Ingolstadt
Tierheimtag: Mehr Menschen als Tiere

Trotz Regens kommen viele Besucher und interessieren sich für die Arbeit des Vereins

04.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:00 Uhr

Ziemlich gelassen nahm Rico, der Hund von Karl Ettinger (grüne Jacke), den Trubel beim Tierheimtag auf. Dritte Bürgermeisterin Petra Kleine überbrachte die Grußworte der Stadt. Foto: Meßner

Von Markus Meßner

Ingolstadt – Einen regelrechten Ansturm erlebte der Ingolstädter Tierschutzverein am vergangenen Sonntag. Trotz Dauerregens kamen so viele Besucher wie selten zuvor zum Tierheimtag.

Sichtlich zur Freude von Karl Ettinger, dem Vorsitzenden des Vereins. Er verwies bei seiner Begrüßung auf die großzügige Unterstützung der Stadt, die einen Euro pro Einwohner pro Jahr zuschießt, also rund 135000 Euro. Dank vieler fachkundiger Hände und einem intakten Netzwerk sieht Ettinger den Tierschutzverein ganz gut aufgestellt. Der Verein hat aktuell immerhin rund 1300 Mitglieder „Jeder packt mit an“, betonte er. Einfach sei das aber nicht. Ettinger: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“ Der Vorsitzende zielte damit auf die vielen Aufgaben des Vereins. Ein Virus grassiert derzeit im Katzenhaus, die Tierschutzrechtlichen Vorgaben werden immer komplexer und strenger, derzeit gibt es einen Aufnahmestopp, weil das Tierheim voll ist – und eine größere Baumaßnahme steht an. Eine Million Euro hat der Stadtrat bewilligt, um das alte Dach des Tierheims zu sanieren („Alleine die Entsorgung der Eternitplatten kostet 50000 Euro“) und eine Quarantänestation nach den derzeitigen Richtlinien zu errichten. Auf das neue Dach soll eine Photovoltaik-Anlage installiert werden, um die Stromkosten zu senken. Trotz dieser vielfältigen Herausforderungen gab sich Ettinger zuversichtlich, was die Zukunft des Tierheims betrifft.

Viel Lob hatte die Dritte Bürgermeisterin Petra Kleine im Gepäck. Sie verglich die Leitung des Tierheims mit einem kleinen mittelständischen Unternehmen. Kleine unterstrich die Leistungen des Tierschutzvereins etwa bei der Aufnahme von Tieren, die mit den Flüchtlingen des Ukraine-Kriegs nach Ingolstadt gekommen sind („vom Papagei bis zum Hund“). Sie verwies auf den Klimawandel, der die Verbreitung weiterer invasiver Arten wie etwa des Waschbären begünstigt und letztlich auch das Tierheim fordert.

Nachdem der Andrang so groß war, organisierte der Vorsitzende Ettinger kurzerhand mehrere Führungen über das 6000 Quadratmeter große Areal des Tierheims. Er erzählte von der täglichen Arbeit, erläuterte die geplanten Baumaßnahmen im Detail und beantwortete die zahlreichen Fragen der interessierten Besucherinnen und Besucher.

DK