Gaimersheim
Vorbild an Zivilcourage

Männerschützen Gaimersheim feiern Messe zu Ehren des heiligen Sebastian

29.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:34 Uhr

Mit Fahnenabordnungen und einer Messe feierten die Männerschützen Gaimersheim und die Schützenvereine Hubertus Gaimersheim sowie Tell Lippertshofen den Ehrentag des heiligen Sebastian. Foto: Reinl

„Heiliger Sebastian steh’ uns bei!“, so rufen gläubige Menschen den Heiligen bei Verletzungen aller Art an. Am 20. Januar feiert die katholische Kirche den Gedenktag des Heiligen. Und diese Tradition wird in Gaimersheim hochgehalten. Seit 1989 zelebrieren die örtlichen Schützenvereine abwechselnd einen Gedenkgottesdienst mit ihren Fahnenabordnungen, zu dem alle Schützen eingeladen sind.

In diesem Jahr richteten die Männerschützen die Sebastiansmesse in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Gaimersheim aus. Anschließend luden sie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gaimersheimer Schützenvereine in ihre Räumlichkeiten im Gasthaus am Marktplatz zum Frühschoppen mit Weißwurstessen ein. Schützenmeister Gerhard Frank bedankte sich bei den vielen Teilnehmern der Schützenvereine Hubertus Gaimersheim und Tell Lippertshofen sowie bei Pfarrer Max-Josef Schwaiger für die gelungene Messe zu Ehren des heiligen Sebastian.

Mutig gegen die Verfolgung der Christen eingetreten

Der heilige Sebastian wurde um das Jahr 270 als Sohn einer wohlhabenden Familie vermutlich in Mailand geboren. Er studierte an der Offiziersschule in Mailand und war als Kommandant in der Leibwache des Kaiser Diokletians. Seinen christlichen Glauben verheimlichte er am Hof des Kaisers und konnte deshalb seinen Glaubensbrüdern in den römischen Gefängnissen beistehen und Mut zusprechen.

Als Kaiser Diokletian von seinen Glauben erfuhr, ließ er ihn an einen Baum gefesselt von Bogenschützen erschießen. Die Pfeile töteten Sebastian jedoch nicht und eine Christin pflegte ihn wieder gesund. Völlig gesund trat Sebastian dem Kaiser entgegen, um diesen von der Christenverfolgung abzubringen. Diokletian ließ ihn daraufhin zu Tode peitschen und in die Cloaca Maxima, den Abwasserkanal, werfen. Aus römischen Zeugnissen ist bekannt, dass der heilige Sebastian am 20. Januar 288 an den Folgen der zweiten Hinrichtung gestorben ist.

Seit dem 6. Jahrhundert wird Sebastian als Märtyrer verehrt und gilt seit dem frühen Mittelalter als Schutzheiliger der Schützen. Aber auch Soldaten, Pest- und Aidskranke sowie Holzarbeiter haben ihn zu ihrem Patron ernannt. Wie groß das Vertrauen in den Heiligen war, zeigt sich auch daran, dass er in manchen Regionen als Nothelfer angerufen wird. Im Bauernjahr findet das Namensfest des heiligen Sebastian stets besondere Beachtung, weil um diese Zeit der Winter bald seinen Höhepunkt erreicht hat. „An Fabian und Sebastian fangen die Bäume zu saften an“ sagt eine alte Bauernregel.

Viel erreicht durch seine Opferbereitschaft

Die Bedeutung des heiligen Sebastian liegt auch heute noch in seiner Vorbildfunktion. Er hat mit Zivilcourage und Opferbereitschaft viel erreicht – immerhin wurde kurz nach Sebastians Tod Kaiser Diokletian ins Exil geschickt und die Christenverfolgungen endeten. Viele Schützenvereine aber auch Bruderschaften stellten sich unter sein Patronat, erbitten seinen Beistand und feiern das Andenken mit einem Gottesdienst und einem gemütlichen Beisammensein.