Fit für das Leben im digitalen Zeitalter
Erste Programmierkenntnisse schon in der Grundschule vermitteln: Fortbildung für Lehrer in Stammham

29.04.2024 | Stand 29.04.2024, 17:12 Uhr

Ozobot, Coding-Blocks, mBot Ranger, MatataLab Mint: Digitale Medien spielen in den Schulen eine immer wichtigere Rolle, um Schülerinnen und Schülern zukunftsfähige Kompetenzen zu vermitteln. Doch wie erklärt man Kindern, was Künstliche Intelligenz ist, und wie unterscheidet sie sich von der Intelligenz des Menschen?

Doch Kinder sind von Natur aus neugierig. Deshalb präsentierte bei einer Fortbildungsveranstaltung in Stammham das Medienzentrum Eichstätt-Kösching, gemeinsam mit der Schule, Materialien, die sich besonders für den Einsatz im Unterricht in der ersten bis vierten Klasse anbieten, aber auch in den informationstechnischen Bereich der Mittelschulen hineingreifen.

Dabei betonte Barbara Lenzgeiger, Junior-Professorin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der KU Eichstätt-Ingolstadt, die Bedeutung der Beschäftigung mit Robotik und Coding. Sie sagte, dass Kinder bereits in der Grundschule auf Zukunftsaufgaben vorbereitet werden müssten. „Auf spielerische Art und Weise machen sie sich durch erste Programmier-Kenntnisse mit wichtigen Fertigkeiten für das Leben im digitalen Zeitalter vertraut.“

Kinder interagieren mit smarten Spielzeugen



Die Zahl der Menschen, die täglich den im November 2022 veröffentlichten Chatbot ChatGPT nutzen, steigt rasant. Auch Kinder und Jugendliche interagieren bewusst und unbewusst mit Sprachassistenten oder mit smarten Spielzeugen. Dabei vermuten sie, dass die Systeme über Gefühle, Verstand und moralische Sichtweisen verfügen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist deshalb eine frühzeitige Beschäftigung und kritische Auseinandersetzung mit diesen Systemen hochrelevant, damit Kinder die digitalen Anwendungen nicht nur konsumieren, sondern auch verstehen und reflektieren.

Das Medienzentrum Eichstätt-Kösching bietet Fortbildungen an, kombiniert mit der Vorstellung der dort vorhandenen digitalen Medien. Christoph Schmidt und Reiner Wölfel führen nach dem plötzlichen Tod von Andreas Glöckl das Medienzentrum gemeinsam und haben bereits erste Akzente gesetzt, so wie jetzt in Stammham, wo die Lehrkräfte die Medien erproben und auf ihre Einsatzmöglichkeiten testen konnten.

Förderung kognitiver Kompetenzen



Anna-Lena Landmann, Lehrerin an der örtlichen Grundschule und bereits geübt im Einsatz der Cubroid-Coding-Blocks, ist sich sicher, dass die Beschäftigung mit diesen Medien eine künftige grundschulpädagogische Aufgabe werden wird, denn „60 Prozent der Berufe, die unsere Kinder einmal ausüben werden, kennen wir heute noch nicht“. Die Förderung kognitiver, aber auch kommunikativer Kompetenzen steht bei der Beschäftigung mit diesem Lernmaterial im Vordergrund. „Die Schüler tauschen sich rege aus und entwickeln ein Problembewusstsein, das durch das analytische und vorausschauende Denken auf spielerische Weise gefördert wird“, so Landmann.

Auch einen Satz von steuerbaren Bodenlern-Robotern in Form einer Biene, die Bee-Bots genannt werden, kann man im Medienzentrum ausleihen. Diese lassen sich mit Hilfe von Tasten programmieren, wodurch die Kinder Einblick in die elementare Robotik erhalten sowie in das Programmieren mit Codes. Das Set enthält Bodenmatten für zahlreiche Aufgaben und Abenteuer: Eine Schatzinsel, ein Straßen-Spielbild, eine Form- und Farbenmatte, die Europa- und Weltkarten-Matte sowie ein Hunderterfeld zum Rechnen und Zählen, wobei die Rückmeldung der Anweisungen über Töne und blinkende Augen erfolgt und eine Sequenzspeicherung von bis zu 200 Befehlen möglich ist.

Was erkennen die Schüler bei der Beschäftigung mit solchen Medien? Dass Roboter und Computer nicht selbstständig agieren, sondern Befehle ausführen, die ihnen von Menschen in Form von Codes gegeben werden. Sie erleben außerdem, dass diese Codes exakt und wohl überlegt sein müssen, damit die Maschine auch wirklich das tut, was der Mensch will.

Christoph Schmidt und Reiner Wölfel sind nun bemüht, das von ihrem Vorgänger erworbene Material sinnvoll weiterzuentwickeln. „Unser großes Augenmerk wird nun darauf liegen, die Ausstattung im Bereich der Robotik, der Medientechnik und Virtuellen Realität zu vervollständigen und mit geeigneten Veranstaltungen und Fortbildungen den Schulen unseres Landkreises näher zu bringen“, sagt Schmidt.