Kevenhüll
Adelige zu Besuch in Kevenhüll: Stolz auf die gemeinsamen Wurzeln

Die Kevenhüller Ortsgemeinschaft bereitet Vertretern des Adelsgeschlechtes Khevenhüller-Metsch einen großen Empfang

26.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:15 Uhr

Hohen Besuch hat man am Sonntag in Kevenhüll empfangen. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Beilngries – Für einen kurzen Moment pausiert der Festzug zur Kirche. Melanie Gräfin von Waldburg-Wolfegg lässt es sich nicht nehmen, die am Straßenrand postierten und mit einem Begrüßungsplakat ausgestatteten Mädchen und Buben des Kevenhüller Kindergartens persönlich zu begrüßen. Manch ein Bürger dürfte sich erinnert fühlen an die unvergessenen Besuche der 2017 gestorbenen Hella Prinzessin von Bayern zur Adventszeit an der früheren Schule in Kevenhüll.

Sehr herzlich war sie damals, die Beziehung zwischen den Kevenhüllern bei Beilngries und dem Adelsgeschlecht Khevenhüller-Metsch, vertreten durch die zur Kevenhüller Ehrenbürgerin ernannte Prinzessin Hella. Und sehr herzlich ist der Kontakt auch heute noch, wie der vergangene Sonntag eindrucksvoll bewiesen hat.

Großer Empfang für die besonderen Gäste

Ein großer Teil der aktuellen Generation dieses Adelsgeschlechts, dessen Wurzeln Überlieferungen zufolge in Kevenhüll liegen, war in den Beilngrieser Ortsteil gekommen. Und der Empfang, der diesen besonderen Gästen bereitet wurde, konnte sich sehen lassen. „Der ganze Ort war auf den Beinen“ ist eigentlich eine abgedroschene Floskel. In diesem Fall trifft sie den Nagel aber auf den Kopf. Alle Vereine beteiligten sich. Der Kindergarten sowieso. Politiker aus Ort, Stadt und Landkreis waren zugegen. Für die Ansprachen am Kirchplatz fanden sich enorm viele Zuhörer ein. Und auch der anschließende Gottesdienst war sehr feierlich.

Dass dieser Besuch, mit dem die Freundschaft zwischen dem Ort Kevenhüll und der Adelsfamilie Khevenhüller-Metsch vertieft und in die Zukunft geführt werden sollte, ausgesprochen gut in dieses Jahr passte, zeigte Ortssprecher Georg Harrer (CSU) auf. Denn die Kevenhüller dürfen heuer „950 Jahre erste urkundliche Erwähnung“ ihres Dorfes feiern. Die Bande zwischen der Adelsfamilie und dem Ort reichen aber noch weiter zurück, da ist man sich sicher. Denn wie Überlieferungen auf beiden Seiten zu entnehmen ist, beziehen sich die gemeinsamen Wurzeln auf den Kirchturm, den es bereits weit vor besagter urkundlicher Erwähnung gegeben habe. Wie wichtig den Kevenhüllern die bis heute bestehende Freundschaft ist, brachte Harrer zum Ausdruck: „Dieser Tag wird in die Dorfgeschichte eingehen“, betonte er. Und er sprach von einem „einzigartigen Erlebnis für Kevenhüll“.

Bartholomäus Fürst von Khevenhüller-Metsch stellt die Familiengeschichte vor

Begrüßen konnte man Familienmitglieder aus Österreich, Italien und Deutschland – namentlich Melanie Gräfin von Waldburg-Wolfegg (Nichte von Prinzessin Hella) mit Ehemann Hubertus, Karl Graf Khevenhüller-Metsch mit Gattin Lelia, Camilla Fürstin Kevenhüller-Metsch, Isabel Gräfin von Hartig mit Ehemann Florian sowie Bartholomäus Fürst von Khevenhüller-Metsch. Letzterer richtete als Familienältester einige Worte an die Versammelten. Er skizzierte in der gebotenen Kürze die Familiengeschichte. Man sei „durch Höhen und Tiefen gegangen“ im Laufe der Jahrhunderte, man habe „Momente der Blüte und der Stille“ erlebt. Die aktuelle Generation sei zahlenmäßig eher klein, allerdings sei der Weiterbestand dank mehrerer Nachfahren gesichert. Dass man gemeinsam hier in Kevenhüll in die eigene Familiengeschichte eintauche, sei etwas sehr Schönes – und man würde sich freuen, eine Delegation für einen Gegenbesuch empfangen zu dürfen, so Fürst Bartholomäus.

Landrat Alexander Anetsberger (CSU), der in seiner Amtszeit als Beilngrieser Bürgermeister bereits Gräfin Melanie und deren Mann kennengelernt hatte, zeigte sich bei seinem Grußwort erfreut über diesen Tag als Zeichen einer „lebendigen Freundschaft“. Und Vize-Bürgermeister Anton Grad (CSU) erinnerte an Prinzessin Hella von Bayern. Sie sei aus gutem Grund zur Ehrenbürgerin von Kevenhüll ernannt worden, sei ihre „freundliche und fürsorgliche Art“ doch bei jedem Besuch spürbar gewesen. Ihr sei es auch zu verdanken, dass dieses Band so kräftig bis in die heutige Zeit hineinreicht.

Gedenkgottesdienst und Versprechen für die Zukunft

Im Gedenken an Hella sowie an den 2020 gestorbenen Johannes Fürst von Khevenhüller-Metsch feierte man dann in der Kevenhüller Pfarrkirche einen Gottesdienst, den Abt Beda Maria Sonnenberg zelebrierte. Ein Abstecher zum Kloster Plankstetten schloss sich an − und am Ende des Besuchs ging man mit der festen Zusage auseinander, die Freundschaft zwischen Kevenhüll und Khevenhüller-Metsch weiter pflegen zu wollen.

DK