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Beim „Alten Wirt“ geht’s rund: Gelungene Theater-Premiere in Kevenhüll

Kevenhüller Jurabühne begeistert ihr Publikum mit dem Stück „Des schaud ned guad aus“

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 8:20 Uhr

Wenig zimperlich geht Metzgers-Gattin Centa (rechts) vor – die Bezirksinspektorin (links) treibt sie zur Weißglut. Foto: F. Rieger

Eine exzellente Theater-Premiere vor vollem Haus hat die Jurabühne Kevenhüll am Samstag gefeiert. Das diesjährige Stück „Des schaud ned guad aus“ hat einiges zu bieten – und die Darsteller mit ihren hervorragenden Leistungen sowieso.

Eine heruntergekommene Dorfwirtschaft, ausufernde Saufgelage, formvollendete Bierbäuche, ein plötzlicher Fitnesswahn – und ein ungebeten aufmarschierendes „Ermittler“-Duo. Gewürzt mit frechen Dialogen und grandios-komischen Charakteren. Diese Mischung gibt es zu genießen, wenn die Kevenhüller Jurabühne ihr diesjähriges Stück „Des schaud ned guad aus“ auf die Bühne bringt. Die Premiere war ein voller Erfolg.

Ja, es schaut wirklich „ned guad“ aus für den „Alten Wirt“ Sepp Stadler. Die Frau ist weg, die Arbeit in seiner Dorfwirtschaft wächst ihm über den Kopf – und er lässt beim Kartenspielen mit den beiden Nachbarn, Metzger Kare und Bäcker Xare, lieber den Herrgott einen guten Mann sein. „Geschäftstüchtig“ ist Sepp trotzdem: Jeden Mittwoch findet in seinem Nebenzimmer ein Glücksspiel-Abend statt. Blöd nur, dass davon so manches Ohr hört, für das diese Information eigentlich nicht bestimmt wäre.

Plötzlicher Fitnesswahn



Und die eingangs erwähnten Bierbäuche? Die haben sich Kare und Xare bei den Saufgelagen im Alten Wirt redlich „antrainiert“. Aber plötzlich ist Schluss mit „Bierli“, jetzt ist Sport angesagt. Ob dieser Sinneswandel wohl etwas mit den zwei jungen Sport-Trainerinnen zu tun hat, die seit Neuestem als Köchin und Kellnerin im „Alten Wirt“ arbeiten? Und wie das wohl bei den nicht gerade zimperlich auftretenden Ehefrauen ankommt, die schon mal mit Baguette oder Hackebeil wedeln, wenn ihnen etwas nicht passt?

Es ist ein ebenso kurzweiliges wie humorvolles Stück aus der Feder von Armin Vollenweider, das die Kevenhüller Schauspieler unter der Regie von Petra Glasner zur Aufführung bringen.

Exzellente Rollenbesetzung



Geradezu exzellent funktioniert die Rollenbesetzung, jede und jeder der neun Mitwirkenden kann auf der Bühne brillieren – angefangen vom verschmitzt-raffinierten Wirt Sepp Stadler (Richard Burger) über die wahlweise bier-, sport- oder liebestollen Bäcker Xaver Unger (Tobias Sippl) und Metzger Karl Sieber (Norbert Schmidt), deren hantige Ehefrauen Rosa Unger (Franziska Koller) und Centa Sieber (Daniela Schels) und die ebenso sportlichen wie klugen Neuankömmlinge Gabi Reischl (Lisa Schmidt) und Heidi Heller (Lena Burger) bis hin zur resolut ermittelnden Bezirksinspektorin Frieda Felber (Conny Söllner) und dem vollauf „verschwiegenen“ Wachtmeister Emil Ötterlein (Franz Semler).

Für das Publikum während des Stücks nicht zu sehen, aber nicht minder wichtig für das rundum gelungene Theatervergnügen sind in der Maske Caro Adler und Johanna Bögl, als Souffleuse Kerstin Mayr, beim Bühnenbild Josef Schmidt, Renate Wölfling und Richard Burger sowie für Ton und Licht Andreas Flierl. Sie alle dürfen sich nach dem Premierenabend im brechend-vollen Schützenhaus am Samstag bestätigt fühlen: Auch heuer kommen sie mit ihrer Aufführung beim Theaterpublikum exzellent an.

Ihre soziale Ader haben die Laienschauspieler darüber hinaus ebenfalls erneut unter Beweis gestellt. Zu einer ersten Aufführung waren am Samstagnachmittag wieder Kinder, Bewohner der Seniorenheime und von Regens Wagner Holnstein eingeladen.

Wie es mit den Turbulenzen um den „Alten Wirt“ letztlich ausgeht und ob am Ende alle in den sportlichen Schlachtruf der beiden Trainerinnen – „Mir geht’s guad“ – einstimmen können? Das soll an dieser Stelle freilich noch nicht verraten werden, schließlich stehen noch drei weitere Aufführungen an. Am Sonntag, 17. März, wird um 18 Uhr gespielt, am Samstag, 23. März, um 19 Uhr und am Sonntag, 24. März, um 18 Uhr. Restkarten gibt es noch an der Abendkasse. Definitiv festhalten darf man jedenfalls: „Des schaud ned guad aus“ trifft auf die Kevenhüller Jurabühne und ihr diesjähriges Stück ganz gewiss nicht zu.

rgf