Problemgespräche im Kulturausschuss
Von einer Ingolstädter Sorgenbaustelle zur nächsten

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr

Verlassen: Das Gebäude der Grundschule Haunwöhr wird saniert. Die Kinder sind deshalb ins Schulzentrum Südwest gezogen. Foto: Hauser

Der Kultur- und Bildungsausschuss des Stadtrats hat wieder zahlreiche sehr unterschiedliche Themen behandelt, einige mit hohem Problempotenzial, allem voran: die teure Sanierung und Erweiterung der Grundschule Haunwöhr für rund 39,4 Millionen Euro. Auch die wegen Problemen auf der Baustelle erneut verschobene Eröffnung des Museums für Konkrete Kunst und Design beschäftigte das Gremium. Sorgen über Sorgen.

Teure Grundschule:
Frage man ihn, ob ihm seine Arbeit noch Spaß mache, werde er ganz ehrlich antworten: „Licht und Schatten sind gut verteilt.“ Das bekannte der städtische Baureferent Gero Hoffmann am Dienstag im Kultur- und Bildungsausschuss. Erst musste er dort erklären, warum sich die Eröffnung des Museums für Konkrete Kunst, wie berichtet, um ein weiteres Jahr verzögert. Dann kam ihm die Aufgabe zu, vorzurechnen, wie sich die hohen Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Schule in Haunwöhr zusammensetzen: 39,4 Millionen Euro. Der rasante Anstieg des Baupreisindexes um 23,5 Prozent innerhalb von fünf Quartalen verteuere das Projekt enorm. Hinzu komme ein Risikozuschlag von zehn Prozent, da man bei Baumaßnahmen mit unerfreulichen Überraschungen rechnen müsse.

Es gibt auch eine gute Nachricht



Hoffmann hatte auch eine gute Nachricht: Man habe die Summe an Fördermitteln, die vom Freistaat zu erwarten seien, zu niedrig angesetzt: Nicht 7,6 Millionen Euro, sondern 10,7 Millionen Euro könne die Stadt für die Sanierung der Grundschule bekommen.

Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU) erklärte zur Schulbaupolitik unter der Ägide der CSU: „Bereits in der Vergangenheit ist viel in die Wege geleitet und viel Geld für Schulbaumaßnahmen eingestellt worden. Es wurde aber nicht alles abgerufen, weil die Kapazität fehlte.“ Damit ist vor allem der Personalmangel im Hochbauamt gemeint.

Raimund Reibenspieß (FW) fragte: „Bauen wir die Schulen nicht generell zu klein?“ Er erinnerte daran, dass sich die Bildungsanforderungen ständig ändern. So sei die Jugendsozialarbeit an Gymnasien etwas Neues. „Wir bauen nicht zu klein, sondern nach bestem Wissen und Gewissen“, erwiderte Bildungsreferent Gabriel Engert. Für jede Schule gebe es eine schulaufsichtliche Genehmigung der Regierung.

Schickel wünscht Entwicklungsplan für weiterführende Schulen



2016 hat das Bildungsreferat einen Entwicklungsplan für die Mittelschulen vorgelegt, der sukzessive realisiert wird. Matthias Schickel (CSU) bittet, auch für die weiterführenden Schulen so einen Plan aufzusetzen, schließlich gerate hier vieles in Bewegung. Er erinnerte an die notwendige Sanierung des Apian- und des Katharinen-Gymnasiums.

Diesen Plan gebe es schon, antwortete Engert. Für den Bau einer Realschule liege ein Grundsatzbeschluss vor. Der Bau eines Gymnasiums zusammen mit einem Landkreis sei in die Wege geleitet.

Kunstmuseum an der Tränktorstraße: Sie sei etwas voreilig gewesen, als sie heuer beim Neujahrsempfang des Museums für Konkrete Kunst gesagt habe, das sei der letzte im Gebäude an der Tränktorstraße, erzählte Bürgermeisterin Deneke-Stoll. „Ich sah da schon die skeptischen Blicke.“ Die waren berechtigt. Wegen der erneuten Verzögerung bei der Vollendung des neuen Gebäudes bleibe das Kunstmuseum länger im angestammten Haus an der Tränktorstraße. Es gehört dem Freistaat, stehe der Stadt aber zur Verfügung „so lange wir es brauchen“, betonte Engert.

Marieluise Fleißer: Die bedeutende Schriftstellerin wurde 1901 in Ingolstadt geboren und starb dort 1974. Zu ihrem 50. Todestag bereitet die Stadt ein umfangreiches Programm vor. Petra Volkwein fragte: „Ist ein Todestag wirklich der richtige Anlass dafür?“ Das gab einigen doch zu denken.