Polizei am Samstag informiert
Nach Vandalismus in Bruder-Klaus-Kapelle oberhalb Eichstätts: Fassungslosigkeit bei KAB

„Nicht irgendein Lagerfeuer“

06.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:43 Uhr

Michael Schmidpeter vor dem Brandherd in der Bruder-Klaus-Kapelle. In der Hand hält er einen Gebetszettelhalter, der aus der Wand gerissen und ebenfalls angekokelt wurde. Foto: Schneider

Seit mehr als 40 Jahren steht die Bruder-Klaus-Kapelle mittlerweile oberhalb Eichstätts. Das kleine Gotteshaus war am Wochenende, wieder einmal, Ziel von Vandalen. Spaziergänger hatten der Polizei am Samstag gemeldet, dass in der Kapelle ein Feuer entzündet worden ist.



„Wer macht sowas?“ Michael Schmidpeter, der sich zusammen mit einigen anderen um die vom Münchner Architekten Georg Küttinger errichtete Kapelle kümmert, steht auch am Montag wieder kopfschüttelnd vor der hölzernen Eingangstüre. Ein kleiner Zettel klebt am Rahmen der Replik des Meditationsbildes von Bruder Klaus von der Flüe: Brandstiftung sei hier betrieben worden, die Rußschichten würden erst bei wärmeren Temperaturen entfernt. Finanziell ist der Schaden wohl eher gering, schätzt Schmidpeter. Aber ideell schaut das Ganze schon anders aus: Immerhin haben der oder die Unbekannten ein Fatschenkindl in Brand gesteckt, das dort seit Weihnachten lag. Schmidpeter hat damit eine Tradition des vergangenen Jahres verstorbenen Willi Dirsch aufgegriffen. „Menschen, die sowas sehen, sind einfach nur noch fassungslos – so wie ich auch“, sagt Schmidpeter.

Nur das Jesuskind in Brand gesteckt



Man könnte sich denken, dass es einer Party-Gruppe zu kalt war und sie sich in der Kapelle wärmen wollten. Samt Feuer. Aber: Es ist nur das Jesuskind in Brand gesteckt worden. „War das nun Blödheit oder hat da jemand seinem Brass auf die Kirche Ausdruck verliehen?“, fragt sich Schmidpeter. „Es wurde also nicht irgendein Lagerfeuer gemacht.“ Inzwischen lässt sich auch die Tatzeit etwas genauer eingrenzen: Offenbar muss das Feuer zwischen Freitagmittag und Samstagfrüh entflammt worden sein.

Schon einmal, vor gut einem Jahr, war in der Kapelle gezündelt worden: Nicht nur dass die Täter damals zerbrochene Bierflaschen und abgebrannte Feuerwerkskörper in der Kapelle hinterließen, es wurden auch noch Fensterscheiben eingeworfen. Den Schaden bezifferte die Polizei damals auf 1500 Euro. Jetzt also wieder. Dass die Täter zu greifen sind, bezweifelt Schmidpeter. Auch, wenn wohl nun öfters nach dem Rechten geschaut wird. Die Kapelle steht eben doch recht weit weg von Wohngebieten. Dass in der Corona-Zeit dort gefeiert worden sei (und auch vorher), das habe man in gewisser Weise verstanden. So lange eben nichts passiert ist. Hinweise zum aktuellen Fall nimmt die Polizei entgegen, Telefon (08421) 97700. Die Kapelle gehört der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und steht auf städtischem Grund. Sie wurde als Friedenszeichen errichtet. Und noch heute finden dort zur Shalomaktion Friedensandachten statt.

EK