von 50 Prozent bedeute, dass die Stromrechnung unter optimalen Bedingungen um die Hälfte gesenkt werden könnte.

Seit Jahresbeginn 2022 sind Einnahmen aus privaten PV-Anlagen mit einer Nennleistung von bis zu 30 Kilowatt Peak auf dem privaten Einfamilienhaus von der Einkommenssteuer befreit. Seit dem Vorjahr verzichtet der Staat auf die 19 Prozent Mehrwertsteuer bei der Anschaffung einer PV-Anlage und deren Komponenten. Weil die Anschaffungskosten derzeit günstig seien, habe sich die Investition in wenigen Jahren amortisiert, so Haslinger. Das Stichwort „Eigenverbrauch“ elektrisiere immer mehr Bundesbürger, zumal der Umweltgedanke mit der Erzeugung sauberen Sonnenstroms bei immer mehr Menschen im Vordergrund stehe.

Aber auch im Sektor „Elektromobilität“ tue sich seit einigen Jahren viel. Fuhren 2012 nur etwa 4500 E-Autos auf deutschen Straßen, so entwickelte sich diese Zahl der Pkw mit reinen Elektroantrieb bis Ende 2022 auf über eine Million Fahrzeuge. Das ist ein Anteil am Pkw-Bestand von knapp vier Prozent. Bei den Neuzulassungen betrug der Anteil der Elektroautos knapp 18 Prozent.

Abschließend ging Haslinger noch auf die Vernetzung der Stromerzeugung mit den verschiedenen Verbrauchern im Gebäude ein. Ziel dieser Energiemanagementsysteme sei die automatische Optimierung des Eigenverbrauchs bei gleichzeitiger Minimierung der Energiekosten. Abschließend gab es noch Informationen zu den mittlerweile stark beworbenen „Balkonkraftwerken“, die mit oder ohne Batteriespeicher zum Eigenverbrauch beitragen.

DK