Debatte um neues Einkaufszentrum
Versiegelung einer großen Fläche befürchtet – Wettstettener diskutieren eifrig bei Bürgerversammlung

15.11.2023 | Stand 15.11.2023, 5:17 Uhr

Das Einkaufs- und Gesundheitszentrum am Adlmannsberg soll Konkurrenz bekommen: In der Nähe könnten sich neue Geschäfte ansiedeln. Am neuen Sondergebiet wurde in der Wettstettener Bürgerversammlung Kritik geübt. Foto: Gülich

Neues Einkaufszentrum, schadhafte Glasfaser-Kabel oder Tempolimit in der Lentinger Straße: Über viele Themen diskutierten die Wettstettener in der Bürgerversammlung am Montagabend lebhaft. Barbara Blumenwitz hatte mit der Frage, ob Wettstetten ein neues Einkaufszentrum braucht, eine offensichtlich brisante Sache angesprochen. „Da wird eine riesige Fläche versiegelt“, kritisierte sie im Bürgersaal.

Wie berichtet, hatte der Wettstettener Gemeinderat am 26. Oktober einstimmig beschlossen, auf dem Gebiet unterhalb des Grundstücks der Firma Schrank Direkt bis zum ehemaligen Edeka-Kreisel und zur Kreisstraße EI18 einen Bebauungsplan aufzustellen – und zwar für das Sondergebiet „Einkaufszentrum“ sowie für eine sogenannte Gemeinbedarfsfläche zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses. Das bisherige Ackerland, das sich in Privatbesitz befindet, liegt nur einige hundert Meter vom Einkaufs- und Gesundheitszentrum am Adlmannsberg entfernt.

Blumenwitz machte in der Bürgerversammlung darauf aufmerksam, dass die Fläche unweit des geplanten Einkaufszentrums, auf der sich früher ein Edeka-Markt befand, „brach liegt“. Bürgermeister Gerd Risch (Freie Wähler) betonte vor den rund 50 Besuchern: „Die Gemeinde wird darauf achten, dass beim neuen Sondergebiet so wenig Fläche wie möglich versiegelt wird.“ Welche Geschäfte sich dort ansiedeln werden, sei noch unklar: „Der Privatinvestor hat jedenfalls großes Interesse an einem kaufkraftstarken Gebiet.“ Ein Bauzwang werde dort vorgeschrieben. Bürgermeister Risch unterstrich ferner, dass die Gemeinde das Bebauungsplanverfahren beschleunigen werde, denn „die Feuerwehr braucht dringend ein neues Gebäude“.

Auch die noch laufende Verlegung der Glasfaser-Kabel in der Gemeinde war ein Thema in der rund zweistündigen Versammlung. „Die Arbeiten sind nach wie vor ein großes Ärgernis“, räumte der Bürgermeister ein. Erst Anfang Oktober habe ein deutscher Subunternehmer begonnen, endlich die Straßenquerungen mit einer Feinschicht zu versehen. „Er stoppte die Arbeiten aber wieder, weil sich herausstellte, dass die Entfernung der Provisorien mit mehr Aufwand verbunden ist als gedacht.“ Derzeit sind laut Risch alle vier vom Glasfaser-Ausbau betroffenen Gemeinden dabei, „gemeinsam Druck auf die Deutsche Gasfaser auszuüben, wenn es darum geht, noch bestehende Schäden und Mängel zu beseitigen“.

Josefa Rottler kritisierte, dass der Straßenbelag an der Kreuzung Ingolstädter Straße/ Schelldorfer Straße sehr schlecht sei. „Wenn dort Lkw vorbeifahren, scheppert es gewaltig!“ Dazu sagte Gerd Risch, dass der Landkreis Eichstätt als Bauherr kürzlich angedeutet habe, die Schelldorfer Straße sanieren zu wollen. In diesem Zusammenhang könnte dann auch der Kreuzungsbereich erneuert werden.

Außerdem drückte Rottler den Wunsch aus, die Geschwindigkeit in der Lentinger Straße (bis zum Maibaum) auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Der Rathauschef informierte hierbei über einen Ortstermin, der kürzlich mit dem Landratsamt und der Verkehrspolizei stattgefunden hat. „Beide lehnten eine Geschwindigkeitsbeschränkung aus rechtlichen Gründen ab.“ Die Voraussetzungen für die Aufstellung eines entsprechenden Schildes lägen nämlich nach der Straßenverkehrsordnung nicht vor, so Risch.

Edeltraud Paulus monierte die schlechte Beleuchtung an der Mehrzweckhalle („Das ist gefährlich“), und Friedrich Regler wollte wissen, wie viel der neue Hort kostet. „Wir rechnen mit einer Kostensteigerung von 14 bis 17 Prozent. Trotzdem wird alles noch sehr günstig“, antwortete der Bürgermeister.

Ein altbekanntes Thema sprach Michaela Strauß an – und zwar die beidseitige Öffnung der Staatsstraße 2335 vom sogenannten Lentinger Kreisel in Richtung Ostumgehung Etting. Hier verwies der Rathauschef auf ein Planfeststellungsverfahren der Regierung von Oberbayern, das seit geraumer Zeit laufe. „Es ist ein Problem, eine bauliche Lösung zu finden“, sagte Risch. Außerdem wurde in der sachlich geführten Diskussion angeregt, den verschlammten Manterinbach zu säubern.

DK