Ingolstadt
Tierisches Vergnügen

50 Jahre Wildpark am Baggersee: Jubiläumsfeier beim Tag der offenen Tür mit Segnung und Fütterung

18.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:34 Uhr

Die Ingolstädter Jagdhornbläser stimmten musikalisch auf das Jubiläum im Wildpark ein. Anschließend begann Peter Motzet bei den Wisenten mit der Fütterung der Wildtiere, der sich später auch das Publikum anschließen konnte. Fotos: Brandl

Von Michael Brandl

Ob bei Sonne oder – so wie am Samstagvormittag – bei strömendem Regen: Die Begegnung mit Tieren in der Natur ist für viele Menschen immer ein buchstäblich tierisches Vergnügen. So auch im Wildpark am Baggersee, der seit 50 Jahren besteht und sich längst zu einem beliebten Ausflugsziel für Jung und Alt entwickelt hat.

Anlässlich des Tages der offenen Tür bei der Stadt Ingolstadt wurde das Jubiläum im Rahmen einer Feierstunde mit Reden, Gebeten, einer Schaufütterung und der dazu passenden inbrünstigen Intonierung, vorgetragen von den Ingolstädtern Jagdhornbläsern, gebührend gewürdigt. Zu Beginn des Publikumsprogramms genehmigte sich der Regen sogar eine Verschnaufpause. Die Familien mit Kindern, die den Weg zum Wildpark trotz des schlechten Wetter antraten, konnten die Regenschirme somit eine Zeitlang zuklappen und sich am Anblick von Wisenten, Wildschweinen, Mufflons und Hirschen erfreuen, ohne nasse Häupter befürchten zu müssen.

Entstehungsgeschichtedes Wildparks



Auch Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll war der Meinung, dass Regen zur Natur gehöre und man sich davon die Laune nicht verderben lassen sollte. In ihrer Begrüßungsrede schaute sie noch einmal zurück auf die Entstehungsgeschichte des Wildparks, der am 1. Juni 1972 vom damaligen Landesminister für Landesentwicklung und Umweltfragen, Max Streibl, eröffnet worden war. Die ersten Wisentkälber kamen 1994 in dem Freigehege zur Welt. Die massigen bis zu eine Tonne schweren Tiere sind bis heute fester Bestandteil des Wildparks. Elche dagegen hatten es schwerer. „Sie waren für das Gehege nicht geeignet“, erklärte Deneke-Stoll. Über 30 Tonnen Futter benötigten die tierischen Bewohner des rund 14 Hektar großen Areals jährlich – alles möglichst aus der Region, informierte die Bürgermeisterin. Dünger werde auf dem Gelände nicht eingesetzt, gemäht werde nur dann, wenn es nötig sei. Dafür werde dem Totholz ausreichend Platz eingeräumt. Zum Futter machte sie noch eine wichtige Anmerkung: Die Tiere sollten keinesfalls mit mitgebrachten Futter gefüttert werden. Das seien sie nicht gewohnt, und es bekomme ihnen nicht.

Den kirchlichen Segen für Mensch, Tier (auch für anwesende Haustiere) und Natur sprachen Pfarrerin Maren Michaelis von der evangelischen Pfarrei St. Markus und der katholische Geistliche Klaus Schimmöller. Der Mensch sei zwar die Krönung der Schöpfung, sagte Schimmöller, er dürfe jedoch nicht über sie herrschen, sondern müsse Verantwortung für sie tragen, insbesondere für die tierische Schöpfung. Achtung und Ehrfurcht gegenüber der Schöpfung zu zeigen, war auch die Botschaft, die Michaelis an die Leute richtete. Es wäre deshalb gut, auf Tierversuche zu verzichten, weniger Raubbau an der Natur zu betreiben und weniger Fleisch zu essen. „Das kommt den Tieren und der Natur zu Gute“, sagte sie.

DK