Protest der Landwirte
Traktoren rollen in Konvois durch Region 10: Alle Routen und betroffenen Straßen

06.01.2024 | Stand 07.01.2024, 18:32 Uhr

Traktoren-Konvois sollen am Montag auf den Protest der Landwirte aufmerksam machen. So wie hier Anfang Januar im baden-württembergischen Rangendingen (Zollernalbkreis). Foto: IMAGO/Ulmer Pressebildagentur

In der Audi-Stadt sind rund 100.000 Pkw gemeldet, gut 10.000 Kraftfahrzeuge anderer Art kommen dazu. Das bedeutet: Werden berüchtigte Nadelöhre im Straßennetz von demonstrierenden Bauern mit Traktoren blockiert, ballt sich sofort massiv was zusammen – mit erheblichen Auswirkungen auf andere Trassen.



Der Super-Stau am 7. November ist noch in unguter Erinnerung. Damals legte eine längere Sperrung der A9 den Verkehr in der Großstadt streckenweise lahm. Am nächsten Montag könnte sich Derartiges ab dem frühen Morgen womöglich wiederholen.

Dann werden laut Ankündigung Traktoren auf vier Routen das Stadtgebiet durchqueren. Insgesamt sind sechs Demo-Routen durch die Region Ingolstadt angemeldet. Hier sind alle dargestellt. Zuerst Ingolstadt.

Die Karten und Routenbeschreibungen wurden der Redaktion zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Sie spiegeln den Stand der Planungen für die Protestrouten am Freitagnachmittag wider. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.

Die Route 2 kommt dem vor allem bei Schichtwechseln von viel Verkehr umgebenen Audi-Werk sehr nahe. Sie führt von Gaimersheim her über die Ettinger Straße.

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Route 3 beginnt in Neuburg und führt über die Münchener Straße zum wohl engsten Nadelöhr Ingolstadts: die Westliche Ringstraße. Sie ist wegen der Lärmschutzmauer ein längeres Stück nur dreispurig. Die Fahrt der Demonstranten geht laut Ankündigung auf der Neuburger und der Friedrichshofener Straße weiter, dazu müssen die Bulldogs auch über den Audi-Kreisel am Westpark.

Route 4 führt aus Lenting von Norden in die Stadt, dann via Beilngrieser und Nürnberger Straße weiter auf die Schillerstraße sowie die Goethestraße zur B16a nach Großmehring.

Schließlich Route 5. Auf ihr nähern sich die Landwirte aus Manching kommend. Sie wollen auf der Manchinger Straße, der Südlichen Ringstraße und der Münchener Straße (B13) dann wieder in Richtung Manching fahren. Man wird sehen, wie viel Stau das bewirkt.

Protest in Manching und Reichertshofen



Angesichts der angekündigten Proteste der Landwirte sollten gerade Pendler im Landkreis Pfaffenhofen, die Bundesstraßen oder Staatsstraßen nutzen, um zur Arbeit zu kommen, sich auf Verkehrsbehinderungen einstellen.

So jene, die die B300 zwischen Langenbruck in Richtung Schrobenhausen befahren und von da auf die B13 in Richtung Ingolstadt abfahren.

Auf dieser Strecke bewegen sich ab dem Treffpunkt um 5 Uhr am Edeka-Markt in Reichertshofen rund 60 bis 80 Teilnehmer mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen zuerst in Richtung Schrobenhausen und dann auf der B13 mit Endpunkt an der Einmündung zur B16. Am Nachmittag sollten diese Straßen wieder ungehindert befahrbar sein, die Genehmigung der Veranstaltung liegt bis 14 Uhr vor.

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Auch, wer am Montagvormittag rund um Manching unterwegs ist, sollte mit Verkehrsbehinderungen durch langsam fahrende Schlepper rechnen: Hier starten die Protestler an drei verschiedenen Startpunkten und bewegen sich praktisch im Kreis. Sammelplatz ist hier am Barthelmarktgelände in Oberstimm, hier geht es über die B16 weiter in Richtung Manching zur EADS-Zufahrt und von da weiter auf die Staatsstraße 2335 in Richtung Ingolstadt und durch das Gewerbegebiet an der Manchinger Straße in Richtung Ringsee und von dort über die B13 wieder zurück in Richtung B16. Daher sollten sich unbedingt auch Pendler in Richtung Ingolstadt wappnen sowie Reisende, die zu den Bahnhöfen Ingolstadt und Baar-Ebenhausen wollen.

Im südlichen Landkreis Pfaffenhofen schließlich ist konkret eine Protestaktion im kleineren Format mit zwölf bis 15 Fahrzeugen auf dem Euro-Rastplatz bei Schweitenkirchen geplant. Knifflig könnte es für Verkehrsteilnehmer dort aber trotzdem werden, denn auf ihrer „Rundfahrt“, die von sieben bis elf Uhr anberaumt ist, bewegen sich die Bulldogs auch immer wieder auf dem dortigen Abschnitt der Staatsstraße 2045, bekanntlich ein wichtiger Zubringer zur Autobahnauffahrt. Die Autobahnen selbst, so sichern die Landwirte zu, sollen und dürfen aus Sicherheitsgründen freilich nicht befahren werden.

Bei allen mobilen Demonstrationen auch im Landkreis Pfaffenhofen hat die Polizei ihre Präsenz angekündigt. Wie Sprecher Michael Graf mitteilt, sollen auch Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugezogen werden, um die Verkehrssicherung zu gewährleisten. Wie das Landratsamt Pfaffenhofen mitteilt, ist mit keinen Straßensperrungen zu rechnen.

Für den Bereich um Baar-Ebenhausen und Reichertshofen ist die Demo von 6 bis 14 Uhr mit folgender Streckenführung geplant: Treffpunkt Parkplatz Edeka Reichertshofen, Münchener Straße, Münchener Straße Richtung B 300, Auffahrt auf B 300 Richtung Langenbruck, Abfahrt nach Winden am Aign, Wiederauffahrt B 300 Richtung Schrobenhausen bis Abzweigung B13, B13 bis B16, Auffahrt auf B 16 Richtung Neuburg, Abfahrt Gewerbegebiet Weiherfeld, Wiederauffahrt auf B 16 Richtung Regensburg bis Abfahrt B 13, B 13 bis B 300, Auffahrt B 300 Richtung Langenbruck.

Die Demo im Bereich Manching ist für 5 bis 14 Uhr angekündigt. Hier sind drei Treffpunkte und kleine Routen angezeigt: „Punkt 24“: Schlaufe Oberstimm, B16, B13 (Sammelplatz Barthelmarkt Oberstimm); „Punkt 25“: Manching, Zufahrt EADS (Sammelplatz Am Anger); „Punkt 26“: Kreuzung Manching B16, St. 2335, Manchinger Straße (Sammelplatz Lindacher Straße).

Im Bereich Schweitenkirchen beginnt die Demo um 7 Uhr und endet voraussichtlich um 11 Uhr. Streckenführung: Treffpunkt Auto Stampfl, Robert-Koch-Straße Richtung Verkehrskreisel, Staatsstraße 2045 Richtung Agip, PAF 27 Richtung Auto Stampfl bzw. Robert-Koch-Straße.

Der Protest im Kreis Eichstätt



Die am Donnerstag in Berlin verkündete teilweise Rücknahme der Kürzungen für die Bauern reichen den Landwirten nicht aus, um sich von ihrer Protestwoche ab 8. Januar abbringen zu lassen. „Es fühlt sich nach einem Taktieren der Bundesregierung an.

Wenn sie jetzt zurückrudern und wir dennoch den Verkehr behindern, sollen wir als die Bösen darstehen“, sagt Johannes Scharl, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, im Landkreis Eichstätt. Gegen 5 Uhr werden die Landwirte deshalb mit ihren Schleppern aufbrechen, um ihren Unmut kundzutun.

Komplette Blockaden gibt es keine, sagen Johannes Scharl und Michael Muhr, Vize-Vorsitzender von LSV-Bayern (Landwirtschaft verbindet Bayern). Sie hätten sich mit dem Ordnungsamt und der Polizei zusammengesetzt.

Es bleibe alles im zulässigen Rahmen. Doch damit ein Protest Wirkung zeige, müsse er auch auffallen – und ein bisschen stören. Blaulicht und Winterdiensten machen sie jederzeit die Straßen frei, versichert Muhr. Und: „Jeder darf bei uns mitmachen, nicht nur Leute mit ihrem Schlepper.“ Platz für Chaoten sei allerdings nicht. Wer mit beleidigenden oder hetzerischen Parolen auffalle, werde von ihrem Protest ausgeschlossen.

Von den sechs Fahrtrouten durch die Region betreffen laut einer Pressemitteilung des Landratsamts Eichstätt Route 2 (Gaimersheim) und Route 4 (Kösching – Großmehring) das Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.

Route 2 (Gaimersheim): Vom Kreisel an der Gabel (B13) geht es über Kriegsstraße, Stadtweg, Dr. Ludwig-Kraus-Straße, Ettinger Straße, IN20, ST2335 bis Hepberg. Nach einer Kehrtwende dort geht es über die ST 2335 Richtung Wettstetten und über die Hepberger Straße in Etting über die Ettinger Straße nach Gaimersheim. Über Obere Marktstraße und Böhmfelder Straße führt die Strecke weiter nach Lippertshofen und von dort Richtung B13.

Route 4 (Kösching – Großmehring) führt über Ingolstädter Straße, Beilngrieser Straße, Nürnberger Straße, Schillerstraße, Goethestraße B16a und ST2335. Darüber hinaus ist in Stammham eine Demonstration angemeldet, wie die Behörde mitteilt.

DK



Dieser Artikel wurde am 7.1. aktualisiert und enthält nun eine aktuellere Version der Route 2 (Strecke wurde geändert).