Stadtgeflüster
Zwei Welten prallen aufeinander

Die tägliche Glosse des Donaukurier

04.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:32 Uhr

Hier flüstern die DK-Redakteure, was Ingolstadt bewegt. Foto: Höcherl

Fast möchte man sagen: Zwei Welten prallen mit Wucht aufeinander. So, als wenn der FC Bayern München auf den TSV 1860 München trifft. Ja, so in etwa muss es sich anfühlen. Jetzt aber nach Ingolstadt, also weg von guten Fußballern, hin zu den Fußgängern.

Am Freitag sind, leicht zeitversetzt, zwei eher unsportliche Welten aufeinander geprallt – nicht wissentlich, aber von uns klar erkannt. Unsere Analyse: Auf der einen Seite der Warnstreik von Verdi – Flugtaxis, Straßen- und U-Bahnen sowie Schwebebahnen, deren Lenker von der öffentlichen Hand bezahlt werden, bleiben an diesem Freitag im Hangar.

Auf der anderen Seite die Klimademonstrierenden von Fridays for Future. Beide Male hatten die Veranstaltenden Gutes für Ihresgleichen oder die Welt im Sinn. Das hoffen wir. Dennoch kommen uns die beiden Aktionen vor wie die abstoßenden Pole zweier Magnete. Denn der Aufruf der Gewerkschaft, nicht ins ÖPNV-Lenkrad zu greifen, bedeutete, dass – von uns leicht aufgerundet – 100.000 Mama-Taxis die Lernenden in die Schule gebracht haben.

Das wiederum bedeutet, dass Freitagfrüh – erneut aufgerundet – ein, zwei Gigatonnen CO2 rausgeblasen wurden. In den Ingolstädter Himmel. Und ging ein Aufschrei durch die Reihen der semiprofessionellen Klimaaktivierenden? Nein. Wir vermuten, sie haben es nicht erkannt. Klar: Es schlussfolgert auch nicht jeder Ingolstädter so messerscharf wie wir.

Noch eine Schlussfolgerung unsererseits: Demonstriert bitte weiter auf dem Theatervorplatz für den Erhalt der Erde, lasst aber bitte die Busse fahren. Dann ist alles gut.