Vorweihnacht der guten Herzen
Sozialfonds der Stadt Eichstätt bewilligt 6300 Euro – Viele Kinder und Senioren erhalten Hilfe

14.12.2023 | Stand 14.12.2023, 11:06 Uhr

Für viele unerschwinglich: Die neue Brille kann nur mit Hilfe des Sozialfonds der Stadt Eichstätt gekauft werden. Foto: Hoppe/dpa

Sie brauchten dringend einen Zuschuss zur Miete, weil das eigene Geld nicht mehr reichte. Oder aber nach der Trennung fehlten in der neuen Wohnung Möbel, und die Haushaltskasse war schon leer. In solchen und ähnlichen Fällen konnte der Sozialfonds der Stadt Eichstätt helfen, konnten finanzielle Zuschüsse gewährt werden.



23 Anträge haben die Stadtverwaltung bis dato erreicht, im Vorjahr waren es 38. Wie Sophie Schmidt, Pressesprecherin der Stadt, mitteilt, sind bisher 6300 Euro geflossen. Größere Posten waren dabei die Zuschüsse zum Kauf von Kleidung (700 Euro, davon 600 Euro für Kinderkleidung), aber auch zur Gesundheitsvorsorge: 750 Euro bewilligte das fünfköpfige Vergabegremium mit Oberbürgermeister Josef Grienberger, davon alleine 440 Euro für Senioren und 260 Euro für Kinder. So gab es Zuschüsse für Medikamente oder für eine neue Brille. Über 1200 Euro fallen unter „sonstige Ausgaben“. Dazu zählen laut Schmidt Kosten für den Lebensunterhalt. Mit knapp 1000 Euro davon konnte Erwachsenen geholfen werden.

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War bisher Heike Oehlke im Rathaus für den Sozialfonds zuständig, kümmert sich nun Lea Greiner um die Anliegen der Antragsteller. Sie erinnert sich an Menschen, die dringend einen Zuschuss zur Miete gebraucht haben, oder aber Ausstattung für ihre Kinder. „Ein besonderer Fall in diesem Jahr war auch eine ,Familienzusammenführung‘, für die wir Unterstützung für Fahrt und Unterkunft gewährt haben.“

Stadt Eichstätt hat den Sozialfonds 2005 gegründet



Die Stadt Eichstätt hat den Sozialfonds 2005 gegründet. Jährlich steuert die Stadt 2000 Euro bei, weitere Einnahmen kommen aus Spenden von Bürgern, Vereinen, Betrieben und sonstigen Einrichtungen. Ende November 2022 konnte das Kapital im Sozialfonds um 30000 Euro aufgestockt werden. Der Stadtrat hatte einstimmig beschlossen, die Prof.-Dr.-Alfons-Fleischmann-Stiftung (gegründet 1992) und die Dora u. Fanny Koelsch-Armenstiftung (gegründet 1970) aufzulösen, und das Stiftungskapital in den Sozialfonds fließen zu lassen.

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Beide Stiftungen hatten ähnliche Zwecke: Eichstätter Bürger in Not sollten „zur Linderung einer besonders unverschuldeten finanziellen Notlage“ einen Zuschuss erhalten, wie es bei der Fleischmann-Stiftung vorgegeben war. Die Auflösung der Stiftungen erschien damals notwendig. Der Bayerische Prüfungsverband hatte festgestellt: „Bei der Stiftung kann kein Erhalt des Kapitalvermögens bestätigt werden. Auch eine sinnvolle beziehungsweise nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks erscheint insoweit auf Dauer nicht (mehr) möglich.“

Eichstätter Sozialfonds: Richtlinien für die Vergabe geändert



Nach dem finanziellen Zuwachs änderte der Sozialfonds heuer im März die Richtlinien für die Vergabe. Anträge können weiterhin nur in Eichstätt wohnende Personen stellen, der maximale Zuschuss liegt bei 400 Euro. Neu ist allerdings das Verfahren, erklärt Schmidt. Im Antragsformular (das sich auf der Homepage der Stadt findet) wird eine Einwilligung in die Datenverarbeitung gefordert. Und: Der Sozialfonds verlangt „einen Nachweis, dass die anfallenden Kosten nicht selbst gestemmt werden können“. So müssen beispielsweise Einkommensnachweise oder Kontoauszüge mit eingereicht werden. „Das scheint einige Menschen abzuschrecken“, glaubt Schmidt und sieht darin eine Ursache für den Rückgang an Anträgen. Sie ergänzt: Die eingegangenen Anträge seien „erfreulich vollständig“ gewesen. So konnte der Sozialfonds auch heuer Menschen unter die Arme greifen, die es aus eigener Kraft nicht geschafft hätten.

EK