Klares Bekenntnis zur Demokratie
Erster Neujahrsempfang des Kreisverbandes der Grünen im Eichstätter Kinocafé

25.01.2024 | Stand 25.01.2024, 17:00 Uhr

Beim Neujahrsempfang im Kinocafé versammelten sich Grünen-Vertreter aus der Region: (von rechts) Bezirksrat Jochen Sieble, Kreissprecherin Nicole Lorenz, Stadträtin Simone Zink, Landtagsabgeordnete Claudia Köhler, Ortsverband-Vorstandsmitglied Andrea Bittlmayer, Florian Bittlmayer sowie Musikerin und Pfarrerin Anna Grapentin. Foto: Kusche

Es war eine Premiere mit neuen Ideen und sie ist geglückt: Erstmals lud der Kreisverband der Grünen zu einem Neujahrsempfang mit Musik und internationalem Buffet an einem ungewöhnlichen Ort ein: dem Kinocafé.

An politischer Prominenz erschien fast alles, was in der Region Rang und Namen hat, angefangen von der Landtagsabgeordneten Claudia Köhler (München-Land) und dem Bezirksrat Jochen Siebler (Ingolstadt) über Kreissprecherin Nicole Lorenz und Vorstandsmitglied Andrea Bittlmayer bis zur Sprecherin des Eichstätter Ortsverbands Hannah Rautenberg und den Stadträten Simone Zink, Klaus Bittlmayer und Wolfgang Wollny.

Köhler und Siebler fungieren als Betreuungsabgeordnete der Grünen für die Region Eichstätt. Der Abend stand unter dem Motto „2024 – Europa und ich …“ und wurde musikalisch von Anna Grapentin, Pfarrerin und selbst Mitglied der Grünen, durch Songs an der Gitarre begleitet.

Europawahl 2024 wegweisend für Demokratie



Am 9. Juni stehen die Europawahlen 2024 an und so drehten sich auch die Grußworte und Redebeiträge um diese Wahlen, die als Prüfstein der europäischen Demokratie gelten. Jeder durfte seine Gedanken und Hoffnungen zur europäischen Idee und seiner persönlichen Rolle darin auf eine Karte schreiben und einen individuellen Glückwunsch und Sinnspruch für das Neue Jahr ziehen.

Nicole Lorenz gab sich als Kreissprecherin kämpferisch und zeigte klare Kante gegen rechts. In ihrem Plädoyer für Demokratie und Meinungsvielfalt nannte sie die fünf Basisemotionen Trauer, Angst, Ekel, Wut und Freude und verband diese zu einem stimmigen Statement: Die Grünen trauern um Toni Jäger, der den Ortsverband Walting mit gründete und sieben Jahre lang als unermüdliches Mitglied im Kreisverband fungierte. Lorenz hob auch sein ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete hervor.

Angst machen ihr nicht nur die beiden Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, sondern auch Hass und Hetze von rechts, dem sich die Grünen entschieden entgegenstellen. Denn ekelhaft seien die Enthüllungen von Correctiv über das menschenverachtende Geheimtreffen in Potsdam gewesen. Die Wut der protestierenden Landwirte könne sie gut verstehen, doch Wut und Ekel bestimmten auch die Protestbewegung, die am Wochenende mehr als 200000 Menschen in München mobilisierte, für die demokratischen Werte auf die Straße zu gehen, was sie wiederum mit Freude erfülle. Zu den Europawahlen zu gehen, heiße vor allem auch, die Demokratie wehrhaft zu machen.

Lüge als Grundübel der politischen Kultur



Ähnlich kämpferisch plädierte Claudia Köhler, die sich stolz auf den engagierten Wahlkampf des Kreisverbandes zeigte, für einen entschiedenen Kampf gegen die Lüge, in der sie ein Grundübel der politischen Kultur sah. Correctiv habe diese Lügen aufgedeckt und Köhler freute sich über die Millionen Deutschen, die dagegen auf die Straßen gehen. Das sei ein wichtiger Schulterschluss der Demokratie, die stets eine offene Streitkultur haben müsse. Aber auch bei unterschiedlichen Positionen müsse man Lösungen für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit suchen. Das politische Handlungsfeld will sie nicht kampflos den Rechtsextremen überlassen und Köhler rief den Eichstätter Grünen zu: „Ihr seid ein wichtiger Baustein zur Erhaltung der Demokratie!“ Bezirksrat Jochen Siebler ging auf seine politische Arbeit ein und bedauerte die fehlende Bereitschaft der CSU zur Kooperation mit den Grünen, die immerhin die zweitstärkste Fraktion im Bezirkstag stellen.

In den Gremien, in denen er mitarbeitet, setze er sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, aber auch für soziale Belange der Gesellschaft ein. Simone Zink rief alle Anwesenden dazu auf, ihre Wünsche zu Europa auf der Karte zu formulieren und Anna Grapentin, die als „Anna unplugged“ auftrat, machte durch ihre feinfühlig vorgetragenen deutschen und englischen Songs an der Akustikgitarre Mut, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen und den eigenen, auch unbequemen Weg im Leben gegen alle Widerstände zu gehen.

Nach dem offiziellen Teil gab es das israelisch-palästinensische Buffet von Florian Bittlmayer, der selbst einige Zeit im Nahen Osten verbracht hat. Es zeigte, dass die Menschen, die sich jetzt im Krieg gegenüberstehen, die gleichen Gerichte essen und eigentlich Brüder und Schwestern sind.

EK