Ingolstadt
Tombola vor 50 Jahren – heute Spenden für Flüchtlinge

Übrige Einnahmen aus Blumenbällen der Junggärtnergruppe dient nun einem guten Zweck

21.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:16 Uhr

Spendenaktion an der ESV-Halle: Heinrich Theessen (r.) und Erwin Brauner (l.) mit zwei Vertretern der Johanniter bei der Übergabe des ersten Teils der Spende aus den Blumenbällen. Foto: Hammer

Ingolstadt – Zehn Jahre lang gab es in Ingolstadt einen Ball, der Seinesgleichen suchte: der Blumenball der Junggärtnergruppe. 15000 Rosen, Gladiolen, Chrysantemen, Lilien und andere blühende Pflanzen verwandelten den Festsaal immer im Herbst in ein einziges Blumenmeer. Die Gäste kamen zuhauf, erinnert sich Heinrich Theessen, damals Vorsitzender der 35 Mitglieder zählenden Vereinigung. Es spielten bekannte Gruppen wie das Helmut-Högl-Sextett, und eine Blumentombola mit Tausenden Losen brachte Geld in die Kasse.

Ein großer Teil dessen, was am Ende übrig blieb, wurde damals gespendet, wie beispielsweise für den Spielplatz in Hundszell. Aber eben nicht alles. Als sich die Junggärtnergruppe 1982 auflöste, blieben 1000 Euro übrig – bis heute. „Das Geld ging an die Erwerbsgärtnergruppe“, erinnert sich Theessen. Weil es aber immer weniger Gärtner wurden und auch keine Festivitäten mehr stattfanden, wurde der Betrag nicht ausgegeben, sondern aufgehoben – seit einem halben Jahrhundert.

Als vor einigen Wochen Putin die Ukraine überfiel und die ersten Flüchtlinge ankamen, hat Theessen seinen Kollegen Erwin Brauner angerufen, der in Lenting noch ein Geschäft hat und wiederum die anderen Kollegen kontaktierte. Und so konnte das Geld, das 40 Jahre in Verwahrung blieb, am Ende doch noch einem guten Zweck dienen. Heinrich Theessen fährt jede Woche zu den Johannitern, die die Notunterkunft an der ESV-Halle betreuen. „Ich rufe immer vorher an und frage, was gebraucht wird“, erzählt Theessen. Mal Obst, mal Nudeln oder auch Wasser bringt er dann vorbei.

peh