Emsing/Grafenberg
Steinschlaggefahr ist zu groß: Staatsstraße zwischen Emsing und Grafenberg bleibt gesperrt

22.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:21 Uhr

Bäume roden, den Hang komplett freischneiden und die Straße dann zumindest für einen Monat für die Verkehrsteilnehmer öffnen, bevor die weiteren Arbeiten zur Felssicherung und zur Sanierung der Straße weiterlaufen: Das war der ursprüngliche Plan auf der Staatsstraße 2336 zwischen Emsing und Grafenberg. Doch jetzt hat das Staatliche Bauamt Ingolstadt entschieden, dass eine Öffnung zu gefährlich wäre.



„Wir haben festgestellt, dass der Fels in einem wesentlich schlechteren Zustand ist als ursprünglich angenommen“, sagt Elena Merk (kleines Foto) vom Staatlichen Bauamt in Ingolstadt. „Die Steine sind deutlich lockerer, als wir ursprünglich angenommen haben, und wir sehen außerdem zunehmend jüngere Abbrüche gerade auch in größeren Höhen“, ergänzt die zuständige Geologin Teresa Dendorfer. „Doch auch unten sind viele Steine sehr locker. Wenn sich diese lösen, können größere Bereiche von oben nachrutschen.“ Die Straße jetzt zu öffnen, sei deshalb nicht möglich. „Wir können bei solchen Abbrüchen nicht garantieren, dass die Steine nicht über die Absperrungen auf die Straße rollen oder diese sogar komplett zerstören“, so Dendorfer.

Doch die notwendigen Sicherungsmaßnahmen können nicht gleich in Angriff genommen werden: „Wir haben direkt unter der Straße einen alten Bierkeller, in dem Fledermäuse gerade ihren Winterschlaf halten“, sagt Merk. „Wenn wir jetzt die Felsberäumung und Bohrungen für die Sicherung machen, würden wir sie aufschrecken.“ Es bleibe also nur die für die Autofahrer schlechteste Version der Vollsperrung.

Ab April, wenn die Winterruhe der Fledermäuse beendet ist, soll es dann aber zügig vorangehen. Erst wird dabei loses Felsmaterial entfernt. „Geplant ist anschließend eine komplette Vernetzung der Hänge, so dass auch bei späteren Abbrüchen nichts auf die Straße fallen kann.“ Doch auch das dauert: „Wir reden auf den betroffenen 500 Metern Länge von immerhin rund 6000 Quadratmetern Netz.“ Zudem müssten die Stahlnetze in geringen Abständen fixiert werden. „Die Anker müssen dabei rund drei Meter in den Felsen gebohrt werden, bis wir auf ausreichend stabilen Untergrund kommen“, so Dendorfer. Ist das geschafft, wird eine rund 1,6 Kilometer lange Teilstrecke auch noch neu asphaltiert, da in der Decke schon etliche Schäden zu sehen sind. „Bis Ende August sollte die Maßnahme, die rund 1,1 Millionen Euro kostet, fertig und die Straße wieder offen sein“, verspricht Merk. Bis dahin bleibt nur die offizielle Umleitung von Emsing über Titting, Mantlach und Großnottersdorf und zurück.

EK