2. Judo-Bundesliga
Zu viele Gegner: ESV Ingolstadt hadert bei starken Sindelfingern mit Kampfrichterentscheidungen

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 7:17 Uhr

Lichtblick: Georgios Aslanidis (rechts) blieb ungeschlagen und sicherte den Ingolstädtern zwei Punkte. Foto: Rimmelspacher/Archiv

Dass das Zweitliga-Duell für seinen ESV Ingolstadt schwer werden würde, war Chefcoach Sebastian Zimmermann schon vor dem Kampf klar. Schließlich galt Gastgeber VfL Sindelfingen als Bundesliga-Absteiger als einer der Top-Favoriten in der Liga. Nach dem 3:7 war der Trainer-Routinier dann aber doch mächtig angefressen, weil „einiges passiert ist, was wir überhaupt nicht verstanden haben und nur sehr schwer akzeptieren können“.

Dabei ließ Zimmermann keinen Zweifel daran, dass die Sindelfinger insgesamt das bessere Team an diesem Tag stellten. Dies lag zum einen an dem Umstand, dass bei den „Coyoten“ mit Ryan da Silva Bruno (–60kg), Lukas Kuttalek (–73kg) und Mohamad Rouahi (+100kg) gleich drei wichtige Kämpfer ausfielen. Hinzu kam die schon erwähnte Stärke des Gegners zu der sich dann aber auch noch einige diskussionswürdige Kampfrichterentscheidungen gesellten. „Unterm Strich muss man sich fragen, warum das Kampfgericht mit seinen Entscheidungen den Druck auf uns noch zusätzlich erhöht hat. Der Kampf war doch im Grunde schon nach dem ersten Durchgang beim Zwischenstand von 5:2 entschieden“, haderte Zimmermann.

Gleich in drei Kämpfen seien seine Athleten benachteiligt und um mögliche Punkte für das Ingolstädter Team gebracht worden, wie der ESV-Coach erklärte. So wurden eigentlich gelungene Angriffsaktionen von Dimitrios Tsanidis (-66kg) und Nikos Moulatze (-90kg) nur mit einer kleinen (Wasari-)Wertung bedacht, sodass die Kämpfe jeweils weitergingen – und die Gegner noch die Chancen bekamen, das Duell für sich zu entscheiden. In der Klasse –90kg hatte Valentin Larasser seinen Gegner taktisch im Griff, warf ihn auch zu Boden, wurde dann aber – für die Ingolstädter völlig überraschend – disqualifiziert. Begründung: Der Wurf ging nach Ansicht der Kampfrichter über den Kopf, was nicht erlaubt ist. Punktverluste, die gegen einen so starken Gegner nicht mehr wettzumachen waren.

Doch es gab auch Erfreuliches aus Ingolstädter Sicht: Hierzu gehörte sicher der Kampf von David Kuttalek (–81kg), der seinen Gegner mit einer disziplinierten Leistung niederrang. Außerdem erwischte der in die Klasse +100kg aufgerückte Georgios Aslanidis einen ganz starken Tag und gewann seine beiden Kämpfe jeweils durch eine volle Wertung. „Georgios hat super gekämpft, auch David war taktisch sehr gut“, lobte Zimmermann.

Unterm Strich konnten die Ingolstädter die Gastgeber aber nicht wirklich gefährden, was der während des Kampfes sehr emotionale Zimmermann im Anschluss auch zugab. „Bei Sindelfingen hat man gemerkt, dass sie Erstliga-Erfahrung mitbringen und in ihren Aktionen einfach noch ein Stück bissiger und aggressiver sind. Daraus können wir lernen“, wie er meinte. Gut tat ihm persönlich noch der kurze Kontakt mit dem Trainer der Gastgeber, der unter vier Augen zugab, dass er auch nicht jede Entscheidung der Kampfrichter habe nachvollziehen können.

Am Ende bleibt es aber dabei, dass die Ingolstädter nach dem 7:7 zum Auftakt gegen Rüsselsheim weiter auf den ersten Saisonsieg warten. Eine gute Gelegenheit, dies zu ändern, ergibt sich im anstehenden Heimkampf am 11. Mai. Dann ist Schlusslicht Judo-Team Rheinland beim ESV zu Gast. „Bis dahin müssen wir den Schock von Sindelfingen verdaut haben“, weiß Zimmermann.

DK