Ingolstadt
Was tun gegen den Erzieherinnenmangel?

27.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:04 Uhr

Bildung und Betreuung der Kinder: Erzieherinnen der städtischen Kita Südwind an der Langgasse bei der Arbeit. Foto: Hammer

Viele Eltern müssen weiter Geduld aufbringen, denn die Situation bleibt angespannt. Über 200 Ingolstädter Kinder haben noch keinen Kita-Platz. Der Grund: Personalmangel.

Knapp 30 Kinder unter drei Jahren können bis Ende des Jahres in den Großtagespflegestellen dank der Experimentierklausel zusätzlich aufgenommen werden. Das bedeutet zum Beispiel: Größere Gruppen sind möglich. Darüber hinaus prüft die Stadt, ob sich durch Einstiegsgruppen zusätzliche Plätze bei der Stadt und freien Kita-Trägern schaffen lassen. Dort werden die Kinder betreut, bis ein Regel-Platz frei wird.

Beruf der Erzieherin und der Kinderpflegerin aufwerten

Um den Mangel zu lindern, müsse man den Beruf der Erzieherin und der Kinderpflegerin aufwerten, wird seit Langem gefordert. Am Dienstag ging es im Stadtrat erneut darum. Eva Bulling-Schröter und Christian Pauling (Die Linke) beantragen, die Vergütung in der Regelausbildung auf 1000 Euro zu erhöhen, allen Auszubildenden ein kostenloses VGI-Jahresticket zu bieten und die Vergütung im Praktikum nach der Fachakademie zu verbessern. Brigitte Mader (CSU) bat ebenfalls darum, „die Möglichkeit einer Verbesserung zu suchen und zu finden“. Sie bezog sich auf die unbezahlten Pflichtpraktika angehender Erzieherinnen sowie die Berufsfachschulen, die Gebühren verlangen.

Referent Gabriel Engert wies darauf hin, wie komplex das Terrain sei. So unterscheide man interne und externe Praktikanten. Er sehe es nicht als Aufgabe der Stadt, Ausbildungskosten für Personal zu übernehmen (was sie grundsätzlich dürfe), das dann nicht in Ingolstadt arbeite. Es gebe in Bayern noch fünf gebührenpflichtige Fachschulen für Kinderpflegerinnen. Die sollen laut Kultusministerium aber bald kostenfrei sein.

Eva Bulling-Schröter erzählte, schon diverse Anträge zur Verbesserung der Ausbildung gestellt zu haben, doch die Verwaltung sage ihr immer: „Des geht ois ned.“ Und das ärgere sie. „Was geht denn dann?“ Sie wünscht sich mehr Elan. „Dass es nicht einfach ist, wissen wir alle.“ Es sei „natürlich leicht, von der Verwaltung zu fordern, fantasievoll zu sein, obwohl die Rechtslage klar ist“, erwiderte Engert. „Wir können nur das tun, was zulässig ist.“ Immerhin scheine die im Juni beschlossene Arbeitsmarktzulage für Erzieherinnen (plus zehn Prozent) Wirkung zu erzielen. Die Zahl der unbesetzten Stellen sei etwas gesunken. „Das Problem bleibt dennoch schwer zu lösen. Wir können es nicht alleine lösen. Aber alles, was wir tun können, tun wir.“