Konzert in der Mendorfer Kirche
Benedictions bereiten ihren Zuhörern einen bezaubernden Weg Richtung Weihnachten

18.12.2023 | Stand 18.12.2023, 16:00 Uhr

Weihnachten beginnt für Menschen in Mendorf und Umgebung in seiner intensivsten Phase wohl dann, wenn die Benedictions zu ihrem Weihnachtskonzert in die Dorfkirche einladen. Wie intensiv der Wunsch nach ihren Weihnachtsliedern ist, ließ sich am Sonntagabend alleine schon am Besucherverhalten feststellen.

Bereits eine Stunde bevor dieser ungewöhnliche Chor aus 23 Frauen- und zwei Männerstimmen die ersten Takte anschlägt, sichern sich die ersten Zuhörer schon ihre Plätze in der diesmal beheizten Kirche St. Leodegar. Kurz vor Konzertbeginn sind mit knapp 300 Besuchern die Kirchenbänke dicht gefüllt, manche haben eigene Klappstühle mitgebracht und selbst Stehplätze werden knapp. Nach der Corona-Unterbrechung kann der Chor damit an seine vormalige Faszination anknüpfen.

Woraus sich diese Faszination für die Zuhörer ableitet, lassen die Akteure unter Leitung von Carolina Keppel bereits in ihrem ersten Lied „Stad“ von der Gruppe Seer spüren. Die klangliche Summe der Frauen- und zwei Männerstimmen verströmt eine heimelige Vertrautheit und Nähe, die den Zuhörerinnen und Zuhörern von der Empore herab auf die Schultern klopft und sie einlädt, sich auf dieses persönliche Miteinander einzulassen. Und tatsächlich sind die vielen Menschen im Gotteshaus bereits mit den ersten Akkorden „staad“ und aufmerksam, allenfalls das Knarzen der Kirchenbänke ist noch zu hören.

„Die Erde dreht sich so rasend schnell wie eine Eiskunstläuferin und auch viele Entwicklungen passieren schwindelerregend schnell“, führt Carolina Keppel in ihrer Begrüßung auf den Kernpunkt dieses Konzertabends ein. „Es ist aber auch wichtig, inne zu halten und auf die wichtigen Dinge zu schauen“, empfiehlt sie und weist auf den Spendenzweck dieses Abends hin. Der Spendenerlös von insgesamt 3000 Euro soll den Maltesern Ingolstadt für ihren Herzenswunsch-Krankenwagen, der Nicolaidis YoungWings Stiftung für trauernde junge Menschen und den Ordensschwestern im Schönstattzentrum am Canisiushof zugutekommen.

Für ihr Chor-Anliegen, die Zuhörer in der Vorweihnachtshektik zur Ruhe kommen zu lassen, hat Keppel eine in sich stimmige Auswahl an Liedern getroffen. Immer nur von kurzen Pausen getrennt, stammen sie in jeweils eigener Adaption aus dem populär-volksmusikalischen Bereich wie der „Sternschnuppen Jodler“ von den Poxrucker Sisters, dazu Volksmusik-Klassiker wie „Es wird scho glei dumpa“ in einem aufgeweckt-frischen Arrangement voll zuversichtlicher Neugier, im klangvollen Wechsel zu poppig-anglikanischen Songs wie „This is Christmas Time“ von Lonestar oder „Merry Christmas“ von Ed Sheeran und Elton John. Die Benedictions geben jedem dieser Lieder eine eigene Aussagekraft und nehmen die Zuhörer eine Stunde lang mit in eine schwebend unbeschwerte Weihnachtsstimmung.

Weihnachten ist hier ein Sehnsuchtsort und die Benedictions öffnen ihren Besuchern in der Kirche St. Leodegar ein Fenster dorthin. Kaum ein Husten, kein Wispern und keine Unruhe stört die ganz besondere, fesselnd andächtige Stimmung in der dämmerig beleuchteten Kirche. Erst nach dem Finale, zu dem die Benedictions ihre Zuhörer im Lied „Süßer die Glocken nie klingen“ zu einem großen Gemeinschaftschor unter Saxofonbegleitung einladen und in das die Kirchenbesucher gerne einstimmen, löst sich die Spannung. Brausender Applaus und Stakkatoklatschen samt stehender Ovationen mit Blick zur Empore hinauf überschüttet die Sängerinnen und Sänger.

Drei Zugaben müssen sie nachreichen, bis die Benedictions ihre Weihnachtsbegleiter mit dem gesungenen Wunsch „Kim guat hoam“ nach Hause oder vielmehr vor die Kirchentür schicken. Dort warten die Mitglieder der Katholischen Landjugend und laden zu Glühwein, Lebkuchen und persönlichen Plaudereien ein.

DK