Konzept vorerst auf Eis gelegt
Schulsanierung kostet über zehn Millionen: Schätzung schockiert Waltinger Gemeinderat

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 17:00 Uhr
Hans-Peter Gabler

Die Sanierung der Schule Walting wird zu einer Herausforderung. Foto: Gabler

Die Sanierung der Schule in Walting wurde zum verbalen Kontrastprogramm in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dazu traf die Ratsmitglieder ein Kostenschock bei den vorgestellten Zahlen. Mit über zehn Millionen Euro übertraf die Summe jede Erwartung und auch die bislang vorgesehenen Haushaltsmittel der Gemeinde. Selbst bei einer 50-prozentigen Förderung wäre eine Umsetzung durch die Gemeinde kaum zu stemmen, war die überwiegende Meinung.

Das von Werner Hausmann von der Architekturwerkstatt „Breitenhuber und Hausmann“ vorgestellte Konzept wurde von Gemeinderat Michael Zehetleitner (Grüne) zudem als nicht gefordert und unzulänglich erachtet. Erläutert wurden die Leistungsphasen eins und zwei mit einem Gesamtkonzept, das eine energetische Sanierung der Schule, Turnhalle, so wie die Berücksichtigung der „Kneipp'schen Lehre“, die Sanierung der Sportanlagen im Außenbereich und ein Anbau für einen zusätzlichen Handarbeits- und Werkraum beinhaltet, erläuterte Hausmann.

Während Bürgermeister Roland Schermer (CSU) die Vorstellung als hilfreich für weitergehende Entscheidungen sah, bemängelten Zehetleitner und Robert Wittmann (FWW), mit Daten überfallen worden zu sein und sahen einen erheblichen Zeitdruck für dieses komplexe Thema. Das Konzept sei zudem nicht nach den beschlossenen Vorgaben. Man wolle grundsätzlich ein Optimum für die Schule, aber das müsse Varianten aufzeigen hinsichtlich der möglichen Standards und der Berücksichtigung möglicher Förderungen. Hier wäre sicher Einsparpotenzial, hieß es.

Zukunftsträchtige Sanierung



Beide beriefen sich auf einen früheren Beschluss, wonach diese dargestellt werden sollten. Dinge, die nachträglich gewünscht wurden, sollten demnach auch separat behandelt und aufgezeigt werden. Für Hausmann ging es um die Darstellung einer größtmöglichen und zukunftsträchtigen Sanierung mit einem heute allgemein üblichen Standard, betonte er. Es sei kein hochpreisiges Konzept, aber auch kein Billigbau geplant worden.

„Die Gemeinde hat ihr Bestreben zu Kneipp immer offen kommuniziert“, sagte Schermer. Die Zusätze seien wichtig, was mit Blick auf die Zukunft zumindest dargestellt werden sollte. Die Frage nach einer Umsetzung könne erst nach Kenntnis der Kosten in der Leistungsphase drei entschieden werden.

Neubau deutlich teurer



Die Gegenüberstellung eines Neubaus mit rund 16 Millionen diente nach seiner Ansicht ebenfalls als wichtige Information über die grundlegende Entscheidung. „Er wäre eine Überlegung wert gewesen, wenn sich die Kosten günstiger und wirtschaftlicher darstellten“, ergänzte Schermer. Aus dem Gremium kam der Vorschlag, einen Arbeitskreis zu bilden, um im Vorfeld mehr Informationen aufzubereiten.

Zehetleitner stellte einen Änderungsantrag zu einer weiteren Vorlage von Alternativmöglichkeiten mit Varianten. Er wurde mit 8 zu 7 Stimmen genehmigt. Die Architekturwerkstatt „Breitenhuber und Hausmann“ wird eine weitere Vorlage mit Varianten erarbeiten und dem Gremium vorlegen. Gemeinderat Stefan Biber (CSU) beantragte darauf eine Abstimmung zur Beschlussvorlage und Einstellung der weiteren Diskussion. Sie wurde mit 10 zu 5 Stimmen angenommen. Mit ebenfalls 10 zu 5 Stimmen wurde beschlossen: „Der Gemeinderat nimmt die vorgestellte Grobkostenermittlung mit dem Erläuterungsbericht zur Kenntnis und beschließt die Sanierung weiter zu verfolgen. Ein Neubau scheidet aufgrund der zu erwartenden Kosten aus.“

Aus dem nichtöffentlichen Teil informierte Schermer über die Erschließungskosten von 1,4 Millionen Euro im Baugebiet „Weinberg II“ in Gungolding und 37100 Euro für die Straßenbeleuchtung. Für Asphaltierungsarbeiten in der Gemeinde Walting fielen 53300 Euro an, für Ingenieurleistungen 4200 Euro.