Wellheim
Kritik am Marktrat: Freie Wählerschaft Wellheim fordert mehr Transparenz

25.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:48 Uhr

Die Freie Wählerschaft Wellheim bietet der Bevölkerung Informationsmöglichkeiten in offenen Treffen – in den vergangenen beiden Jahren fanden diese als digitale Gesprächsrunden mit den fünf Marktratsmitgliedern der FWW statt. Foto: Pruis-Obel

Wellheim – Die Freie Wählerschaft Wellheim (FWW) hat sich zur Jahresversammlung im Gasthaus Klettergarten getroffen.

Mit Blick auf die Corona-Pandemie und den Angriffskrieg in der Ukraine betonte der Vorsitzende Alfons Berneckerer, dass die Welt in Veränderung sei. „Auch in der Marktgemeinde Wellheim ist vieles in Bewegung und Veränderung“, sagte er. Bernecker, der seit 27 Jahren im Gemeinderat ist, betonte, dass Markträte grundsätzlich frei in ihrer Entscheidung und weisungsungebunden seien. „Wenn ein Marktrat etwas recherchieren möchte, darf er das auch tun, das ist ebenso wie das Antragsrecht ein Grundrecht jedes Marktratsmitglieds. Da gibt es in letzter Zeit öfter Irritationen, da manche der Meinung sind, das sei nicht gerechtfertigt.“

Außerdem kritisierte er, dass im Wellheimer Marktrat zu viele Themen nicht-öffentlich besprochen würden. „Uns als FWW ist es wichtig, dass Themen, die in den öffentlichen Teil gehören, auch öffentlich behandelt werden. Das ist in letzter Zeit nicht immer so und das ist problematisch.“

Theresia Asbach-Beringer, gleichberechtigte Vorsitzende, lobte die Verwaltung, die es im vergangenen Jahr geschafft habe, „dass Altes aufgearbeitet und Neues angefangen wird“. Als Beispiel nannte sie die seit mehreren Jahren überfällige Neukalkulation der Wasser- und Abwassergebühren. Hier hatte sich FWW-Marktrat Rüdiger Biber ebenso wie bei der Kalkulation der Friedhofsgebühren in Zusammenarbeit mit der Verwaltung eingebracht. Asbach-Beringer wies auch auf ihr Engagement für die Einrichtung eines Naturkindergartens hin. „Wir brauchen die Plätze, um die Kinderbetreuung als Pflichtaufgabe der Gemeinde stemmen zu können.“

Marktrat Karl Egen beanstandete, dass Beschlüsse oft längere Zeit nicht umgesetzt würden und dies zu Unverständnis in der Bevölkerung führte. Außerdem würden immer wieder „Abstimmungen sehr kurzfristig unter Zeitdruck getroffen – das gefällt mir nicht“. Er kritisierte auch, dass die Beschlüsse momentan ohne Haushalt gefasst würden.

Markträtin und Dritte Bürgermeisterin Melanie Pruis-Obel hob in ihrem Teil des Jahresrückblicks die transparente Arbeitsweise der FWW heraus. „Wir sind die einzige Gruppierung, die konsequent in den offenen Treffen in regelmäßigem Austausch mit der Bürgerschaft steht und deren Anregungen sowie Kritik aufnimmt und in den Marktrat einbringt.“ Sie bemängelte mit Blick auf den Haushalt, dass die derzeit vorhandenen Rücklagen aus Geldern bestünden, die in den vergangenen Jahren für Projekte eingeplant worden seien, welche aber nicht umgesetzt worden sind. „Dieser Investitionsstau macht mir große Sorgen.“

Bernecker ergänzte dazu mit Blick auf stetig sinkende Zuführungen zum Haushalt: „Unser System der Verwaltung wird auf Dauer nicht gut gehen, denn Personalerhöhungen gehen zulasten der Leistungsfähigkeit. Wenn man nicht mehr auf Effizienz schaut, kann man irgendwann nichts mehr investieren.“

Den Abschluss der Versammlung bildete eine offene Diskussion zum Thema „Wellheim 2030 – mit Weitblick in die Zukunft“, bei der alle Anwesenden zu Wort kamen. Dabei entbrannte eine Diskussion um die Kinderbetreuung. Die FWW-Markträte hatten für eine zweite Einrichtung plädiert, um zukunftsorientiert zu agieren. Ein weiterer Wunsch, der von mehreren Teilnehmern geäußert wurde, war der nach mehr Bauplätzen.

EK