Ingolstadt
Vereine haben aufgeholt

Mitgliederzahlen steigen wieder – Belastungen durch steigende Energiekosten befürchtet

09.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:51 Uhr

Der Jugendport ist nach der Pandemie vielerorts wieder kräftig in Bewegung gekommen – wie hier der Basketball-Nachwuchs des MTV. Die Ingolstädter Sportvereine freuen sich über steigende Mitgliedszahlen. Foto: Brandl

Durchatmen nach dem anstrengenden Langstreckenlauf durch die Pandemie heißt es beim MTV Ingolstadt: Nachdem der Verein – wie andere Sportvereine auch – während der Corona-Beschränkungen Mitgliederkündigungen hatte hinnehmen müssen, zeichnen sich jetzt wieder steigende Beitrittszahlen ab.

Dabei stehen vor allem Fußball, Leichtathletik und Turnen in der Gunst der Aktiven weit oben. „Es hat sich sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen gut entwickelt. Wir haben wieder aufgeholt und wurden teilweise von Anträgen überrollt, so dass Wartelisten entstanden sind. Jetzt hoffen wir, dass im Herbst nicht wieder etwas dazwischenkommt“, sagt Geschäftsführerin Kloty Schmöller. Im „Großen und Ganzen“, so Schmöller, habe der Verein aber nicht um seine Existenz gefürchtet. Das habe auch daran gelegen, dass man alle staatlichen und kommunalen Überbrückungshilfen habe abrufen können, wofür sich Schmöller ausdrücklich bedankt, wie sie sagt.

Wieder mehr Mitglieder in den Vereinen

Auch beim Schwimmverein SC Delphin blickt man wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. „Die Mitgliederzahlen steigen langsam wieder an. Es fehlen noch circa 100 bis zum Stand vor Corona“, sagt Vorsitzender Joachim Hägler. Bis zum Schuljahresbeginn 2023 rechne er damit, dass die Mitgliederanzahl wieder der vor der Pandemie entspricht. „Wenn keine weiteren Einschränkungen kommen“, sagt er und denkt dabei vor allem an die höheren Kosten für Energie und Mindestlöhne. Bei den Nutzungsentgelten für die Schwimmbecken etwa, die der Verein an den kommunalen Energieversorger entrichtet, rechne man noch in diesem Jahr mit größeren Steigerungen. „Das wird sich auch auf die Beiträge auswirken“, sagt Hägler. Zudem fehlten Übungsleiter. „Während der Pandemie haben wir um die zehn Trainer verloren, das entspricht 15 bis 20 Prozent“, sagt er. Insgesamt habe sich der Verein seit der Wiederaufnahme des Sportbetriebs im Juni 2021 allerdings ganz gut erholt.

Existenzbedrohend war die Pandemie für den TSV Lenting nicht, wie der Verein vor gut eineinhalb Jahren im Gespräch mit dem DK mitteilte. Wenn auch im Jahr 2020 rund 200 Mitglieder weniger gezählt wurden. Betroffen waren davon vor allem das Kinderturnen und der Jugendfußball. Derzeit befänden sich die Zahlen jedoch wieder im Aufwind, wie Vorsitzender Jochen Maier auf Anfrage erklärt. „Man merkt, dass die Leute wieder von der Couch hoch wollen und rein in die Hallen“, sagt er. 1230 Mitglieder zähle der Verein aktuell – gut 100 mehr als noch im Januar. „Tendenz steigend“, so Maier. Allein in der Turnabteilung seien drei neue Gruppen ins Leben gerufen worden, zwei davon im Eltern-Kind-Turnen. Mittlerweile gebe es hier sogar Wartelisten. „Und auch im Tennis haben wir wieder zehn Mitglieder mehr“, sagt er. Für die Abteilung habe der Verein außerdem eine externe Trainerin gewinnen können.

Steigende Energiekosten sind eine Herausforderung

Kein Geheimnis macht Maier daraus, dass die steigenden Energiekosten auch den TSV belasten. Der Verein betreibe in Lenting zwar keine eigenen Sportstätten, müsse aber für Strom, Wasser und Heizung bezahlen. „Das wird sich in den Beiträgen niederschlagen.“ Diese sind beim TSV derzeit allerdings recht günstig. Auch beim MTV Ingolstadt stehe man in Anbetracht der steigenden Kosten für Energie vor neuen Herausforderungen, wie Kloty Schmöller bestätigt. Hier zeichne sich allerdings ein Hoffnungsschimmer ab, wie sie sagt. Demnach befinde sich der Bayerische Landessportverband (BLSV) in Gesprächen mit dem Bayerischen Innenministerium über entsprechende Entlastungen für die Vereine.