Statt Pfarrer jetzt freier Redner
Ehemaliger Jugendseelsorger von Schelldorf Matthias Fischer ist jetzt freier Redner

20.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:17 Uhr

Der ehemalige Pfarrer Matthias Fischer steht den Menschen jetzt als christlicher Freier Redner zur Verfügung. Foto: Hans-Peter Luff, Solnhofen

Völlig überraschend hat sich Pfarrer Matthias Fischer am 21. Mai von seinen Gemeinden Treuchtlingen, Möhren und Markt Berolzheim verabschiedet (wir berichteten). Fischer war von 2001 bis 2007 Regionaljugendseelsorger in Schelldorf. Jetzt machte der 51-Jährige öffentlich, wie es mit ihm weitergeht.

Nach 25 Priesterjahren hat er sich nun als christlicher Freier Redner selbstständig gemacht. Sein Wohn- und Dienstsitz ist dabei Merkendorf geworden – nahe Ansbach und Nürnberg, wie er selbst sagt. Fischer, geboren 1972 in der nördlichen Oberpfalz, wuchs in einer kleinen Gemeinde mit rund 1200 Einwohnern auf. Nach der Mittleren Reife holte er zunächst in Fockenfeld das Abitur nach und absolvierte danach ein Theologiestudium in Eichstätt und Brixen in Südtirol, wohin er bis heute Verbindungen unterhält. Im seelsorgerlichen Dienst war er als Praktikant in Nürnberg-Röthenbach, in seinen weiteren Ausbildungsjahren in Schwabach und in Herrieden tätig, bevor er dann in die Jugendseelsorge nach Schelldorf wechselte. Die vergangenen 15 Jahre wirkte er als Pfarrer und Leiter das Pastoralen Raumes Treuchtlingen-Pappenheim.

Rund zehn Jahre, so Fischer selbst, habe er immer wieder mit dem Gedanken gekämpft, den Priesterberuf aufzugeben, weil sich in der katholischen Kirche ,,so gar nichts“ bewege. Dann gab es auch immer wieder Zeiten, wo ein Ausstieg gleichsam unmöglich war, weil alles einfach gut lief. Seinen 50. Geburtstag setzte er sich dann als Entscheidungstermin, weil er auch gesundheitlich merkte, dass ihm dieses Auf und Ab nicht gut tat.

Lange Planung für Ausstieg



Die Entscheidung fiel für den Ausstieg aus der Institution Kirche, aber nicht aus dem Glauben und seiner Glaubensüberzeugung. In den folgenden fast eineinhalb Jahren wurde dann geplant und organisiert, denn es stellten sich viele Fragen. Wie sollte es beruflich weitergehen? Wo wird er wohnen? Wie macht er sich bekannt? All diese Schritte waren abgeschlossen, als es dann zur Bistumsleitung nach Eichstätt ging, der er in der Karwoche mitteilte, dass er am 21. Mai seine letzten Gottesdienste halten werde. Die Bistumsleitung war dabei aus allen Wolken gefallen, schildert der Ex-Geistliche. Zugleich bot sie Fischer aber ihre volle Unterstützung an. Man könne einen Seelsorger, der 25 Jahre ohne Klage seinen Dienst versehen habe, nicht einfach im Regen stehen lassen. Dafür sei er dem Bischof, seinem Generalvikar und der Personalchefin sehr dankbar, sagt Fischer. Bis Ende des Jahres wurde er von seinem Dienst befreit, um über seine weiteren Schritte nachzudenken. Zugleich wurde ihm aber auch alle Offenheit gegeben, erste Schritte in sein neues Leben zu tun.

Arbeit als Freier Redner



Seit 1. August hat er sich nun als christlicher Freier Redner selbstständig gemacht. Fischer, so beschreibt er es in seinem Flyer, möchte für all jene da sein, die sich mit der Institution Kirche, egal ob katholisch oder evangelisch, schwer tun. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer aus der Kirche ausgetreten sind, oder auch aus anderen Gründen nicht (mehr) mit der Kirchen sein können, sich aber dennoch als Christen sehen und verstehen.

So steht er nun als Freier Redner in erster Linie für genau diese Menschen für Trauerfeiern, Beerdigungsfeiern und freie Trauungen zur Verfügung. Nach Wunsch können aber auch Willkommensfeiern für Kinder oder verschiedene Jubiläen mit ihm gefeiert werden. Dabei verstehe er seine Aufgabe so, dass er ,,mit“ und ,,für“ die Menschen da sein möchte - und so die jeweiligen Feiern durch verschiedene Gesprächen reifen können.

EK


Weitere Informationen unter www.mit-und-fuer-die-
menschen.de.