„Hör mal zu“
Freisinger Ensemble Luz Amoi spielt im Kloster Rebdorf Advents- und Weihnachtsklassiker

27.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:48 Uhr

Bei Luz Amoi ist der Name Programm. Mit besinnlichen und flotten Musikstücken zogen sie in Rebdorf in ihren Bann. Foto: Meyer

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Diese wunderbare Textzeile und noch mehr der schönsten Advents- und Weihnachtsklassikern erklangen kurz vor Heiligabend in der Klosterkirche Rebdorf. Der freudige Anlass: Das Freisinger Weltmusikensemble Luz Amoi war nach zweimaliger Verschiebung aufgrund von Corona im Rahmen ihrer „In dulci jubilo“- Weihnachtstournee zu Gast. Zudem spielte die Combo in der Bischofsstadt das Abschlusskonzert der Tour.

Luz Amoi bedeutet so viel wie „Hör mal zu“, was an diesem Abend besonders zur Geltung kam. Das Sextett präsentierte bei der ausverkauften Vorstellung den rund 350 Zuhörern aus ihren beiden Alben „Es ist Advent“ und „Bald ist Weihnachten“ ein „Best-of“. Darüber hinaus flossen neu arrangierte Musikstücke mit in den Auftritt ein. Doch nicht nur das Programm wurde neu zusammengestellt, auch bei der Gruppe um Bandgründer Stefan Pellmaier hat sich in den letzten Monaten einiges getan. Bisher zu fünft, verließen Johannes „Häns“ Czernik und Pellmaiers Schwester Manuela Schwarz nach 17 Jahren die Band. Dafür sind mit Gitarrist und Posaunist Richard Gilch, Sabrina Walter an Hackbrett und Harfe, sowie Bartholomäus Schlüter an Klarinette, Fagott und Saxophon drei neue Mitstreiter dazugekommen.

Weiter standen im Altarraum des Gotteshauses neben Sänger Stefan Pellmaier der unter anderem das Akkordeon, die Marimba und an den Percussion spielte, seine Frau Stefanie an der Geige sowie Yvo Fischer am Kontrabass, der für den erkrankten Dominik Hogl einsprang. Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen Instrumenten wie Röhrenglocken und Udu hatten Luz Amoi im Einsatz.

Ganz in schwarz gekleidet, läutete die Sechsergruppe mit einem spektakulären Trommelspiel ihre 90-minütige Aufführung ein. Die Titelauswahl, die von alten Weisen bis zu Kirchenliedern wie „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“ oder „Kommet, ihr Hirten“ reichte, interpretierte Stefan Pellmaier mit seiner Band im typischen Luz-Amoi-Sound. Mal jazzig, mal flott im Weltmusik-Stil oder ganz andachtsvoll vorgetragen, verschmolzen die Instrumente und der Gesang eindrucksvoll zu einer Symbiose, untermalt mit einem ausgefeilten Lichtspiel, welches farbenreich die altehrwürdigen Gemäuer der Klosterkirche durchflutete. Für eine ergreifende Stimmung sorgten zudem flackernde Kerzen auf dem Altar. Ungewöhnliche Rhythmen gab es bei Liedern wie „Es ist ein Ros entsprungen“, „Als ich bei meinen Schafen wacht (Des bin ich froh)“ und „Zu Bethlehem geboren“ zu hören.

Pellmaier moderierte den Abend und während den Musikpausen führte er mit seinen eigenen nachdenklichen und hintersinnigen Gedanken zur Weihnachtszeit auf eine besondere Art durchs Programm. Mit ruhiger Stimme und dem nötigen Feingefühl nahm der Oberappersdorfer seine Texte zum Anlass, auch kritisch auf den Menschen im Umgang mit sich selbst und ihrer Umwelt zu schauen. „Vielleicht sind wir eine Generation, die wieder lernen muss, mit der eigenen Ohnmacht zu leben. Dass wir akzeptieren müssen, dass wir nur Geschöpfe sind und nicht Schöpfer. Dazu ist der Advent da“, hieß es in einer der Passagen und weiter: „Lasst uns zugehen auf die Krippe, mit all unseren Vorbehalten, Zweifel und Ängsten, um am Ende vielleicht doch ihm zu begegnen, der uns geschaffen hat, der immer auf uns wartet und uns begleiten will, weil er uns unendlich liebt, wie uns kein Mensch auf der Erde lieben kann“.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten gebannt den Worten und Musikstücken. „Je mehr wir sind, die diese Botschaft vom Frieden hinaustragen, desto mehr werden wir wieder den Himmel auf Erden erleben“, trug Pellmaier weiter vor. Mit „Aderte fideles“ und dem „Andachtsjodler“ verabschiedete sich Luz Amoi von einer begeisterten Zuhörerschaft, die mit minutenlangen Applaus und Standing Ovation das Konzert honorierten. Eine Passion, an der Pellmaier im Moment arbeitet, soll 2024 auch in Eichstätt aufgeführt werden.

EK