Mit Video-Interview
Katholische Uni Eichstätt wird Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft

28.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:24 Uhr

Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht, dass die KU Vollmitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde, hing ein Banner an der Sommerresidenz, dem Verwaltungssitz der Universität. Davor freute sich wenig später die gesamte Hochschulleitung. Foto: Schneider

Es war ein langer Weg bis zu diesem Tag: Mehrere Jahre hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) auf die Aufnahme in die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gewartet. Am Mittwochmittag verbreitete die Pressestelle der DFG die Nachricht, der Antrag sei befürwortet worden.



KU-Präsidentin Gabriele Gien war von DFG-Präsidentin Katja Becker über das positive Votum der Mitgliederversammlung informiert worden, in der Sommerresidenz knallten daraufhin die Sektkorken. Ein eilig einberufener Fototermin vor der Sommerresidenz zeigte, wie gelöst die Stimmung an der Hochschule war, man gratulierte sich gegenseitig, Forschungsreferentin Simone Rieger lächelte: Endlich! „Das ist für die Universität ein Meilenstein in ihrer Geschichte und belohnt unsere Anstrengungen um eine Profilierung der KU als Forschungseinrichtung“, sagte Gien unmittelbar, nachdem vor dem Balkon der Sommerresidenz ein großes Banner entrollt wurde: „Wir sind dabei“, steht darauf zu lesen. Dem Aufnahmeantrag, den die KU vor einem Jahr gestellt hat, war ein mehrjähriger Prozess vorangegangen.

Schon im Entwicklungsplan 2011 Thema



Bereits in dem noch unter Präsident Richard Schenk 2013 verabschiedeten Entwicklungsplan, der die Perspektiven bis 2025 festlegen sollte, war die Vollmitgliedschaft in der DFG fest verankert, allerdings mit einem früheren Ziel: Bis 2016 wollte man in den Forschungsolymp einziehen. Dazu gehörte auch die Vorgabe, die Einwerbung von Drittmitteln deutlich zu steigern. Den Aufnahmeantrag stellte man im Oktober 2022. 43 Jahre nach ihrer Gründung spielt die Katholische Universität nun „oben“ mit. Im Zuge des Prozesses, dessen Unterlagen zahlreiche Aktenordner füllen, wurde das Forschungsprofil der KU deutlich geschärft, Strukturen für die Forschung etabliert und Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgebaut.

Wissenschaftsminister Blume gratuliert



Schon kurz nach Bekanntwerden der Nachricht gratulierte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU), der erst beim zurückliegenden Dies Academicus angekündigte hatte, die Daumen für die Aufnahme in die DFG zu drücken: „Das hat sich gelohnt: Die Aufnahme in die DFG ist echter Leistungsausweis und verdienter Adelstitel für die KU.“ Die Hochschule sei „wissenschaftlich exzellent“. Als einzige Katholische Universität Deutschlands leiste man in Eichstätt und am Standort Ingolstadt Besonderes, sagte Blume: „Die KU setzt ethische Leitplanken im Denken und gibt uns die nötige Orientierung in einer Zeit des rasanten technologischen Fortschritts.“

Kardinal Marx: „Großer Erfolg“



Auch der Großkanzler der KU und Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte und wertete die Aufnahme in die DFG als „großen Erfolg für die gesamte Universität und all derjenigen, die sich in ihr, mit ihr und für sie engagieren“. Die bayerischen Bischöfe finanzieren nach dem Konkordat 15 Prozent des KU-Etats. „Nach Jahren intensiven Ringens und Bemühens ist es gelungen, das Fundament für zukünftige positive Entwicklungen weiter zu festigen“, sagte Marx in München.

Als vollwertiges Mitglied der DFG kann die KU künftig in wichtigen Angelegenheiten des Vereins mitsprechen. „In erster Linie ist die Aufnahme in die DFG jedoch eine Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen und einer freien, unabhängigen Forschung“, bekräftige Gien. Die Aufnahme in die DFG stelle jedoch keinen Schlusspunkt dar, betonte Vizepräsident Jens Hogreve:„Wir werden den eingeschlagenen Kurs konsequent weitergehen und die Forschungsleistungen der KU weiter steigern.“

Stichwort DFG



Die DFG ist die maßgebliche Institution der Forschungsförderung in Deutschland. Die Mitgliedschaft einer Universität oder Forschungseinrichtung gilt als Ausweis besonderer Forschungsstärke. Aufgenommen werden Einrichtungen, wenn sie als Institutionen der Forschung von allgemeiner Bedeutung eingestuft werden. Ein besonderes Augenmerk legt die DFG dabei nach eigenen Angaben darauf, ob unabhängige Forschung zu den grundlegenden Aufgaben einer Einrichtung gehört und welchen Umfang die Forschung im Verhältnis zu ihren übrigen Aktivitäten hat. Gemeinsam mit der KU aufgenommen wurde die Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Insgesamt zählt die DFG nun 99 Mitgliedseinrichtungen.